Vandalismus auf dem Ölberg als Protestform?

Am 30.8. wurde ein Haus in der Marienstraße besetzt. Parallel wurden Mülleimer angezündet und Polizeifahrzeuge massiv beschädigt. Facebook-Userin Strohköpfchen Cathi hat einen sehr engagierten Artikel geschrieben, in dem sie darstellt, warum sie das für vollkommen ungeeignet hält.

Mir platzt heute echt der Kragen!

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Wie viele von den Wuppertalern bereits mitbekommen haben, wurde letzte Nacht hier auf dem Ölberg, nach einer Festlichkeit vom Autonomen Zentrum zum Erhalt des AZ an der Gathe, ein leer stehendes Haus auf der Marienstraße „besetzt“. Die Polizei die hier mit Großaufgebot anrückte, nahm laut Zeitungsangabe 7 Autonome fest! Völlig zu recht! Die Autonomen schlugen die Scheiben ein und kamen so in das Haus – es ist die Aufgabe der Polizei so etwas zu verhindern! Des weiteren wurden in der Nachbarschaft Müllcontainer und Altpapiercontainer angezündet, die in unmittelbarer Nähe der Wohnhäuser und Parkplätze stehen – jeder der weiß wie eng die Straßen hier sind, weiß wie gefährlich das sein kann – und selbst wenn nicht: WAS soll so ein Mist?!

Kragen

„Liebe“ Autonome, ihr fühlt euch hier auf dem Berg so wohl, dass ihr hier eure Feste feiert, sogar ein Haus hier für euch besetzen wollt – Ist es bei euch normal, dass ihr da wo ihr euch niederlassen wollt erstmal das Gemeinschaftsgut und die Gegend zerstört!? Auf euren Festen redet ihr so oft über Tierschutz, Umweltschutz usw. und dann geht ihr her und zündet Müll an?! Ist bestimmt sehr gut für die Umwelt so brennendes Plastikzeug. Ihr geht her und schadet einem Viertel, welches von den Anwohnern her toleranter ist als die meisten anderen. Ihr schadet dem Viertel in dem ihr euch selbst gerne aufhaltet. Meine Toleranz erreicht an dieser Stelle seine Grenze! Ich kann die Frustration darüber, dass ihr das AZ an der Gathe räumen sollt in gewisser Weise verstehen, aber ihr überschreitet hier die Grenzen. Die Polizei macht ihre Arbeit und ihr beschimpft sie aufs übelste anstatt mal zu sehen, dass das auch nur Menschen sind die ihren Job machen und die NICHTS damit zu tun haben, dass ihr euren Treffpunkt verliert. Ihr plant eine Demo mit dem Titel „Tanz-Kampf-Demo“ am 18.Oktober zu der Autonome aus ganz Deutschland „eingeladen“ wurden. Mit was sollen wir an diesem Tag rechnen?! Geht ihr her und zündet dann hier Autos an? Ich bin echt fassungslos. Denkt mal darüber nach ob das so der richtige Weg ist!

Desweiteren wird mit solchen Aktionen massiv dem Ruf des Ölberges geschadet! In der Zeitung steht, dass es nach dem Ölbergfest passiert wäre! Ich glaube es hakt! Das Ölbergfest ist DAS Fest hier überhaupt und hat einen echt guten Ruf über die Stadtgrenzen hinaus. Zum Glück wissen die meisten Menschen, dass das Ölbergfest nur alle 2 Jahre ist und im Mai erst stattgefunden hat und die Aktionen von letzter Nacht NICHTS – aber auch wirklich GAR NICHTS mit dem Ölbergfest zu tun haben – aber da beginnt es ja schon mit dem schlechten Ruf. Ich finde es traurig, dass ihr ein Problem, welches eindeutig nicht unser Problem ist, zu unserem Problem macht! Ich denke nicht, dass andere Anwohner des Berges sich hier über verbrannte, umgekippte Mülltonnen freuen. Und was hat es euch bitte gebracht, dass ihr die Polizeiautos demoliert und die Reifen zerstochen habt?! Meint ihr so bekommt ihr eine neue Bleibe?! Meint ihr mit solchen Aktionen schafft ihr es, dass ihr hier willkommen seid? Ich für meinen Teil habe jetzt schon genug! Hier auf dem Berg ist jeder willkommen aber ich denke, dass es nicht nur meine Meinung ist, dass wer dem Umfeld hier durch Vandalismus schaden will, bleiben kann, wo der Pfeffer wächst!

Ich habe nichts gegen Punks. Ich habe nichts gegen Autonome. Aber ich habe was dagegen wenn man dem Ölberg mutwillig schadet.
Mit Grauen blicke ich dem 18. Oktober entgegen!
Das ist verdammt noch mal EUER Kampf. Ihr habt was gegen Krieg?! Dann frage ich mich wie ihr es nennt, wenn Unbefangene unter etwas zu leiden haben, mit dem sie nichts zu tun haben und es vielleicht auch gar nicht wollen….

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Kommentare

  1. Thomas Weyland sagt:

    … fehlte noch der Link zu unserer Pressemitteilung …
    http://www.njuuz.de/beitrag27151.html

  2. Thomas Weyland sagt:

    Liebe Cathi, wenn du mehr über den Hintergrund einer solchen Aktion erfahren möchtest, dann möchten wir unsere Pressemitteilung empfehlen. Das Leben hat doch manchmal mehrere Facetten. Wir sehen hier eher die Verantwortung bei denen, die solche Häuser verkommen lassen … im übrigen: die Scheibe wahr schon lange eingeschlagen und „der Eigentümer“ hat sich einen Dreck darum gekümmert …

    1. Cathi sagt:

      Hallo:)

      Prinzipiell finde ich es auch nicht dolle, dass das Haus leer steht. Im Gegenteil. Aber trotzdem muss es da andere Wege geben um das zu erreichen was man will. Die Polizei hat ihre Arbeit getan (darum ging es mir in erster Linie – die machen halt ihren Job und wurden aufs übelste beschimpft ). Ich bin voll dafür, dass das AZ an der Gathe bleibt oder einen neuen Standpunkt bekommt aber Polizeiautos demolieren und Brandstiftung sind eindeutig ein Schritt zu viel. Sich asozial zu verhalten ist immer eine Entscheidung und ich habe Heute oft hören müssen „naja ist der Hausbesitzer ja schuld“ aber darum geht es mir ja gar nicht. Ob die in dem Haus sind oder nicht ist mir eigentlich völlig wumpe – aber brennende Müllcontainer und demolierte autos hat nicht der Hauseigentümer oder die Polizei zu verantworten sondern die Asozialen die es getan haben. Ich weiss natürlich das nicht alle die bei der Veranstaltung waren das gut heissen aber es liegt in deren Verantwortung sich darum zu kümmern, dass so etwas nicht passiert. es kann nicht sein, dass die Wut die die Autonomen haben hier am Viertel ausgelassen werden!

      1. Cathi sagt:

        *wird 😉

        1. Hannes sagt:

          Ich verstehe deinen Punkt und stimme dir zu, dass Vandalismus nicht weiterhilft. Allerdings sehen das auch Leute in den Reihen der Besetzer so, wie ich aus Gesprächen gehört habe. Wer die Reifen zerstochen und den Container angezündet hat ist nicht geklärt. Irgendwem die Schuld zuzuschieben ist deshalb nicht hilfreich.

          Leider sind aber auch Polizisten nicht unabhängig und agieren als politische Größe in einem solchen Konflikt. Am Abend der Besetzung habe ich sie größtenteils als ruhig erlebt, aber es gab zwischendurch auch ziemlich aggressive und unfreundliche Momente. Das war meiner Einschätzung nach unangemessen. Auch war der Einsatz sehr massiv. Die Wahl der Mittel und der Größe des Einsatzes sollte die Polizei den Gegebenheiten mäßigend anpassen.

          Warum wurden direkt zwei behelmte Hundertschaften und Hundestaffeln aufgefahren? Warum nicht erst ein Vermittlungsteam vorschicken. Falls Verstärkung nötig sein sollte, könnte diese in einiger Entfernung geparkt werden und nachrücken. Menschen werden nicht gerade entspannter, wenn ihnen ein solch brachialer Einsatz von Polizeikräften entgegensteht.

          Das Thema Polizeigewalt ist in den letzten Monaten zu offenbar geworden, als das die Schuld allein den Autonomen in die Schuhe geschoben werden könnte. Polizisten haben eine politische Verantwortung und sind keine neutralen Akteure. Das sollte Polizei langsam reflektieren und in ihre Einsatzplanung einbeziehen.

          1. Charly sagt:

            Cathi, ich kann deinen Unmut verstehen, würde dich aber im Namen der Nachbarschaft dazu einladen an unseren Treffen teilzunehmen. Wir haben heute zum Beispiel bei reger Beteiligung vieler Nachbar*innen sehr ausführlich über die Vorkommnisse gesprochen und konnten einige Dinge ausräumen die in den Medien kursieren. Du darfst weder von einer Staatsgewalt ausgehen die einfach so „ihren Job“ macht, noch dass die Presse die Dinge die passieren immer objektiv und sachlich wiedergibt. Teilweise beziehst du dich in deiner Stellungnahme auch auf andere Quellen, diese können aber nicht das Gespräch mit den Nachbar*innen ersetzen. Ich fänds cool wenn wir uns dort sehen 🙂

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