17.05.2018

BUGA läuft, fährt, wackelt und radelt

Landschaftsarchitekt Lenzen liefert Überraschendes. Die Präsentation der Pläne für die BUGA 2025 in der Sondersitzung des Stadtrates war überwältigend.

Die Überlegungen der Verwaltung waren bekannt, es soll um grüne Verbindungen gehen. Was dann kam, ist in jeder Hinsicht ungewöhnlich. Stephan Lenzen stellte die Ergbnisse der Machbarkeitsstudie vor, die kurz vor dem Abschluss steht. Nach Monaten geheimnisvoller Verschwiegenheit lüftete er Donnerstag den Schleier, und hervor kam in vielerlei Hinsicht Unerwartetes. Wo wir unsere Parks lieben, musste er auf die Regeln der Bundesgartenschaugesellschaft pochen und sagen, dass Wuppertal wenig barrierefrei ist. Wo wir gewohnt sind, am Boden zu bleiben, wagt er gleich mehrfach den Höhenflug. Wo wir an die zahlreich vorhandenen historischen Parks denken, wagt er Neues. – Kurz, es gibt manches staunen.

Von Weitem sieht das Konzept so aus: 2 Standorte, Tesche und Kiesberg, verbunden durch Abenteuer. Im Detail geht das dann folgendermaßen: Ausgehend von großzügigen Parkplätzen an der Bahnstraße bilden die „Tescher Wiesen“ den zentralen Ankunfts- und Schaubereich der BUGA. Sie sind durch die Nordbahntrasse vernetzt und an den Bahnhof Vohwinkel angeschlossen. Der Bereich mit dem dauerhaftem Sportpark Vohwinkel zieht sich bis zum Schwebebahnhof Bruch. Von dort fährt der Besucher mit der Schwebebahn zum Zoo, wo ihn die Talstation einer Seilbahn erwartet. Die Intimsphäre, die diese überquert, sind die Gehege der Zootiere, beste Aussichten also auf einen ungewöhnlichen Park und Landschaftsraum. Angekommen auf der Königshöhe wartet ein lauschiger Waldpark, der mit wenigen Eingriffen angereichert werden soll. Der Fußweg leitet zum Kiesberg mit dem Von der Heydt-Turm, wo das nächste Highlight wartet. Der Sprung zum Nützenberg gelingt mit einer spektakulären Hängebrücke, die 700 m lang das Tal quert. Auf der anderen Seite der „Porta Wupperana“, jener imposanten Talenge, in der das Wuppertal den Fluss Richtung Rhein entlässt, bildet der Weyerbuschturm das Pendant. Den Nützenberg nördlich querend findet sich der Besucher schließlich wieder auf der Nordbahntrasse, die ihn zurück zum Ausgangspunkt bringt. (Näheres lässt sich im Ratsinformatinssystem nachlesen: www.wuppertal.de/rathaus-buergerservice/verwaltung/politik/102010100000002794.php)

Ein interessantes, ein ungewöhnliche und gewagtes Konzept, das muss man Lenzen lassen. Im Stadium der Machbarkeitsprüfung bleiben natürlich noch viele Fragen offen. Die offenste aber ist zunächst, ob sich die Politik in dieses Konzept hinzudenken bereit ist. Eine BUGA wird es ja nur geben, wenn ein gemeinsamer Wille wächst. Er lässt parteipolitischen Ambitonen viel Raum zur Ausarbeitung oder Patenschaft einzelner Aspekte, in der so manches Lieblingsprojekte umgesetzt werden kann. Allerdings nur, wenn die Parteiinteressen sich nicht gegenseitig „Schach matt“ setzen. Und, so sei noch angemerkt, die Bürger nicht nur als Dekoration am Wegesrand, sondern als tragende Kraft mitgenommen werden. Schließlich sollen sie demokratische Legitimierer, tatkräftige Unterstützer und am Ende dauerhafte Nutzer sein. Die Vorteile einer BUGA sind  kaum von der Hand zu weisen: Wuppertal würde im Veranstaltungsjahr eine hohe Aufmerksamkeit zu kommen, Lenzen prognostizierte die zu erwartenden Besucher mit bis zu 30.000 am Tag. Bis jetzt sind Topografie und Parkreichtum außerhalb Wuppertals noch wenig bekannt und dürfen auf Überraschung beim Besucher rechnen, an die angeknüpft werden kann. Mehrtägige Aufenthalte und Korrespondenzstandorte mögen zur Entdeckung der Stadt dienen, die von Tal aus betrachtet kaum mit Wertschätzung verwöhnt ist. Zugleich werden Grünvernetzung und Flächen für Wohnungsbau der Stadt langfristig positive Effekte bringen. – Wenn das etwas werden soll, ist Power pur gefragt. Nur zu!

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