14.12.2025Uli Schmidt
Freiraumplanerischer Wettbewerb zur BUGA 2031
Standesgemäß traf sich in dieser Woche eine Jury, um aus zehn eingereichten Arbeiten eines freiraumplanerischen Wettbewerbs die besten Entwürfe für die BUGA 2031 zu küren. Als Tagungsort diente die Wuppertaler Stadthalle – zweifellos ein würdiges Ambiente. Persönlich hätte man sich jedoch ebenso gut den Lichthof des Rathauses oder auch die Zoosäle als passende Orte vorstellen können. Irgendwer wird schon Geld locker gemacht haben um die Miete zu zahlen.
Wie einer Pressemitteilung zu entnehmen ist, nahm sich die Jury rund neun Stunden Zeit, um die zehn Wettbewerbsbeiträge zu sichten und zu bewerten. Grundlage der Beurteilung waren ausschließlich ausgedruckte Pläne. Rückfragen an die beteiligten Planungsbüros waren – wohl aus Gründen der Fairness – offenbar nicht vorgesehen. Die Entwürfe mussten also für sich selbst sprechen.
Wer nun erwartet, diese digital vorliegenden Arbeiten zeitnah auf der Homepage der Stadt Wuppertal oder der BUGA gGmbH einsehen zu können, wird enttäuscht. Laut Pressemitteilung besteht lediglich die Möglichkeit, die Pläne in der kommenden Woche am Dienstag und Donnerstag im BUGA-Lokal anzuschauen. Anschließend geht es zunächst in die Weihnachtspause, bevor die Entwürfe möglicherweise auch im Rathaus gezeigt werden.
Für alle, die – so wie ich – an den vorgesehenen Terminen verhindert sind (Stichwort Weihnachtsfeiern), bleibt vorerst nur die mediale Berichterstattung. Mit etwas Mühe lässt sich daraus jedoch bereits ein erster Eindruck gewinnen. Einzelne Bilder und Videos vermitteln zumindest ansatzweise, wohin die Reise gehen soll. Dabei darf nicht vergessen werden: Auch diese Darstellungen zeigen kein Endergebnis, sondern konkretisierte Ideenskizzen. Dennoch reichen sie aus, um mit etwas Vorstellungskraft sowohl mögliche Chancen als auch problematische Aspekte der Planungen zu erkennen.
Mein persönliches mediales Highlight war die Berichterstattung des WDR. Dort sagte Susanne Brambora Schulz unter anderem:
„In diesen Steinbruch hinein wird das Betriebsgebäude der Hängebrücke erbaut, um sich gut in diesen Waldbereich zu integrieren. Weil wir auch beim freiraumplanerischen Wettbewerb beim Preissieger gesehen haben, dass nur sehr reduzierte und sehr sensible Eingriffe an dieser Stelle stattfinden werden, um den Wald in seiner Struktur zu erhalten.“
Eine bemerkenswerte Aussage – allerdings wirft sie Fragen auf. Denn nach dem Siegerentwurf ist das Betriebsgebäude eben nicht im alten Steinbruch verortet, über den die Hängebrücke geführt wird, sondern in deutlicher Entfernung davon. Selbst wenn die dargestellten Proportionen als Platzhalter zu verstehen sind, wirkt das Gebäude stark überdimensioniert.
Hinzu kommt: Der Turm wird nicht aus dem Budget der BUGA saniert und wird nach aktuellem Stand weder saniert noch während der BUGA nutzbar sein. Dennoch sieht der Siegerentwurf auf der Königshöhe die Schaffung einer deutlich größeren Lichtung vor. In einem sensiblen Buchenmischwald ist das zumindest kritisch zu betrachten. Größere Auflichtungen verändern das Mikroklima erheblich, setzen verbleibende Bäume stärker der Sonne aus – bis hin zu Sonnenbrand – und verschlechtern langfristig die Standortbedingungen. Die Folgen sind bekannt: geschwächte Bestände und letztlich die Nutzung als Brennholz.
Besonders spannend ist zudem, dass die geplante Seilbahn im freiraumplanerischen Wettbewerb offenbar keine Rolle gespielt hat. Dabei ist absehbar, dass auch sie massive Eingriffe in Flora und Fauna mit sich bringen wird.
Ich werde mir die Pläne am kommenden Dienstag vor Ort genauer anschauen. Weitere Artikel mit einer detaillierteren Einordnung folgen – man darf also gespannt bleiben.
Uli
Quellen:
BUGA: Siegerentwürfe des Freiraumplanerischen Wettbewerbs stehen fest | Wuppertal
Siegerentwürfe für BUGA 2031 in Wuppertal präsentiert – Rheinland – Nachrichten – WDR
Sieger im Freiraum-Wettbewerb der BUGA — BUGAtal
Siegerentwürfe für Wuppertals BUGA-Areale stehen fest
relais Landschaftsarchitekten :
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