Toleranz jenseits von Versöhnungskitsch

Am kommenden Sonntag, den 22. Januar, startet die Begegnungsstätte Alte Synagoge eine Vortragsreihe zum Lessing-Stück "Nathan der Weise", das derzeit an den Wuppertaler Bühnen aufgeführt wird. Im Mittelpunkt steht eine hochaktuelle Rede von Johannes Rau von 2004.

Religionsfreiheit heute – Zum Verhältnis von Staat und Religion in Deutschland. Rede von Bundespräsident Johannes Rau am 22. Januar 2004. Gelesen von Philipp Schepmann. Impulsvortrag: Rüdiger Frohn, Staatssekretär a.D.

Sonntag, 22. Januar 2017, 19.00 Uhr

Evangelische CityKirche Elberfeld, Kirchplatz

Eintritt frei

Johannes Rau (1931-2006) erkannte als überzeugter Christ auch die Grenzen der Toleranz. (Foto: Bundespräsidialamt)Johannes Rau (1931-2006) erkannte als überzeugter Christ auch die Grenzen der Toleranz. (Foto: Bundespräsidialamt)

Das Theaterstück „Nathan der Weise“ (1779) von Gotthold Ephraim Lessing steht in der aktuellen Spielzeit auf dem Programm der Wuppertaler Bühnen. Mit seiner berühmten Ringparabel gilt es als das literarische Zentralwerk der Aufklärung und eine theatralische Reflexion über Toleranz, Fremdheit und die Gleichwertigkeit der Religionen. Die Begegnungsstätte Alte Synagoge will mit einer Vortragsreihe die Eindrücke, die Lessings „Nathan“ hinterlässt vertiefen und aus politischer, theologischer und historischer Perspektive beleuchten.

Bei der Auftaktveranstaltung am 22. Januar in der Evangelischen CityKirche geht es um eine Rede des verstorbenen Bundespräsidenten Johannes Rau. Er hielt sie 2004 aus Anlass des 275. Geburtstags von Lessing. Johannes Rau trieb darin die Frage um, „wie Menschen miteinander leben können, die ganz unterschiedliche Dinge für wahr und richtig halten und auch manches tun, was die jeweils anderen unbegreiflich finden.“

Diese Rede ist heute aktueller denn je. Denn politischer Hintergrund war damals das sogenannte Kopftuchurteil, das hitzige Debatten in Politik und Gesellschaft auslöste. Es provozierte ein neues Nachdenken über das Verhältnis von Staat und Religion, über Freiheit der und Freiheit von der Religion. Der Bundespräsident sprach damals als überzeugter Christ mit sicherem Gespür von Haltungen und Überlegungen, die in unseren aktuellen Diskussionen über Integration und die Grenzen der Toleranz immer noch – und wieder – anregend und hilfreich sind und zur Auseinandersetzung anregen.

Die Rede von Johannes Rau liest Philip Schepmann. Er ist u.a. als Synchronsprecher für Hörfunk und Fernsehen einem größeren Publikum bekannt. Es gibt zahlreiche Hörbücher von ihm, z.B. die Große Hörbibel.

Rüdiger Frohn, der den Impulsvortrag hält, war Chef des Bundespräsidialamtes und ein langjähriger Wegbegleiter von Johannes Rau.

Informationen zum Programm: www.alte-synagoge-wuppertal.de

E-Mail: info@alte-synagoge-wuppertal.de

Tel. 0202-563.2843

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