Zukunftswanderung in Barmen

Bei einem digitalen Stadtteilspaziergang entwickelten junge Menschen Visionen für die Neugestaltung des Quartiers. Die Veranstaltung wurde im Rahmen des Projektes „Zukunft denken“ in Kooperation mit dem Ganztagsgymnasiums Johannes Rau durchgeführt.

Was kann man verändern? Entwurf einer Schülerin des GGJR.

Unter großen Zuspruch mit über dreißig Teilnehmenden fand am vergangenen Dienstag eine digitale „Zukunftswanderung“ in Barmen statt. Entwickelt wurde die Veranstaltungsidee von Schüler*innen, Dozent*innen und Lehrer*innen des Ganztagsgymnasiums Johannes Rau im Rahmen des Projektes „Zukunft denken“.

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Mitmachen konnten alle Menschen, die Interesse an Zukunftsgestaltung haben und im Quartier wohnen. Zu den Wanderern gehörten auch Vertreter*innen aus Politik und Kultur – darunter auch Barmer Prominenz wie Dörthe aus Heckinghausen, Musiker Atti Reinartz, Bezirksbürgermeister Hans-Herrmann Lücke und Guido Mengelberg (Neue Mitte Heckinghausen).

Per Zoom wurden die Teilnehmenden von den analogen Spaziergänger*innen Sarah van den Borren und Bas Meyer zu verschiedenen Orten im Quartier geleitet – Orte, die in den Augen der Schüler*innen Potenzial für Veränderungen bergen – sogenannte „Zukunftsinseln“: Zusammen mit den Gästen sollten zusätzliche Perspektiven und weitere kreative Ideen entwickelt werden: „…wieviel schöner und attraktiver der Stadtteil werden kann, wenn wir die grauen Orte hier als grüne, lebendige Oasen in der Zukunft denken.“

Sarah van den Borren und Bas Meyer, Dozent*innen im Projekt „Zukunft denken“ führten durch Barmen.

 Farbe

In fast allen Beiträgen der Schüler*innen ging es um das Thema Farbe – an vielen Stellen im Stadtteil fehle Bemalung oder Bepflanzung – trist und grau wirkt die Stadt schon genug.

So hat sich Saskia zur unansehnlichen Mauer am Engelspark Gedanken gemacht: „Moosgraffitti fänd ich gut oder eine neue Bemalung mit z.B. Türen“, erklärt sie und zeigt ihre Zeichnung, die sie in das Foto von der Wand eingefügt hat.

Auch der Holzspielplatz an der Wittensteinstraße benötigt dringend eine Überarbeitung, meint Schülerin Ibti: „Die Spielgeräte müssten neu gestrichen werden, auch mehr Bänke und Tische könnten hier hingestellt werden, damit sich auch Jugendliche dort treffen können, außerdem Hochbeete“ und wünscht sich ein großes Nachbarschaftsfest für Familien und kleine Kinder, die auf den Bänken bunte Handabdrücke hinterlassen.

 

Verantwortung

Petra Mahmoudi schlägt eine Kooperation mit der Moschee – z.B. über eine Spielplatzpatenschaft vor „was auch ein Beitrag zum interkulturellen Verständnis im Quartier wäre“ und Dörte Bald hat schon eine Idee, wie man ein Barmer Unternehmen als Sponsor für die Farben gewinnen könnte.

„Für die Hochbeete könnten Familien die Patenschaft übernehmen – das garantiert, dass nicht soviel zerstört wird, weiß Dorothee van den Borren aus eigener Stadtteilarbeits-Erfahrung, und weiter „Wenn etwas liebevoll gestaltet ist, geht man auch liebevoll  damit um.“

 

Spiegel

Besonders im Focus der Veranstaltung stand die Unterführung am Barmer Bahnhof: „Drinnen ist es dunkel, es riecht unangenehm, da durchzugehen, ist gefährlicher als die Straße zu überqueren, die Wände sind mit hässlichen Graffitti besprüht.“, so beschreibt Saskia ihre Erfahrungen an diesem Ort. Um mehr Licht zu schaffen, könnte man z. B. an eine Wand Spiegel-Folien kleben: „Man sagt ja, wenn man sich selber sieht, macht man weniger Unsinn.“ Gegenüber der Spiegel stellt sie sich professionelle Graffittis vor und eine Wand mit QR Codes, die zu Projekten führt. Auch Dörthe Bald empfindet den Ort als einen der übelsten, den sie kennt und schlägt vor, den Tunnel zu schließen und einen Club daraus zu machen. Der Bezirksbürgermeister Lücke pflichtet ihr bei, schlägt aber auf Dauer die Kontaktaufnahme mit den Menschen vor, die für den Dreck verantwortlich sind: „Ich habe Sorge, dass die positive Umgestaltung sonst keinen Erfolg hat.“

 

Grüße

Eines der Highlights des Spaziergangs war sicherlich der musikalische Beitrag von Wuppertaler Urgestein Atti Reinartz, der mit Gitarre im Engelsgarten „sein Wuppertal“ grüßen ließ und die Teilnehmenden zum Schunkeln animierte. „Ein flammender Wuppertaler“ sei er – und eigentlich wäre er nicht der richtige für das Projekt, weil er Barmen schon jetzt ganz wunderbar findet.

Die Zukunftswanderung ist eine Veranstaltung der Quartiers-AG des Projektes „Zukunft Denken“ und wird zusammen mit der Jahrgangsstufe EF des Ganztagsgymnasiums Johannes Rau durchgeführt. Ziel des Projektes ist es, Zukunftsvisionen für Wuppertal zu entwerfen und einen Beitrag zu einem offenen Dialog über die Zukunft unserer Stadt zu leisten. Ein Teil der Zukunftsideen soll nächstes Jahr umgesetzt werden.

Das Projekt Zukunft Denken wird gefördert von der Robert Bosch Stiftung und der Jackstädt Stiftung. Träger des Projektes ist der ‚Verein der Freunde des Ganztagsgymnasiums Johannes Rau‘. Till Löhmer, Lehrer Kunst und Philosophie, und Rainer F. Kokenbrink, Stellv, Schulleiter, begleiten das Projekt. Die Projektleitung liegt beim Ideaalwerk gGmbH (Liesbeth Bakker).

 

info@zukunft-denken-wuppertal.de
www.ganztagsgymnasium-johannes-rau.de
https://www.zukunft-denken-wuppertal.de 
https://www.facebook.com/zukunftdenkenwuppertal
https://www.instagram.com/zukunftdenkenwuppertal

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