Glockenabschied am Kolk

Nach der Entwidmung der Alten Kirche am Kolk werden nun auch die Glocken ausgebaut und nach Slowenien gebracht. Dafür muss am Donnerstag (20.11.) zeitweise die Morianstraße gesperrt werden.


Nach der Entwidmung der Alten Kirche am Kolk werden nun auch die Glocken ausgebaut und nach Slowenien gebracht. Für den Abbau muss am Donnerstag (20.11.) zeitweise die Morianstraße gesperrt werden.

Im September 2024 wurde die Alte Kirche am Kolk entwidmet. Seitdem finden dort keine regelmäßigen Gottesdienste mehr statt. In den vergangenen Monaten hat die Gemeinde Elberfeld-Nord die sakralen Gegenstände Schritt für Schritt ausgebaut: Altar, Kanzel und Taufstein sind entfernt, die Holzfigur des segnenden Auferstandenen von Karl Hemmeter hat in der Wuppertaler Auferstehungskirche eine neue Heimat gefunden.

Auch die Orgel, die viele Gottesdienste und Konzerte begleitet hat, wurde an eine Gemeinde in Polen verkauft. Nun folgt der letzte große Schritt: die Demontage der Glocken. Über die Glockenbörse der rheinischen Landeskirche konnte für die sechs aufeinander abgestimmten Glocken nun eine neue Gemeinde gefunden werden: Sie werden nach Slowenien gehen.

Strenge Bestimmungen fürs Glockengeläut

„Wir sind sehr froh, dass die Glocken als zusammenhängender Klangkörper erhalten bleiben und in einer Kirche wieder genutzt werden“, sagt Dorothee Kleinherbers-Boden, Vorsitzende des Presbyteriums der Evangelischen Gemeinde Elberfeld-Nord. „So wird ihr schöner Klang auch künftig zu hören sein – wenn auch in einem anderen Land.“

Erst werden die sieben Tonnen schweren Glocken vom Turm geholt, dann aus der Kirche gezogen.

Nach einer sogenannten Läuteordnung dürfen Kirchenglocken in Deutschland nur von einer Kirchengemeinde genutzt werden. „Mit dem Verkauf des Gebäudes ist es uns nicht mehr erlaubt, die Glocken in Wuppertal zu läuten“, erklärt die Presbyteriumsvorsitzende.

Glockenabbau als logistische Herausforderung

Da der Abbau und das Herablassen der über sieben Tonnen schweren Bronzeglocken laut Kleinherbers-Boden eine physikalische und logistische Herausforderung sind, hat die Gemeinde eine Fachfirma damit beauftragt. Seit Oktober laufen die Vorbereitungen zur Demontage. Um den Abtransport zu ermöglichen, muss am 20. November in der Morianstraße zeitweise eine Fahrspur in Richtung Hauptbahnhof gesperrt werden.

„Als Gemeinde bitten wir Anwohnende und Verkehrsteilnehmende um Verständnis für die unvermeidbaren Einschränkungen“, sagt Dorothee Kleinherbers-Boden. Dass die Glocken als Ganzes erhalten bleiben und weiterhin erklingen werden, sieht die Gemeinde als tröstliches Zeichen: Ein Stück Wuppertal wird weiterklingen – über die Stadtgrenzen hinaus.

Verkauf der Alten Kirche am Kolk

Die Alte Kirche am Kolk wurde Mitte des 18. Jahrhunderts erbaut und bot rund 430 Besucherinnen und Besuchern Platz. Sie ist das zweitälteste Gotteshaus Elberfelds und steht unter Denkmalschutz. Doch das historische Gebäude war zuletzt stark sanierungsbedürftig. Allein die notwendige Turm- und Dachsanierung hätte rund zwei Millionen Euro gekostet. Für die Evangelische Gemeinde Elberfeld-Nord war diese Summe – angesichts sinkender Mitgliederzahlen und rückläufiger Kirchensteuereinnahmen – nicht mehr tragbar. Im September wurde die Kirche deshalb entwidmet. Sie soll nun verkauft werden, damit das denkmalgeschützte Gebäude erhalten und einer würdigen neuen Nutzung zugeführt werden kann.

Text: Dorothee Kleinherbers-Boden/Sabine Damaschke
Foto: Gemeinde Elberfeld-Nord

Anmelden

Kommentare

Neuen Kommentar verfassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert