Theaterfahrt zu Else Lasker-Schülers „Arthur Aronymus“ – christlich-jüdisches versöhnungsstück

Die Else Lasker-Schüler-Gesellschaft organisiert am 19. März 2023 eine Busfahrt zur Aufführung von Else Lasker-Schülers selten gespieltes Stück „Arthur Aronymus und seine Väter“ zum Landestheater Detmold. Ein wegen seiner Problematik aktuelles Theaterereignis über Antisemitismus und Toleranz zwischen den Religionen.

Die Uraufführung dieses zweiten ELS-Theaterstücks sollte ursprünglich in Berlin, dann in Darmstadt stattfinden, was die Nazis verhinderten.  So aber gab es am 19. Dezember 1936 in Anwesenheit von Thomas Mann die Premiere im Schauspielhaus Zürich, dem wichtigsten Theater des deutschen Widerstands im Exil.

Dem Stück liegt eine wahre Begebenheit zugrunde: 1844 konvertierte im westfälischen Geseke ein jüdischer Junge – Arthur Aronymus – zum Christentum (Katholizismus). Das löste antisemitische Reaktionen aus. Aus Geseke stammte der Vater von Else Lasker-Schüler.  Für die ELS-Expertin Prof. Sigrid Bauschinger ist Arthur Aronymus „eine der schönsten Kinderfiguren der deutschen Literatur.“

Regie in Detmold führt bei diesem zu Unrecht selten gespielten Stück Gerhard Hess. Der Schweizer begann seine Bühnenlaufbahn in Ulm und Mannheim bevor er Oberspielleiter in Kiel wurde. Danach arbeitete er als Regisseur an diversen Theatern und war von 1998 bis 2013 Intendant der Landesbühne in Wilhelmshaven.

Mit der jetzigen Einstudierung erfüllt sich Gerhard Hess einen langgehegten Wunsch:

„Ein Traum wird realisiertDurch mein ganzes Berufsleben hatte ich den Wunsch, „Arthur Aronymus“ zu inszenieren. Das Stück mit seinen 60 Rollen gilt als unspielbar, zudem haftete ihm der Ruf eines naiven Versöhnungsstücks an. Intendanten, denen ich eine Inszenierung vorschlug, zeigten mir den Vogel. Als ich selbst Intendant war, fehlte mir schlichtweg die Zeit für die notwendige Bearbeitung. Doch danach machte ich mich ohne konkrete Aussicht auf eine Realisierung an eine Bühnenfassung für 8 Schauspieler (erschienen bei kiepenheuer-medien).

Als mich dann der Detmolder Intendant Georg Heckel ansprach, schlug ich ihm den ‚Arthur Aronymus‘ vor. Er hatte den Mut, sich auf das Projekt einzulassen. Nicht zuletzt dank der Nähe zu Gesecke, dem Ort der Handlung, bietet sich Detmold als Spielort geradezu an.
Ist es Ziel der Bearbeitung, die Bühnentauglichkeit von ‚Arthur Aronymus‘ unter Beweis zu stellen, so ist es Absicht der Inszenierung, das Vorurteil, es handle sich um ein allzu naives Versöhnungsstück, eine Art Weihnachtsmärchen gar, auszuräumen. Else Lasker-Schüler war keineswegs die naive Dichterin als die sie sich gerne gab. Zumindest hat der König David, der ihr angeblich das Stück diktierte, eine sehr kluge, tiefgründige Analyse von Antisemitismus und der Koexistenz der Religionen eingeschmuggelt. Klarsicht aber verhindert nicht Poesie.“

Die Fahrt findet am Sonntag, d. 19. März 2023, statt. Der Gesamtpreis, Fahrt und Eintritt der Klasse A, beträgt 60 €.

Die Abfahrt erfolgt um 15 Uhr vom Denkmal an der Herzogstr. 42 (Kreisel) in Wuppertal-Elberfeld.

Rückfahrt ist am selben Tag gegen 20.30 Uhr.

Anmeldungen über:

ELS-Gesellschaft, Herzogstr. 42,

Tel. 305198,

Mail: vorstand@else-lasker-schueler-gesellschaft.de

 

 

Quelle: Else Lasker-Schüler-Gesellschaft

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