China-Forum 2014: Verbindung zwischen Wuppertal und China steht

Mehr als 90 Unternehmensvertreter trafen Mittwoch in den Räumen der Vereinigung Bergischer Unternehmerverbände (VBU) zum zweiten China-Forum Wuppertal zusammen. Erfahrungen und Wissensaustausch standen hier im Mittelpunkt.

Waren es im letzten Jahr noch 35 Gäste, die im Historischen Zentrum zum ersten China-Forum zusammenkamen, zeigte die große Resonanz der aktuellen Veranstaltung, dass die Möglichkeiten des chinesischen Marktes auf immer größeres Interesse stoßen. Vor gut 18 Monaten hatte man mit der Gründung des China Competence Centers (C³) begonnen, die Beziehungen Wuppertals zu China zu intensivieren. „Schwerpunkt unserer Bestrebungen ist es, Wuppertaler Unternehmen den Weg nach China zu bereiten, aber auch als Stadt im Strukturwandel hier Investitionen aus China zu initiieren“, so Stadtdirektor Dr. Johannes Slawig, einer der treibenden Kräfte des C³.

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Große Resonanz auf das China-Forum 2014 in den Räumen der VBU (Fotos: C³)Große Resonanz auf das China-Forum 2014 in den Räumen der VBU (Fotos: C³)

Die Arbeit des bei der Wirtschaftsförderung angesiedelten Centers trägt bereits nach den knapp zwei Jahren beachtliche Früchte: Drei Wuppertaler Unternehmen wurden auf dem Weg in den chinesischen Markt begleitet. Rund dreißig chinesische Unternehmen konnten in Wuppertal angesiedelt werden bzw. befinden sich derzeit im Ansiedlungsprozess, um von hier den deutschen und europäischen Markt zu erschließen. Nach Johr Zhou, gemeinsam mit Felix Blasch Projektleiter des C³, soll die Zahl in diesem Jahr auf 60 bis 80 anwachsen. Die Zeichen dafür stehen gut: Rund 20 Delegationen haben im letzten Jahr Wuppertal besucht, das Team des C³ präsentierte ihnen den Standort und initiierte Unternehmensbesuche. „Insbesondere die Besucher von Stadtregionen prüfen, ob eine Partnerschaft von den Branchenstrukturen her Sinn macht“, so Zhou.

Auch im touristischen Bereich will man hinsichtlich chinesischer Gäste zulegen und hat – neben der Standortbroschüre – auch einen Flyer für Touristen auf chinesischer Sprache im Angebot. Erstaunliches Detail: Nach Engels-Haus und Schwebebahn gilt die bunte Holsteiner Treppe als beliebteste Sehenswürdigkeit.

Wuppertal hat gute Voraussetzungen
Der Standort ist mittlerweile auf dem chinesischen Radar. Dank der engen Zusammenarbeit des C³ mit der Stadt, dem Engelshaus, dem W-tec, dem Berufskolleg, aber auch den zuständigen Stellen für Visumsfragen treffen chinesische Interessenten hier auf ein „Kümmerer“-Netzwerk. Nicht selbstverständlich in Deutschland, nur wenige Großstädte verfügen überhaupt über ein chinesisches Informationsangebot im Internet. Einen gewissen Bekanntheitsgrad hat Wuppertal als Geburtsstadt Friedrich Engels sowieso, zudem haben zwei äußerst beliebte Fernsehproduktionen in der Historischen Stadthalle gedreht und Millionen von chinesischen Zuschauern Wuppertal ins Wohnzimmer gebracht.

Auch die Wuppertaler Unternehmen können von den guten Verbindungen – mittlerweile sind es elf Städte, mit denen man in China Kontakte pflegt – profitieren. Sei es, dass sie dort Kooperationspartner suchen, selbst in den Markt eintreten wollen oder auch Investoren suchen – das C³-Team steht als Ansprechpartner und Begleiter zur Verfügung.

Von Erfahrungen profitieren
Was es hierbei zu beachten gibt, konnten die Forumsteilnehmer aus erster Hand erfahren, denn zu einer Podiumsdiskussion geladen hatte man Alfred Wewers, der als Vorstand der ThyssenKrupp AG von 2003 bis zu seinem Eintritt in den Ruhestand im März vergangenen Jahres den Standort Beijing leitete und zudem von 2004 bis 2008 Präsident des Verwaltungsrates der deutschen Handelskammer in China war. Die Konzerne Thyssen und Krupp verfügten bereits Anfang der 80er Jahre über Repräsentationsbüros. Zum Amtsantritt Wewers waren dort in allen ThyssenKrupp-Gesellschaften 2.700 Mitarbeiter beschäftigt, im letzten Jahr waren es rund 16.000. Wewers riet, sich auf andere Städte als Beijing und Shanghai zu konzentrieren: „In Shanghai will man keine weitere Industrie ansiedeln, das hat man uns deutlich zu verstehen gegeben.“ Als weiterer versierter Chinaexperte war IHK-Präsident Thomas Meyer geladen. Bereits in den 80ern war er im Rahmen seiner damaligen Tätigkeit für das Textilmaschinenunternehmen Barmag in China aktiv. Als Geschäftsführer der IKS Klingelnberg gründete er 1995 ein Tochterunternehmen in Shanghai.

Beide waren sich einig, dass China ein äußerst lohnender Markt ist und vor allem in Zukunft sein wird. Jedoch, wer Erfolg haben will, braucht Geduld. Zweifel über Industriespionage oder auch der vollkommen unterschiedlichen Mentalität räumten die beiden erfahrenen Unternehmer aus. Bei Verfahren hinsichtlich Plagiaten – die mittlerweile auch desöfteren von chinesischen Unternehmen gegen ihre Landsleute angestrengt werden – reagierten die Gerichte verlässlich. „Grundsätzlich braucht man bei der Anbahnung von Geschäftsbeziehungen nur respektvoll aufzutreten wie in jedem anderen Land auch“, so Meyer. Wichtig, so war man sich ebenfalls einig, sei chinesisches Personal.

v. lks.n.r.: Felix Blasch (C³), Alfred Wewers (ehem. ThyssenKrupp AG), Dr. Klaus-Peter Starke (VBU), IHK-Präsident Thomas Meyer, Stadtdirektor Dr. Johannes Slawig und Johr Zhou (C³)v. lks.n.r.: Felix Blasch (C³), Alfred Wewers (ehem. ThyssenKrupp AG), Dr. Klaus-Peter Starke (VBU), IHK-Präsident Thomas Meyer, Stadtdirektor Dr. Johannes Slawig und Johr Zhou (C³)


Fach- und Führungskräfte für Unternehmen

Auch für diese Problematik bot das China-Forum eine Lösung: An der FOM German-Sino School of Business & Technology mit Sitz in Essen absolvieren chinesische Studenten nach einem Studienstart in China hier zwei Semester, um ihren Bachelor zu erreichen. In Folge treten sie entweder in ein international tätiges Unternehmen ein oder schließen an der FOM ihren Master ab. Derzeit sind dort 350 Bachelor- und 170 Masterstudenten, die den Unternehmen als Praktikanten, Werkstudenten oder auch für Forschungsarbeiten im Rahmen der Abschlussarbeiten zur Verfügung stehen. „Wir können für jedes Unternehmen individuell nach den benötigten Schwerpunkten die Studenten vermitteln“, so Prof. Dr. Axel Müller von der FOM. Damit bieten sich hier hervorragende Möglichkeiten, frühzeitig international ausgebildete chinesische Absolventen an das eigene Unternehmen zu binden und vielleicht mit ihnen gemeinsam den Schritt nach China zu tun.

Links zum Thema:
www.ccc-wuppertal.org/home/
www.china.fom.de
Quelle: PM Wifö W/C³ vom 06.02.14

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