„Global village“ – internationales Festival feiert Peter Kowald

Der legendäre Wuppertaler Free-Jazz Bassist Peter Kowald wäre im April 70 Jahre alt geworden. Ihm zu Ehren steigt vom 8. bis 30. Mai ein Festival, zu dem internationale Jazzgrößen nach Wuppertal kommen.

Der Wuppertaler Bassist Peter Kowald. ©Foto: Hermann Maria GasserDer Wuppertaler Bassist Peter Kowald. ©Foto: Hermann Maria Gasser

Peter Kowald (1944-2002) ist auch zwölf Jahre nach seinem Tod in Wuppertal und der Welt unvergessen. Als einer der Protagonisten des europäischen Free Jazz seit den 1960er Jahren, der als erster den Bass als Solo-Instrument etablierte, schrieb er Musikgeschichte. Mit seinem Global Village Orchester, in dem sich Musiker aus buchstäblich der ganzen Welt in wechselnder Besetzung zusammenfanden, lebte er ein gleichermaßen musikalisches wie menschliches Ideal einer weltoffenen, weltumspannenden und schrankenlosen Humanität. Mit seinen weltweiten Verbindungen, seinen unermüdlichen Aktivitäten, seinem Engagement und kritischen Geist hat er das Wuppertaler Kulturleben über Jahrzehnte wesentlich mit geprägt. Er hat Menschen miteinander ins Gespräch gebracht, Begegnungen gestiftet und immer wieder wunderbare, Grenzen sprengende Musik-, Kunst-, Tanzerlebnisse ermöglicht, die bis heute nachwirken.

Am 21. April 2014 wäre der Träger des Von-der-Heydt-Preises und des Albert-Mangelsdorff-Preises 70 Jahre alt geworden. „Deshalb soll das alljährliche Festival, das die Wuppertaler Peter Kowald Gesellschaft stets im Frühjahr zu Peter Kowalds Geburtstag ausrichtet, in diesem Jahr etwas größer ausfallen“, sagt Wolfgang Schmidtke, Wuppertaler Saxofonist und erster Vorsitzender des Vereins, der sich nach dem Tod von Kowald Anfang 2003 gegründet hat.  Und so formieren sich nun im Zeitraum vom 8. bis 30. Mai neun hochkarätige Veranstaltungen zu einer facettenreichen Hommage an Peter Kowald und seine gelebte Vision vom musikalischen „global village“: Wuppertaler Freunde und musikalische Weggefährten von Peter Kowald wie der Saxofonist Wolfgang Schmidtke und Violinistin Gunda Gottschalk, die auch beide maßgeblich am Zustandekommen des Festivals beteiligt sind, sind ebenso dabei wie der Dresdner Schlagzeuger und Perkussionist Günter „Baby“ Sommer und der Violinist Carlos Zingaro aus Portugal, der erstmals mit dem Wuppertaler Improvisationsorchester spielen wird.

Der New Yorker Bassist William Parker. ©Foto: Susann O'ConnorDer New Yorker Bassist William Parker. ©Foto: Susann O’Connor

Aus New York kommt das Trio William Parker (Bass), Hamid Drake (Schlagzeug) und Charles Gayle (Piano). Der Kölner Musiker Sebastian Gramss hat die anspruchsvolle Aufgabe übernommen, ein Solo von Peter Kowald zu transkribieren und wird das Ergebnis im „Ort“ uraufführen – auf Peter Kowalds Bass, den er seit einigen Jahren spielt. Ebenfalls im „Ort“ wird erstmals seit 2004 auch eine Auswahl der künstlerischen Arbeiten von Peter Kowald zu sehen sein. Ein Filmabend mit den beiden Dokumentarfilmen „Chicago Improvisations“ und „365 Tage am Ort“ stimmt am 8. Mai auf das Festival ein; ein weiterer präsentiert als Vorpremiere den Dokumentarfilm „Als Mensch ein Solist“ über Günter Baby Sommer, der dazu selbst eine Einführung halten wird. „Mit einem Ornette Coleman gewidmeten Konzert erfüllen wir Peter Kowald posthum einen Wunsch, den er selbst nicht mehr verwirklichen konnte“, erzählt Wolfgang Schmidtke: Kowald hatte selbst noch geplant, Musik von Ornette Coleman neu zu spielen und eine CD damit aufzunehmen. Außerdem wird im Rahmen des Festivals ein Konzert im Nachtfoyer der Wuppertaler Bühnen im ADA und ein weiteres Konzert bei KLANGART im Skulpturenpark als Beitrag der Cragg Foundation stattfinden.

Termine: Donnerstag, 8. Mai, 20 Uhr, cine:ort Filmabend mit der Musik-Doku über Peter Kowald „Chicago Improvisations“ und der Video-Dokumentation „365 Tage am ORT“. Freitag, 9. Mai, 19 Uhr: Vernissage „Peter Kowald – Malerei und Zeichnung“; 21 Uhr: „Kowald-Transkriptionen“ – Konzert mit Sebastian Gramss. Alle weiteren Termine und Infos: www.kowald-ort.com

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