,,Kükenschreddern,, ein Kommentar von Hajo Jahn

Das Urteil des Bundesverwaltungsgerichts über das Kükenschreddern löst Wut und Entsetzen aus, heißt es in den Medien. Welcher Eiertanz. Zwar versagen Politik und Wissenschaft. Einerseits. Andererseits ist es pure Heuchelei, die Schuld nur bei den Anderen zu suchen.

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Verbrauchen wir doch immer mehr Eier, doch die werden bekanntlich nur von Hühnern gelegt. Deshalb der Massenmord an männlichen Küken. Tierschutz hin oder her. Unser Mitleid ist Eintagsgefühl – es sind ja auch nur Eintagsküken.
Die Millionen geschredderten, niedlichen Küken gehen uns am Allerwertesten vorbei, so lange das Frühstücksei schmeckt. Wir konsumieren auch weiter Zitrusfrüchte, Tomaten, Auberginen, Paprika und anderes Gemüse aus Italien und Spanien. Dabei wissen wir, dass dort unzählige Flüchtlinge unwürdig in Plastik-„zelten“ ohne Strom und Wasser hausen. Sie schuften bei Dumpinglöhnen für unsere billigen Fressalien auf von Insektiziden verseuchten Feldern. An Gemüse und Früchten, aber auch an Fleisch aus Tierfabriken verdienen Supermarktkonzerne wie Lidl, Aldi, Rewe, Edeka. Wir unterstützen sie dabei. Ohne Gewissensbisse konsumieren wir, bis der Gürtel platzt.
Das Kamel trägt Zuckerrohr und kriegt doch nur die Dornen zu fressen, heißt ein Sprichwort aus Afrika. Von dort kommen viele der Hungerleider, die sich auf den Arbeiterstrichen von Andalusien und der Toscana prostituieren müssen. Wir fliegen billig dorthin, schauen vor traumhaften Kulissen aber weg vor Not und Elend der Billiglöhner und Vernichtung der Natur. Was sind wir doch für Pharisäer, sehen den Elefanten im Raum, aber nennen ihn nicht beim Namen. Wir müssten nur bereit sein, weniger zu verzehren und mehr zu bezahlen. Das wissen wir seit langem, haben dafür unzählige Volksweisheiten, wie etwa die :,,Du kannst das Stroh wohl brennbar nennen, doch ohne Feuer wird’s nie brennen.“

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Quelle: Hajo Jahn 

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