Einladung zu einer Zeitreise

Eine Reise in die Vergangenheit des Bergischen Landes ermöglicht das LVR-Freilichtmuseum in Lindlar. Die Themenschwerpunkte des Museums: Ökologie, Bäuerliche Arbeit, Handwerk und natürlich be-greifen.

Schon die Fahrt von Remscheid durch die abwechslungsreiche Landschaft des Bergischen Landes ist an diesem sommerlichen Tag ein Erlebnis. Am Ziel angekommen, wird von einem freundlichem Einweiser neben dem gebührenpflichtigen Parkplatz eine kostenlose Alternative in ca. 500 Metern Entfernung angeboten. Weil es schon recht warm ist und die Straße zwischen den beiden Parkplätzen keinen Gehweg hat, fällt spontan die Entscheidung, doch einmal Parkgebühren zu zahlen. Die Quittung ist jedoch kein schnöder Thermopapierzettel, wie er an Supermarktkassen oder als Busticket heutzutage ausgegeben wird. Statt dessen überreicht mir der junge Mann einen „Abstellschein für Kraftwagen“, der in seinem gesamten Erscheinungsbild historisch anmutet. Unterbrochen wird dieser Eindruck lediglich durch das verwendete matt glänzende Papier.

Nachdem das Auto abgestellt ist, überquert man einmal die Straße und kommt nach kurzem, leicht bergauf führendem Fußweg zum Eingangsbereich des LVR-Freilichtmuseums in Lindlar.

Ländliche Idylle prägt die Museumslandschaft im Freilichtmuseum Lindlar.

Dort inmitten des Bergischen Landes präsentiert sich eine Welt wie vor hundert Jahren. Ländliches Leben und Arbeiten, kleine Handwerksbetriebe und auch eine Gaststätte darf nicht fehlen. Alle Gebäude, die hier jetzt zu finden sind, waren ursprünglich weit verteilt. Aus vielen Teilen Nordrhein-Westfalens sind sie zusammen getragen. An ihrem eigentlichen Standort wurden sie nicht mehr gebraucht, waren teilweise dem Verfall preisgegeben, bis sie in mühevoller Kleinarbeit abgebaut und an ihrem neuen Platz gebracht und wieder aufgebaut wurden.

Die Gaststätte Fritz Römer: früher stand sie an der Düsseldorfer Straße in Wuppertal-Elberfeld

Die Landschaft ist wie so oft im Bergischen Land hügelig. Felder und Wiesen bestimmen die Flächen zwischen den Häusern. Die Wege überwiegend einfach befestigt und Papierkörbe sucht man vergebens. Wie vor hundert Jahren – so soll sich der Besucher hier fühlen und das ist den Machern des Landschaftsverbandes Rheinland durchweg gelungen.

Mein Fazit: Das Freilichtmuseum Lindlar ist eine (Zeit-)Reise wert.

Wer bei Museum jetzt an horrende Eintrittspreise denkt, kann seine Sorgen getrost begraben. Der Eintritt beträgt 4,50 € für Erwachsene, Kinder und Jugendliche bis 18 Jahren zahlen keinen Eintritt. Wer öfter in ein LVR-Museum geht, kommt mit der LVR-Museumscard zu 19 € bzw. 29 € für die Familienkarte ein Jahr lang auf seine Kosten.

Informationen: http://www.freilichtmuseum-lindlar.lvr.de

Text & Fotos: Michael Schad – wupperbild.com

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Kommentare

  1. Mesenholl sagt:

    Ja, leider hat die Familie den Teil des Hauses nebst Inventar abgegeben.Es sollte für die Allgemeinheit und für die nachfolgenden Generationen erhalten bleiben. Der Rest des translozierten Hauses steht ja noch an Ort und Stelle in Wuppertal-Sandfeld. Eine schöne Geschichte endet mit einem bösen Ende. Die Stadt Wuppertal ist nicht mehr bereit, die Baugenehmigung zu verlängern. Jetzt steht dort ein über 170 Jahre alter Keller, bis er total verrottet ist. Damals war die Familie für Denkmaltouren der Stadt Wuppertal gut genug; heute wird sie mit Füßen getreten. So etwas ist Kultur-/Heimat und Denkmalgeschichte in Wuppertal. Da versucht man, Altes zu bewahren, auch vor Ort, hier in Wuppertal. Eine Schrottimmobilie wäre besser gewesen, da hat man Bestandsschutz! So sieht Nachhaltigkeit 2023 aus. Auch diese Seite sollte einmal die Allgemeinheit erfahren, nicht nur immer die schönen Seiten.

  2. Georg Sander sagt:

    Netter Artikel, der nicht wirklich viel mit Wuppertal zu tun hat 😉

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