Buch des Monats Dezember: Weihnachten und Hamoulimepp

Volkskunde vom Feinsten. Eydeeten kennt man ja schon, auch der wandelnde Blumenkohl kommt dem bekennenden Walter-Moers-Leser vertraut vor ...

… doch wie auf der Lindwurmfeste Weihnachten gefeiert wird, wusste man noch nicht.

 

 

Dort glitzert es wie auf einem irdischen Weihnachtsmarkt: „Ein Lindwurm namens Frideon von Frasendrescher fand den ersten Superdiamanten vor ein paar tausend Jahren, den Rosafarbenen Bergpuma“ (Seite 30).

Ein unglaublicher Fund ist dem Fabulierer und Übersetzer Walter Moers da gelungen, einmal mehr unterstützt von der Zeichnerin Lydia Rode. Am zamonischen Weihnachtsfest gefallen den Autoren vor allem die Lindwurmfesteschneckengedichte etwa von Gryphius von Odenhobler, den man nicht mit dem Dichter Johorion von Jambenhobler verwechseln sollte, der „Bücher-Räumaus“, das Essen und das Feuerlose Feuerwerk(S. 54 ff.).

Zur Genese des Werks schreibt der Verlag: Als Walter Moers den Briefwechsel zwischen Hildegunst von Mythenmetz und dem Buchhaimer „Eydeeten“ Hachmed Ben Kibitzer sichtete, stieß er auf einen Brief, in dem der zamonische Autor ein Fest schildert, das Moers frappierend an unser Weihnachtsfest erinnert hat. Die Lindwürmer Zamoniens begehen es alljährlich und nennen es „Hamoulimepp“. Während dieser drei Feiertage steht die Lindwurmfeste ganz im Zeichen der beiden Figuren „Hamouli“ und „Mepp“, die unserem Weihnachtsmann und dem Knecht Ruprecht verblüffend ähneln. Außerdem gehören zur Tradition Hamoulimeppwürmer, Hamoulimeppwurmzwerge und vieles andere mehr. Laut Moers, kein Freund der Weihnachtsfeierei, gibt dieser Brief von Mythenmetz einen profunden Einblick in die Gebräuche einer beliebten zamonischen Daseinsform, der Lindwürmer.

Fürwahr: Nie war Weihnachten so zamonisch. Der Lindwurm Hildegunst von Mythenmetz ist der bedeutendste Großschriftsteller Zamoniens, dessen Werk von Walter Moers Zug um Zug ins Deutsche übertragen wird.

Walter Moers ist der Schöpfer vieler erfolgreicher Welten und Charaktere. Von ihm stammen unter anderem die Comicwelten um „Das kleine Arschloch“ und den „Alten Sack“, „Adolf, die Nazisau“ und die Figur des Käpt`n Blaubär. Seit fast 20 Jahren schreibt er fantastische Romane, die auf dem Kontinent Zamonien spielen. Dazu gehören unter anderem die internationalen Bestseller „Die 13½ Leben des Käpt’n Blaubär“, „Die Stadt der Träumenden Bücher“, „Das Labyrinth der Träumenden Bücher“ und zuletzt „Prinzessin Insomnia & der alptraumfarbene Nachtmahr“.Lydia Rode lebt, malt und zeichnet in Berlin.

Wer noch ein Buch für den „Hamoulimepp“-Gabentisch benötigt, sollte den kürzestmöglichen Weg zum Fachhandel suchen und den neuen Moers erwerben. Schenkendem und Beschenktem kann kaum etwas Besseres passieren. Übrigens auch nachdem Fest.

MATTHIAS DOHMEN

 

Walter Moers, Weihnachten auf der Lindwurmfeste oder Warum ich Hamoulimepp hasse, München: Penguin/Random House  22018, ISBN 978-3-328-60071-8, 112 S., Euro 10,00, www.randomhouse.de.

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