DGB Wuppertal: Beschäftigte haben immer noch hohes Entlassungsrisiko

11.552 Beschäftigte haben in Wuppertal nach Berechnungen des DGB im vergangenen Jahr ihren regulären Job verloren und sind arbeitslos geworden. Sie mussten sich unmittelbar nach einer sozialversicherten Beschäftigung arbeitslos melden.

„Trotz guter Konjunktur und steigender Klagen von Unternehmen über Fachkräftemangel hat gut jeder/jede zehnte sozialversichert Beschäftigte in Wuppertal in 2011 den Job verloren“, so der Wuppertaler DGB-Vorsitzende Guido Grüning. Zuletzt wurden in Wuppertal 113.700 sozialversichert Beschäftigte gezählt. Gemessen daran sind im Laufe des Jahres 2011 in Wuppertal rd. 10 Prozent der Beschäftigten arbeitslos geworden. In einigen Branchen werde immer noch zu wenig getan, um Fachkräfte zu halten und ihnen gute und stabile Beschäftigungschancen zu eröffnen. Auch der gestiegene Anteil befristeter Arbeitsverhältnisse zeige, dass die Konkurrenz der Betriebe um gute Fachkräfte längst nicht überall sehr intensiv sein kann, so die gewerkschaftliche Kritik. Bundesweit sei fast jede zweite Neueinstellung befristet. Bei einem wirklichen Mangel würde man einen sorgsamen Umgang der Betriebe mit Beschäftigten erkennen.

Auch zwischen den Branchen gebe es deutliche Unterschiede in der Personalpolitik und der Stabilität der Arbeitsverhältnisse. So sei das Entlassungsrisiko im verarbeitenden Gewerbe auch in Wuppertal deutlich niedriger als in anderen Branchen. Dabei muss sich diese Branche – aufgrund des hohen Exportanteils – der internationalen Konkurrenz in besonderer Weise stellen. In dieser Branche sind im letzten Jahr rund 1.400 Beschäftigte arbeitslos geworden, bei einem Beschäftigungsstand von im Schnitt 29.000 sozialversichert Tätigen. In anderen – stärker auf die Nachfrage in unserer Stadt ausgerichteten Wirtschaftszweigen – ist das Risiko des Arbeitsplatzverlustes deutlich höher. Allein im Gastgewerbe haben von rund 2.200 Beschäftigten 2011 mehr als 500 den Job verloren. Das Entlassungsrisiko im Gastgewerbe ist doppelt so hoch wie im Schnitt aller Branchen. Im Gastgewerbe spielen Befristungen eine sehr große Rolle. In der Leiharbeit ist das Arbeitsplatzrisiko noch höher. Hier ist innerhalb eines Jahres bereits mehr als jede zweite Leiharbeitskraft arbeitslos geworden. Das Risiko der Arbeitslosigkeit ist für beschäftigte Leiharbeitskräfte damit mehr als fünf Mal höher als für Beschäftigte in Wuppertal insgesamt. Diese absolut hohe Personalfluktuation zeigt, dass Heuern und Feuern im Verleihgewerbe immer noch an der Tagesordnung ist und Verleiher personalpolitische Risiken schnell auf die Sozialsysteme verlagern. „Instabile und prekäre Beschäftigung tragen nicht zum Abbau eines Fachkräftemangels bei, sondern verschärfen ihn eher“, so der DGB-Vorsitzende Grüning.

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