Kirchenmorgen geht auf

500 feierten den Abschlussgottesdienst im Walder Stadion, davor lagen zwei ereignisreiche Tage mit Werkstätten und viel Musik.

Start am Freitag mit viel guter Laune: v.l. Oberbürgermeister Tim Kurzbach, Präses Dr. Thorsten Latzel, Superintendentinnen Ilka Werner (SG), Antje Menn (RS), Ilka Federschmidt (W)

Mit einer sehr zufriedenen Bilanz blicken die Veranstalter der evangelischen Zukunftswerkstatt KIRCHEnMORGEN auf das vergangene Wochenende. „Damit es aufgeht“ lautete das Motto des Pfingsttreffens von Freitagabend bis Sonntagabend. Zweieinhalb Tage lang hatten die evangelischen Kirchenkreise Solingen, Lennep und Wuppertal in zehn Werkstätten eingeladen, um über die Zukunft der Kirche nachzudenken und ins Gespräch zu kommen. Bis zu 350 Menschen beteiligten sich an Orten im ganzen Stadtgebiet an der Suche nach Ideen und Visionen für eine Kirche von morgen. Das Treffen endete mit einem großen Pfingstgottesdienst im Walder Stadion.

Im „Garten Eden“

In der Jugendbildungsstätte Hackhauser Hof in Ohligs hatte die Werkstatt „Garten Eden“ ihren Ort. Vertieftes Kennenlernen des Ökosystems Wald, nachhaltiges Kochen und die Frage, was Kirchengemeinden tun können, um sich für den Schutz der Schöpfung einzusetzen, waren hier am Samstag und Sonntag Thema. „Gerade die jungen Leute sind sehr am Thema ‚Nachhaltigkeit‘ interessiert“, erklärt Henrike Lederer, Referentin bei Evangelischen Landjugendakademie in Altenkirchen und Mitorganisatorin der Werkstatt. Viele von ihnen hatten sich für die Werkstatt „Garten Eden“ angemeldet. In Thesen für eine Kirche von morgen regten sie an, das Thema „Nachhaltigkeit“ fest in der Vorbereitung zur Konfirmation zu verankern.

„Baustelle“ im Industriemuseum

In einer besonderen Atmosphäre arbeitete die Werkstatt „Baustelle“ an Entwürfen für die Zukunft. In einem Raum des Industriemuseums Merscheid umgeben von Scherenrohlingen gruben die Werkstattteilnehmenden nach inneren Bildern von Glaube und Gemeinschaft und nach Träumen für eine Kirche von morgen. Inspiriert wurden sie dabei von der Pantomimin Annedore Wirth und dem Cellisten Martin Wirth sowie unzähligen Fotos und Bildern, die auf Tischen für Collagen bereitlagen. „Bei unserer Arbeitsform ‚Soul-Collage‘ geht es weniger ums Reden als darum, mit den eigenen Träumen in Kontakt zu kommen und sie auf kreative Weise mit anderen zu teilen“, berichtet Astrid Klumb vom Vorbereitungsteam. Auf großen Plakaten hielten die Teilnehmenden am Ende fest, was ihnen über den Tag hinaus zur Zukunft der Kirche wichtig war.

Gaming in der Kirche

Im Gemeindehaus neben der Lutherkirche tönt ein lauter Schrei durch den verdunkelten Raum. Gebannt blicken Jugendliche auf eine Leinwand: Dort versucht gerade ein kleiner runder Mann sich vor einem blau-weißen Monster mit großen Zähnen in Sicherheit zu bringen. In der Werkstatt „Zocken für Jesus“ geht es um digitale Konsolen-Spiele wie dieses mit dem etwas sperrigen Titel „Bissiger Bugsierer“. Aber auch um analoge Brett- und Kartenspiele. Um einen Tisch ist eine Gruppe junger Leute in das Brettspiel „Agenten undercover“ vertieft. Ob online oder analog: Nicht nur bei jungen Leuten schaffen Spiele es, Gemeinschaft zu stiften. Im Internet bringt „Gaming“ Tausende zu großen Gemeinschaften zusammen. Lorena Bäcker und Niklas Schier vom Werkstattteam möchten herausfinden, ob Kirche etwas von diesem „Community-Building“ lernen kann. Dazu können vielleicht auch die Erfahrungen von Jonas beitragen. Der studierte Sozialarbeiter ist Teamer beim ersten und einzigen „Gaming-Jugendhaus“ der Evangelischen Kirche in Düsseldorf. 60-70 Prozent der jungen Leute, die regelmäßig kommen, hätten bei einer Befragung angegeben, vorher keinerlei Kontakt zur Kirche gehabt zu haben, berichtet Jonas.

Kartoffelnschälen in der Werkstatt „Imbiss“

Gleich drei Orte bildeten den Raum für die Werkstatt „Imbiss“: In der Dorper Kirche gab es eine Andacht zu Beginn und ein Vier-Gänge-Mahl (mit Musik als letztem Gang) zum Abschluss. Im Gasthaus Schaaf direkt gegenüber der Kirche wurden Kartoffeln und Gemüse für das Essen geschnibbelt und gekocht. Und der Spaziergang zu einer Gartenlandschaft in der Nachbarschaft brachte zwischendrin frische Luft in die Gedanken. Schaaf-Wirt Philipp Müller, der gleichzeitig auch Zeitungsredakteur ist und die Werkstatt mit vorbereitet hatte, sorgte für Gemüsemesser und einem Impuls zum guten Umgang mit dem Wort. Sein Fazit: „Es hat Spaß gemacht: Ich hatte den Eindruck, dass junge und ältere Teilnehmer bei der gemeinsamen Küchenarbeit schnell miteinander ins Gespräch kamen.“

Werkstatt „Mitspieler:innen gesucht“

Für Konfis und andere junge Leute war die Werkstatt „Mitspieler:innen gesucht“ konzipiert. Auf spielerische und künstlerische Weise ging es um Visionen von Kirche. Mit Formen des Impro-Theaters wurde auf den aktuellen Zustand der Kirche geblickt. In kleinen Stücken wurden aber auch Träume von einer Kirche der Zukunft in Szene gesetzt. In einer weiteren Abteilung der Werkstatt wurden mit Karten, Stift und Papier, Holzklötzchen sowie Worten und Händen in Gruppenspielen Visionen von der Kirche von morgen entwickelt. In der dritten Abteilung ging es schließlich um handwerkliches Gestalten. Mit Schere, Kleber und Pinsel entstanden kleine Kunstwerke, die den Visionen von Kirche in den Köpfen eine konkrete und vorzeigbare Form gaben. Angeleitet von einem motivierenden Werkstattteam waren die jungen Kirchenkünstlerinnen und Kirchenkünstler mit Begeisterung dabei.

Weitere Werkstätten vom Samstag wurden fortgeführt oder wiederholt.

Abschied und Danke! Die Bühne im Walder Stadion am Sonntag Abend. (Fot: Kurt Kosler).

500 Menschen feierten Gottesdienst zum Abschluss

Am Abend endete KIRCHEnMORGEN mit einem großen Pfingstgottesdienst im Walder Stadion. Rund 500 Menschen feierten trotz eines heftigen Regenschauers, der kurz vor Beginn um 19 Uhr den Eingang des Walder Stadions knöcheltief unter Wasser setzte, einen fröhlichen und begeisterten Gottesdienst. Unter der Überschrift „damit es aufgeht“ gab es biblische Geschichten vom Geist Gottes, Gedanken über „verknotete Situationen“ im eigenen Leben und in der Welt, eine Tanzperformance und viel peppige Musik. Die Predigtgedanken von Bärbel Visser, Jo-Luca Dillmann und der Lenneper Superintendentin Antje Menn machten Mut, beharrlich an Lösungen für die kleinen Knoten vor Ort zu arbeiten. Und darauf zu vertrauen, dass durch menschliches Engagement und Gottes pfingstliche Geistkraft auch für die großen Knoten in Politik und Gesellschaft Lösungen möglich werden.

Großes Dankeschön für Mitwirkende und Initiatorin Ilka Werner

Bevor zum Ausklang nach dem Gottesdienst das Solinger Folk-Pop-Duo „Jan

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