09.05.2018

International und kontrovers – #SchönLügen

Lesungen mit Irene Dische, Linda Boström Knausgård, Arnold Gálvez Suárez und Chris Kraus. "Haltung zeigen" - ein hochkarätig besetzter Diskurs zum Thema Hate Speech im Internet. Biennale-Ausblick 10.-12. Mai


Die amerikanische Autorin Irene Dische (10.5.), die aus Schweden stammende Linda Boström Knausgård (10.5.) und Arnold Gálvez Suárez (12.5.) aus Guatemala sind die internationalen Gäste der nächsten Tage. Sten Nadolny (12.5.), der vielen Lesern durch seinen Bestseller „Die Entdeckung der Einsamkeit“ bekannt ist, wird von der bedeutenden Literaturkritikerin Sigrid Löffler vorgestellt.
#SchönLügen ist das zentrale und kontroverse Thema des Diskurses „Haltung zeigen!“ (10.5.). Die Philosophin Hilal Sezgin und der Kommunikationsberater Hannes Ley sind vielgehörte Stimmen gegen Lüge und Verleumdung im Internet. Wie man dem entgegentreten kann und welche Entwicklungen zu erwarten sind, das diskutieren sie mit Jochen Rausch.
Chris Kraus (12.5.) erzählt in „Kaltes Blut“ das wilde Lügenleben seines Großvaters und damit ein faszinierendes Stück Zeitgeschicht. Ein Roman wie ein Roadmovie.
Eintrittskarten sind zu allen Veranstaltungen online und an den Abendkassen erhältlich.

Donnerstag, 10. Mai 2018, 11:30 Uhr | Eintritt: 12/6 €
Rex Filmtheater, Kipdorf 29, 42103 Wuppertal
Irene Dische, „Zum Lügen ist es nie zu spät“
Verlorene Muttersöhnchen, allzu selbstbewusste Versager, Außenseiter, Emigranten, Juden und Christen, lebenstüchtige Frauen und männliche Weicheier, liebenswürdige Schmarotzer und anderes buntes Personal bevölkern die Erzählungen der amerikanischen Autorin Irene Dische, die mit haarsträubenden Schicksalen und unerhörten Wendungen aufwarten. Ein erzählerischer Kosmos voller Familien-, Liebes-, Emigranten-, Lebens- und Lügengeschichten.

Donnerstag, 10. Mai 2018 um 16:00 Uhr | Eintritt: 6/3€
Färberei, Peter-Hansen-Platz 1, 42275 WuppertalHALTUNG ZEIGEN
Diskurs und Lesung mit Hilal Sezgin und Hannes Ley

Hate Speech hat eine lange Tradition im Internet. Hannes Ley kämpft gemeinsam mit den 37.000 Mitgliedern der von ihm gegründeten Facebook-Gruppe #ichbinhier entschlossen gegen den Hass im Netz. Wann immer gezielt Lügen verbreitet werden, #ichbinhier stellt sich gegen den Strom und positioniert sich gegen Hate Speech. Es gibt viele Stimmen, die uns erklären, warum das Gute nicht getan werden kann – auch in unserem Kopf. Die Philosophin Hilal Sezgin widerspricht ihnen und zeigt, warum es sich lohnt, Haltung zu zeigen. Moderation: Jochen Rausch

Donnerstag, 10. Mai 2018, 19:30 Uhr | Eintritt: 6/3 €
Ort, Luisenstraße 116, 42103 Wuppertal
Fiston Mwanza Mujika, „TRAM 83“

Performance und Lesung, gemeinsam mit Patrick Dunst, Saxofon
Eine heruntergekommene Großstadt in Afrika. Wer hierher kommt, hat ein Ziel: Geld zu machen, egal wie. Das Tram 83 ist der einzige Nachtclub der Stadt, ihr pulsierendes Zentrum. Verlierer und Gewinner, Profiteure und Prostituierte, Ex-Kindersoldaten und Studenten, sie alle treffen in dieser Höhle aufeinander, um sich zu
vergessen. Die beiden ungleichen Freunde, Lucien, der Schriftsteller, der auf auf der Flucht vor Erpressung und Zensur Schutz bei Requiem findet, der sich durch das Leben gaunert. Rhythmisch und rau erzählt Mwanza Mujila, 1981 in der Demokratischen Republik Konto geboren, ihre Geschichte, mit einem Drive, der an die Musik von John Coltrane erinnert. Moderation: Hermann Schulz

Donnerstag, 10. Mai 2018 19:30 Uhr | Eintritt: 12/6 €
Café ADA, Wiesenstraße 6, 42105 Wuppertal

Linda Boström Knausg
ård, „Willkommen in Amerika“

Ellen lebt in einer unbeschwerten Familie. Nach dem Tod des Vaters kommt es zu einem Kräftemessen zwischen Mutter und Tochter, die sich dem Erwachsenwerden verweigert und aus Angst über die Macht ihrer Gedanken verstummt. Ein Roman über Kunst und Macht aus der magischen Perspektive eines Kindes, der einen unwiderstehlichen Sog entwickelt. Übersetzung und Moderation: Wolfgang Butt, auf Deutsch gelesen von Julia Wolf

Freitag, 11. Mai 2018, 19:30 Uhr | Eintritt: 12/6 €
Café ADA, Wiesenstraße 6, 42105 Wuppertal
Chris Kraus, „Das kalte Blut“
Zwei Brüder aus Riga machen Karriere: erst in Nazideutschland, dann als Spione der jungen Bundesrepublik. Die Jüdin Ev ist mal des einen, mal des anderen Geliebte. In der leidenschaftlichen Ménage à trois tun sich moralische Abgründe auf, die zu abenteuerlichen politischen Verwicklungen führen. Kraus erzählt von der Verstrickung seines eigenen Großvaters in Mordtaten der SS und als Geheimdienstler der BRD. Kraus stellt die Frage: Wie konnte er seine Familie so täuschen? Moderation Torsten Krug und Katrina Schulz

Samstag, 12. Mai 2018, 19:30 Uhr | Eintritt: 12/6 €
Kulturzentrum Immanuelskirche, Sternstraße 73, 42275 Wuppertal
Sten Nadolny, „Das Glück des Zauberers“
Pahroc hat das biblische Alter von 106 Jahren erreicht. Er verfasst zwölf lange Briefe an seine Enkelin, bei denen es sich um nichts Geringeres als um die gesamte Geschichte des 20. Jahrhunderts handelt, genauer gesagt: um die Zeit vom Ende des Ersten Weltkriegs anno 1918 bis zum Dieselabgas-Skandal des Jahres 2017 – weniger, was sich im vergangenen Einhundert Jahren tatsächlich ereignet hat, als vielmehr, was sich hätte ereignen haben können. Moderation: Sigrid Löffler

Samstag, 12. Mai 2018, 18:00 Uhr | Eintritt: 6/3 €
Die Börse, Wolkenburg 100, 42119 Wuppertal
Arnold Gálvez Suárez, „Die Rache der Mercedes Lima“

Moderation, Lesung deutscher Text: Lutz Kliche

Guatemala-Stadt, Ende der 1980er-Jahre: Der Geschichtsprofessor Daniel Rodríguez Mena wird auf offener Straße erschossen. Er hinterlässt seine Frau und zwei Söhne. In den Wirren des Bürgerkriegs bleibt dieser Mord – wie zahllose andere – ungeklärt. 25 Jahre später erkennt Daniels Sohn Alberto im Supermarkt Mercedes Lima, eine ehemalige Studentin seines Vaters. Schlagartig kehrt die Erinnerung an dessen gewaltsamen Tod zurück. Mercedes ist die Einzige, die die Hintergründe kennen könnte. Alberto beschließt, ihr zu folgen, denn er hat nie erfahren, ob sein Vater von der Junta exekutiert oder Opfer eines Eifersuchtsdramas wurde, in das auch eine junge Frau mit „sehr langem, schwarzem und glänzendem Haar“ verwickelt war. Spannender Krimi, abgründige Liebesgeschichte und finsteres Polit-Drama: Gálvez Suárez (*1982 in Guatemala-Stadt) verknüpft einen tragischen Vater-Sohn-Konflikt mit der jüngsten Landesgeschichte – fesselnd, einfühlsam und verstörend direkt.

 

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