Ohne uns würde vieles fehlen

Die Gemeinde Elberfeld-West zeigt mit einer Plakatkampagne, was fehlt, wenn es sie nicht mehr gibt - und ruft zur Mitgliedschaft in der evangelischen Kirche auf.

Isabell Berner-Paul und Johannes Nattland freuen sich über die ersten Banner.

Die evangelische Kirchengemeinde Elberfeld-West zeigt mit einer Plakatkampagne, was fehlt, wenn es sie nicht mehr gibt – und ruft zur Mitgliedschaft in der evangelischen Kirche auf.

Stolz präsentieren Renate und Bernd ihren Laptop. Auf dem Bildschirm sind ihre Kinder und die Enkeltochter zu sehen, die weit weg wohnen und mit denen sie regelmäßig skypen. „Mit der Technik umzugehen, haben wir im PC-Kurs für Senioren in unserer Kirchengemeinde gelernt“, sagen sie. „Ohne euch wären unsere Lieben weit weg“, sind sie überzeugt.

Mit diesem prägnanten Satz und dem Foto des Ehepaars startet die Kirchengemeinde Elberfeld-West ihre Bannerkampagne an der Wuppertaler Sophienkirche. Jeden Monat zeigen Menschen Gesicht für all das, was die Gemeinde ganz konkret in ihrem Stadtteil für andere tut – und was fehlen würde, sollte es diese evangelische Gemeinde eines Tages nicht mehr geben.

Mehr denn je gefragt: Hilfe und Seelsorge

Die Liste ist lang. Sie reicht von der Essensausgabe für bedürftige Menschen auf den Laurentiusplatz über das Sophiencafé International für Geflüchtete, das Ferienprogramm für Kinder bis hin zu Taufen, Trauungen, Beerdigungen, Konzerten, Gottesdiensten und Friedensgebeten Zehn hauptamtliche Mitarbeitende, viele davon in Teilzeit, und etwa 150 Ehrenamtliche sind in der Gemeinde mit ihren derzeit rund 4.500 Mitgliedern aktiv.

Haben vom PC-Kurs für Senioren profitiert: Renate und Bernd

„Wir spüren täglich, wie wichtig die Leistungen sind, die wir als Gemeinde erbringen, denn gerade in dieser von Krisen geschüttelten Zeit steigt der Bedarf an Zuwendung, Hilfe und Seelsorge“, beobachtet Pfarrerin Isabell Berner-Paul. Gleichzeitig nimmt die Zahl der Kirchenaustritte zu. Heute sind noch knapp 47 Prozent der Deutschen Kirchenmitglieder. Bis zum Jahr 2030 könnte ihre Zahl auf knapp 35 Prozent sinken.

Bewusst machen, was Kirche leistet

„Wenn sich die Kirchenaustritte weiterentwickeln wie prognostiziert, werden viele unserer sozialen, geistlichen und seelsorgerlichen Angebote für die Menschen nicht mehr finanzierbar sein“, sagt Pfarrer Johannes Nattland. „Das wird unseren Stadtteil stark verändern und eine große Lücke reißen. Ich glaube, vielen Menschen ist nicht bewusst, was Kirche vor Ort alles leistet.“

Mit der Kampagne „Ohne uns“ will die Gemeinde das ändern und nun ein Jahr lang mit prägnanten Beispielen auf ihre vielfältigen Angebote aufmerksam machen. Rechts und links vom Kirchenportal hängen zwei Banner. Eines wirbt unter dem Titel „Ohne uns wird vieles fehlen“ für die Mitgliedschaft in der evangelischen Kirche.

Bleiben und mitmachen

Das andere Banner zeigt die Gesichter von Menschen, die in einem Satz erzählen, wie sie vom sozialen und spirituellen Engagement der Gemeinde profitieren. Mit Hilfe eines QR-Codes gelangt man auf die Website der Gemeinde, auf der die Hintergründe zur monatlichen Story und weitere Infos zur Gemeindearbeit hinterlegt sind.

„Mit unserer Kampagne wollen wir dazu beitragen, dass den Menschen die Konsequenzen weiterer Austritte bewusst werden“, sagt Pfarrerin Isabell Berner-Paul. „Wir hoffen natürlich, dass sie bei uns bleiben. Und wenn unsere guten Beispiele Lust darauf machen, sich ehrenamtlich bei uns zu engagieren, freuen wir uns noch mehr.“

Text: Sabine Damaschke/Gemeinde Elberfeld-West
Fotos: Silvia Fischer (Gemeinde Elberfeld-West)

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