Ja zum Döppersberg-Umbau

Mike Brüggemann (24) betreibt auf Facebook eine Seite, die sich positiv mit dem Umbau des Döppersbergs in Wuppertal auseinandersetzt.

Mike BrüggemannMike Brüggemann

Herr Brüggemann, Sie haben auf Facebook eine Seite mit dem programmatischen Titel „JA zum Döppersberg-Umbau“ gegründet. Was war der Anlass?

Als erstes natürlich die Tatsache, dass es eine solche Seite bei Facebook noch nicht gab, des weiteren hat mich die negative Grundhaltung zu diesem Projekt gestört, die von vielen zu spüren war. Und dann natürlich der derzeitige Hauptbahnhof selbst, dessen Zustand wohl alle weiteren Argumente überflüssig macht.

Welche Meldungen kann man auf Ihrer Seite lesen?

Der Grundgedanke war, alle den Umbau betreffenden Meldungen auf der Seite zu posten. Allerdings wurden im Laufe der Zeit die Meldungen über andere Dinge im Tal, wie z.B die Schwebebahn, immer häufiger, so dass diese Meldungen seit ein paar Tagen in eine neue Facebook-Seite „Die Wuppertaler Schwebebahn“ ausgegliedert sind. Damit konzentriert sich die „Ja zum Döppersberg Umbau“ Seite wieder gezielt auf dem Döppersberg Umbau.

Woher haben Sie Ihre Informationen?

Die Seite sammelt praktisch alle Pressemeldungen, die zum Döppersberg Umbau publiziert werden und leitet sie über Facebook weiter. Das Ganze wird ergänzt durch Fotoalben, die den Umbau dokumentieren und eigenen Kommentaren meinerseits.

Wie ist das Echo aus der Facebook-Community?

Von den Fans der Seite natürlich positiv. Interessant war die Gründung der Seite, es hat genau einen Tag gedauert, bis „Basta Wuppertal“ auf die Seite aufmerksam wurde und sie ihrerseits eine Kontraseite bei Facebook gründeten. Bei der Anzahl der Fans liegt die „Ja zum Döppersberg Umbau“ Seite aber zum Glück momentan unangefochten an der Spitze.

Sie engagieren sich auch bei den Jungen Liberalen. Gibt es einen Zusammenhang zwischen Ihrer politischen Arbeit und Ihrer Facebook-Seite?

Die Nachricht ist überholt, ich war auch mal Sprecher der Grünen Jugend im Tal, hab also diverse Erfahrungen in der Kommunalpolitik gesammelt. Bin aber momentan nicht Mitglied einer Partei. Ich denke, dass man sich parteilos viel besser für eine Sache engagieren kann. Innerhalb von Parteien geht es meistens nicht um die Sache, sondern ausschließlich um das Wohl der Partei selbst. Das finde ich eher kontraproduktiv.

In Wuppertal ist man ja schon mal gerne eher gegen als für etwas. Ist das beim Döppersbergumbau auch so?

Das ist definitiv so, da die Meisten nicht in einem größeren Horizont denken. Statt die Zeit ab 2017 zu sehen und was ein neuer Hauptbahnhof für Wuppertal bedeutet, wird nur auf die kurzfristigen Einschränkungen, welche die dazu notwendige Baustelle verursacht, geschaut.

Ich bin aber optimistisch, dass die meisten Wuppertaler den neuen Hauptbahnhof als Bereicherung ansehen werden. 1898 war auch mal von einem „schwebendem Satanswerk“ die Rede, was wäre Wuppertal heute, wenn sich damals die Kritiker durchgesetzt hätten!?

Ist es nicht ungewöhnlich, dass Sie als Privatperson eine solche Seite betreiben und nicht die Stadtverwaltung oder das Stadtmarketing?

Finde ich nicht, die meisten Seiten bei Facebook sind von Privatpersonen. Mir ist auch persönlich noch keine Seite bekannt, bei der eine Stadtverwaltung direkt eine solche Seite betreibt.

Ich denke, das die Tatsache, dass ich als Privatperson eine solche Seite betreibe, auch eher Vorteile bringt. Ich kann den Umbau z.B auch durchaus kritisch begleiten ohne dabei das verlängerte Sprachrohr der Stadt oder einer Partei zu sein.

Haben Sie aus dem Rathaus eine Reaktion auf Ihre Initiative erhalten?

Nein.

Wie beurteilen Sie die offizielle Informationspolitik der Stadt zum Großprojekt Döppersbergumbau?

Nun ja, wenn man sich die offizielle Seite der Stadt (www.doeppersberg.de) zum Umbau anschaut, dann fällt auf, dass die Meldungen im Monatsrhythmus, wenn nicht gar noch weiter auseinander erscheinen. Ich denke im 21. Jahrhundert erwarten die Meisten aber eine fast zeitgleiche Berichterstattung, d.h in dem Moment, in dem ein Ereignis passiert, sollte es auch kommuniziert werden.

In Stuttgart hat man gesehen, dass große Bauvorhaben am Widerstand der Bevölkerung scheitern können. Wäre das auch in Wuppertal denkbar?

Nein, die Situation ist in keiner Weise vergleichbar. Ich bin selber kein Freund von Stuttgart 21, da dort ein funktionsfähiger und durchaus attraktiver Bahnhof einem zweifelhaften und zurecht als übertrieben bezeichneten Projekt weichen soll!

In Wuppertal dagegen, kann keiner bestreiten, dass die derzeitige Situation, bestehend aus Dreck, gesperrten Rolltreppen, keinen Aufzügen und nicht zuletzt dem bestehenden Sicherheitsrisiko, (wenn ein Dutzend Personen zwischen ein Dutzend Bussen herumlaufen), nicht mehr zu halten ist.

Was in Stuttgart ja auch speziell kritisiert wird, ist, dass dort die teuerste mögliche Konstruktion gebaut werden soll. In Wuppertal dagegen stellt der geplante Entwurf ja die günstigste mögliche Version dar. Die gigantischen Planungen, wie etwa die lange Zigarre aus Glas, hinter welcher der Bahnhof verschwinden sollte, wurden in Wuppertal ja verworfen.

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Die Fragen stellte Georg Sander

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Foto M. Brüggemann: privat, Foto Döppersberg: Georg Sander

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Kommentare

  1. Stephan Meilke sagt:

    Auf der Facebookseite von Herrn Brüggemann werden sachliche Äußerungen von Kritikern der Mehrkosten leider gnadenlos wegzensiert. Wer nur Beifallklatscher und „Gefällt-mir“-Klicker zulässt, ist aus meiner Sicht absolut unglaubwürdig.

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