„Es gilt, diese Stadt neu aufzustellen, darin liegt eine große Chance.“

Für ein positives Image Wuppertals zu sorgen, sei nicht alleine Aufgabe der Stadtspitze, sagt Christoph Nieder, Vorsitzender des Stadtmarketingvereins Wuppertalaktiv. Nieder wünscht sich von den Wuppertalern, dass sie öfter die positive Brille aufsetzen.

Nieder Christoph

Christoph Nieder, Jahrgang 1971, ist Geschäftsführer der RINKE CONNECT GmbH und Marketingleiter der RINKE TREUHAND GmbH. Bis 2005 war er Geschäftsführer der Wirtschaftsförderungsgesellschaft. Heute macht er sich für den Standort unter anderem als 1. Vorsitzender des Stadtmarketingvereins Wuppertalaktiv stark.

Herr Nieder, was ist die Aufgabe eines Stadtmarketingvereins?

Wir arbeiten bei Wuppertalaktiv unter dem Motto „Ideen – Impulse – Initiativen“. Damit geht es uns im Verein darum, in konkreten Aktionen und Projekten den Standort zu stärken bzw. Standortstärken deutlicher zu positionieren.

Stadtmarketing ist ein weites Feld. Welche inhaltlichen Schwerpunkte bearbeitet der Verein?

Unser Fundament ist der Wirtschaftsstandort Wuppertal. Diese Basis hat Schnittmengen mit Teilbereichen unseres Stadtlebens, zum Beispiel mit den Unternehmen, mit den Schulen und mit dem Thema „soziale Stadt“. Unser Hauptaugenmerk ist es, an diesen Schnittstellen Projekte zu initiieren, voranzutreiben und sichtbar zu machen.

Wie setzt sich die Mitgliederstruktur von Wuppertalaktiv zusammen?

Wir haben im Jahr 2009 das 200. Mitglied begrüßen können. Die Mitgliederstruktur ist dabei so vielfältig wie unsere Stadt selber. Von der Privatperson über Institutionen und Verbände hin zu kleinen und mittleren Unternehmen genauso wie zu den großen unternehmerischen Aushängeschildern unserer Stadt. Wir definieren uns nicht über die Mitgliederstruktur, sondern über das Engagement unserer Mitglieder und die Bereitschaft für den Standort Wuppertal Flagge zu zeigen.

"Business Breakfasts" von Wuppertal<em>aktiv</em>: Netzwerken zu früher Stunde."Business Breakfasts" von Wuppertalaktiv: Netzwerken zu früher Stunde.

Welche Veranstaltungen und Aktionen haben Sie für das laufende Jahr geplant?

Spätestens seit dem Jahr 2009 haben wir eine sehr gute Auslastung an Projekten und Initiativen erreicht. Wuppertalaktiv steht zum Beispiel für das Business Breakfast, Entscheidertreffen mit wichtigen Akteuren unserer Stadt, Themenabende, insbesondere in der Reihe „Kulturausflüge“ sowie Wuppertal 24-Stunden-live und eine Beteiligung am Wuppertaler Wirtschaftspreis. Darüber hinaus engagieren wir uns am Aufbau der Praktikumsbörse an der Schnittstelle zwischen Wirtschaft und Schule und unterstützen das Ehrenamt in Wuppertal.

Für 2010 stehen darüber hinaus für uns Themen wie Baustellengespräche rund um die aktuellen Entwicklungen in Wuppertal – von der JVA bis hin zum Döppersberg – im Vordergrund, um mehr Begeisterung für diese wichtigen Impulsinvestitionen zu schaffen.

Wer mehr über unsere Arbeit wissen möchte, kann per E-Mail gerne unseren schriftlichen Jahresbericht anfordern.

Worin unterscheiden sich der Stadtmarketingverein Wuppertalaktiv und die Wuppertal Marketing GmbH?

Da wir eng vernetzt sind, ergänzen wir uns sinnvoll und bereichern gegenseitig unsere Arbeit. Für Wuppertalaktiv als Gesellschafter der Marketing GmbH sitze ich im Aufsichtsrat dieser Gesellschaft. WMG-Geschäftsführer Matthias Haschke wiederum ist ständiger Gast bei Wuppertalaktiv in der Programmkommission. Auf diese Art und Weise stimmen wir Interessen, Schwerpunkte und Gedanken eng miteinander ab und verzahnen sie bestmöglich – die Wuppertal Marketing GmbH als hauptberufliche Institution mit einem festen Mitarbeiterstab und wir als Verein mit projektbezogenem, ehrenamtlichem Engagement.

Programm-Kommission: Frank Steffen, Antje Lieser, Dr. Peter Hoffmann, Christoph Nieder, Constanze Compes, Jürgen Harmke, Karolina Becker, Stefan Kirschsieper und Anja DetersProgramm-Kommission: Frank Steffen, Antje Lieser, Dr. Peter Hoffmann, Christoph Nieder, Constanze Compes, Jürgen Harmke, Karolina Becker, Stefan Kirschsieper und Anja Deters

Wuppertal ist bundesweit zum Synonym für notleidende Städte geworden. Wie kann das Stadtmarketing verhindern, dass sich diese negative Assoziation bei externen Unternehmen oder Touristen dauerhaft festsetzt?

Dieser Spagat ist sehr schwierig und eine wesentliche Herausforderung. Auf der einen Seite ist es wichtig, gegenüber Land und Bund transparent die finanzielle Situation zu skizzieren und Hilfe zu fordern. Auf der anderen Seite ist es genauso wichtig, auf die zahlreichen Stärken und Chancen am Standort hinzuweisen, die positiven Entwicklungen aktiv mit Kommunikation zu begleiten und immer wieder Anregungen und Impulse zu setzen, dass neue Pflänzchen entstehen können. Für den zweiten Teil ist Stadtmarketing genauso wichtig wie Wirtschaftsförderung, Stadtentwicklung und die Politik insgesamt.

Die negative Kommunikation kommt ganz von alleine – für die positive Kommunikation bedarf es vieler engagierter Akteure, die Hand in Hand arbeiten.

Stephan Ries, der mit der Rettung der „Bergischen Sonne“ beauftragt ist, befürchtet, „dass das Image unserer Stadt durch die derzeitige Negativ-PR dauerhaft Schaden nimmt.“ Sollte die Stadtspitze ihre PR-Strategie überdenken?

Die Aufgabe für ein positives Stadtimage zu sorgen, liegt nicht alleine in den Händen der Stadtspitze. Wenn ich die aktuelle Situation in den unternehmerischen Kontext überführe, dann plant die „Unternehmensleitung“ gerade die Maßnahmen, die es dem Unternehmen wieder möglich machen, auf Augenhöhe mit Banken zu verhandeln. Die Stadtspitze versucht, die Signale in Richtung Land zu senden, die das Land und insbesondere private Investoren überzeugen, in die Zukunftsfähigkeit von Wuppertal zu investieren.

Alle anderen Mitstreiter am Standort Wuppertal, die nicht in die Kommunikation mit der Landesregierung eingebunden sind (und gerne natürlich auch die Stadtspitze zusätzlich), haben die Aufgabe, für positive Kommunikation zu sorgen. Wir haben starke Firmen, starke Projekte, ein starkes Ehrenamt, eine starke Sponsoringszene und vieles mehr.

Was kann das Stadtmarketing tun, damit die Bürger Wuppertals in der aktuellen schwierigen Situation den Glauben an ihre Stadt nicht verlieren?

Es ist doch immer eine Frage der Sichtweise. Ich wünsche mir, dass öfters einmal die positive Brille aufgesetzt wird und nicht jede Anspruchsgruppe für ihren Teilbereich auf vollständige Negativkommunikation setzt.

Wir müssen gemeinsam das Verständnis für eine neue Stadtkultur in Wuppertal herbeiführen. Die Zeiten des uneingeschränkten Wachstums nach Kriegsende sind vorbei. Es gilt, diese Stadt neu aufzustellen, darin liegt eine große Chance. Wir als Verein beweisen jedes Jahr mit unseren Mitgliedern, was mit eigener Hände Arbeit zu erreichen ist.

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www.wuppertal-aktiv.de
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Die Fragen stellte Georg Sander
Fotos: Christoph Nieder, Rinke Connect (1), Wuppertalaktiv

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Kommentare

  1. Fridolin sagt:

    …Und wer hat die Kaufkraft im Tal, um diese schönen Träume bezahlen zu können?

  2. walter postweg sagt:

    ….da hört sich aber jemand gern selber reden! alle achtung! glauben sie den sermon..den sie da vom stapel lassen? ausser heißer luft ist da nicht viel rausgekommen.

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