Orangenaktionen im Vergleich

Die neue Orangensaison läuft an, und es gibt Orangenaktionen für einen guten Zweck. Zwischen Orangen „süß statt bitter“ und „echten“ Orangen gibt es Gemeinsamkeiten und Unterschiede.

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Die Gemeinsamkeiten und Unterschiede betreffen die Ziele und die sowie die Akteure und Akteurinnen. In beiden Fällen geht es um Orangen aus Südeuropa, und um Erntearbeiter; deren Arbeits- und Lebensbedingungen verbessert werden sollen. Auch in den Zielgruppen bei uns gibt es Gemeinsamkeiten aber sonst gibt es wichtige Unterschiede.
Die Orangen „süß statt bitter“ kommen aus Kalabrien, die „echten“ Orangen aus Griechenland. In beiden Ländern gibt es in der Landwirtschaft Missstände, wie sie in der Doku „The Pickers“ (Die Erntearbeiter) und der Auskopplung „Bitter Orangen“ gezeigt wurden. In beiden Ländern gibt es Akteure, die das Leben der Erntearbeiter verbessern wollen und den üblichen Lebensmittelhandel umgehen.
Die Orangen „süß statt bitter“ kommen von der solidarischen Initiative „SOS Rosarno“, die von der dortigen evangelische Hilfsorganisation „Mediterranean Hope“ (Mittelmeer-Hoffnung) unterstützt wird. SOS Rosarno sorgt für reguläre Arbeitsverträge bei den eigenen Erntearbeitern, die Hilfsorganisation betreibt ein „Haus der Würde“, in dem während der Saison Erntearbeiter wohnen können. Sie hat z.B. unter dem Slogan „Lichter auf Rosarno“ Fahrradbeleuctungen und Warnwesten für Erntearbeiter verteilt, die morgens im Dunkeln zur Arbeit fahren und abends im Dunklen zurück. Der Engpass bei dieser Orangenaktion ist der praktisch ausschließlich palettenweise Export. Der ausgehandelte Preis gilt für volle Paletten (56 10kg-Kisten). Bei unvollständigen Paletten erhöht sich im Prinzip der Kistenpreis, aber in der Preis wird eher das Vorhaben, Orangen zu beziehen, aufgegeben. .
Auf deutscher Seite tritt die Evangelische Kirche von Westfalen bzw. deren Oikos Institut als Organisator auf. Importeure sind gewöhnlich größere Weltläden oder regionale Fair Handelszentren. Diese verkaufen einen Teil der Orangen an Endkunden und den anderen mit einem Rabatt an Wiederverkäufer, z.B. kleine Weltläden und Fairhandels-Gruppen. Für Wuppertal scheint der nächstgelegene Importeur der Schwelmer Weltlladen zu sein, und die Orangenaktion am Ölberg muss dort vermutlich ihre Orangen zum Endkundenpreis einkaufen. – und danach müssen sie vermutlich noch für die angebotenen 2 kg Orangen in Beutel umpacken.
Die „echten“ Orangen kommen kistenweise, aber es sind Sammelbestellungen möglich, auch Bestellungen für unterschiedliche Termine. Der Rabatt für Endkunden ist gestaffelt und richtet sich nach der Anzahl der bestellten Kisten bzw. dem Gesamtbestellpreis. Der Preis für eine einzelne Kiste ist mörderisch und es kommen noch Versandkosten hinzu. Ab der vierten Kist sind nicht nur die Versandkasten Entfallen, sondern schon zwei Preisabschläge erfolgt. Danach gibt es noch zwei an den Geldbetrag der Bestellung gebundene Preisnachlässe bei ca. 250 € und 500 €. Hier ist die Kisten große (13 kg) ein besonderes Hindernis, aber wenn zwei bis drei Haushalte sich zusammentun, sollte das kein Problem sein.
Anfangs hat gebana in Griechenland ausschließlich mit Bio-Kleibauern zusammengearbeitet. Aber in der Saison 2024/25 begann eine Zusammenarbeit mit dem fairen Exporteur Anyfion. Dieser hatte im Jahr 2011 mit den Oliven eines Bauernhofs angefangen und hat 2013 Orangen hinzugenommen-.Jetzt schreibt er über sich:
„ANYFION bietet hochwertige Bio-Produkte an und stärkt landwirtschaftliche Gemeinschaften durch fairen Handel, nachhaltigen Anbau und Innovation.“
In dem gemeinsamen Projekt werden Migranten in reguläre Arbeitsverträge gebracht. Gebana schrebt darüber:
„Der Anstellungsprozess dauerte etwa eineinhalb Monate. Die größten Hürden waren die Beschaffung gültiger Papiere und die Bankkonten für die Flüchtlinge. Doch am Ende klappte alles. Ihre Anstellungsbedingungen sehen folgendermaßen aus:
• Saisonvertrag mit 6-Tage-Woche und festen Arbeitszeiten
• Monatlicher Fixlohn inklusive Sozial- und Krankenversicherung
• Kostenlose Arbeitskleidung
• Kostenloses Wohnen in einem von Anyfion frisch renovierten Haus
• Kostenloser Internetzugang im Haus
• Fahrrad für Ausflüge oder zum Einkaufen
• Kostenloser Griechischunterricht, wenn sie möchten“
In der kommenden Saison soll es mehr solcher Verträge geben.
In Wuppertal wird die Aktion mit „echten“ Orangen vom Team Nachhaltigkeit der Naturfreunde Wupprtal organisiert. Es werden ganze und halbe Kisten angeboten, die zum Teil abgeholt und zum Teil ins Haus gebracht werden.
Gutes tut man in beiden Fällen, wenn man solche Orangen abnimmt. Nicht nur in Europas Süden, sondern auch hier, weil man den Aufbau alternativer Formen des Wirtschaftens unterstützt.

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