Editorial Bergische Blätter 08.2011

Ein Kommentar von Silke Nasemann

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Stellen Sie sich vor, Sie sind fast 40 Jahre lang bei einem Arbeitgeber beschäftigt, müssen nun allerdings wechseln, weil sie in ein System gerutscht sind, das Sie weder beeinflussen noch ändern können. So geschehen bei der Agentur für Arbeit in Wuppertal beziehungsweise im Jobcenter. Dort arbeiten gut 200 Mitarbeiter der Bundesagentur für Arbeit, um sich um die Belange der Langzeitarbeitslosen, der Hartz-IV-Empfänger, zu kümmern.
Zunächst arbeiteten sie im Arbeitsamt, das dann zur Agentur für Arbeit wurde. Später wechselten sie zur Arge, der Arbeitsgemeinschaft von Arbeitsagentur und Stadtverwaltung, die seit dem 1. Januar 2011 nun Jobcenter heißt. Der Arbeitsgeber saß bei allen Namenswechseln dennoch immer in Nürnberg bei der Bundesanstalt/-agentur für Arbeit. Doch weil die Mitarbeiter bis zum Jahresende 24 Monate bei der Arge beziehungsweise im Jobcenter ihren Arbeitsplatz hatten, bekommen sie nun – ob sie wollen oder nicht – einen neuen Arbeitgeber. Auch dann, wenn sie nach fast 40 Jahren vielleicht noch zwei Jahre arbeiten müssen.
Das ist leider nicht die Ausnahme, sondern in vielen Bereichen heute eher die Regel.Sogenanntes Outsourcing liegt im Trend: Das fängt bei Unternehmen an, die keine eigene Kantine mehr betreiben, sondern sich Dritte ins Haus holen, und hört bei Bringdiensten noch lange nicht auf. Das wäre gar nicht so schlimm, wenn nicht mit jedem neuen Vertrag immer etwas weniger Geld gezahlt würde.
Das ist beim Wechsel von der Arbeitsagentur zur Stadt aber noch komplizierter, weil dort Beamte auf Angestellte, und zwei völlig unterschiedliche Strukturen aufeinandertreffen. Die Annäherung wird dabei wohl über mehrere Jahre erfolgen: Während die einen die Tariferhöhung bekommen, wird bei den anderen damit die Differenz zur schlechteren Bezahlung abgeschmolzen. Für gute Stimmung dürfte das nicht unbedingt sorgen.
Bleibt die Frage, ob der bisherige Angestellte der Arbeitsagentur (siehe oben) sein Dienstjubiläum noch feiern kann, oder ob er dann wieder von vorne anfangen muss. Geht es um Prämien, wäre sicherlich das Letztere für manchen Arbeitgeber die bessere Variante. Aber so schlimm wird es wohl nicht werden – hoffe ich jedenfalls…

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