Glanz braucht Geduld – oder: Die Wuppertaler Zeitrechnung

In Wuppertal ticken die Uhren bekanntlich anders. Während andernorts Bauprojekte geplant, begonnen und irgendwann sogar fertiggestellt werden, liebt man hier den Zwischenzustand: „in Vorbereitung“. So auch bei der Historischen Stadthalle – jenem Prachtbau, der seit Jahren geduldig darauf wartet, endlich wieder richtig hübsch gemacht zu werden.

Foto: C.Otte

Mindestens 30 Millionen Euro soll die Sanierung kosten,  – eine stolze Summe, die man natürlich nicht mal eben aus dem Stadtsäckel zieht. Gut also, dass der Bund  wahrscheinlich 2,6 Millionen Euro Fördergeld zugesagt hat. Blöd nur,  dieses Geld droht zu verfallen bevor es überhaupt da ist, bevor auch nur ein Gerüst richtig steht und ohne Fördermittel keine Ausschreibung oder haben wir da was falsch verstanden?

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Doch keine Sorge: Im Gebäudemanagement kennt man sich mit Geduld aus. „Wir warten auf die Auszahlung der Mittel“, heißt es dort beschwichtigend – ein Satz, der in Wuppertal vermutlich in Stein gemeißelt ist. Oder besser gesagt: in bröckelnden Sandstein.

Immerhin: Der zweite Turm wurde auch schon mal vorsorglich mit einem Schutznetz versehen. Nicht etwa, um die Fassade zu retten – sondern die Fußgänger. In Wuppertal denkt man eben pragmatisch. Wenn schon Steine fallen, dann bitte kontrolliert. Siehe die Bröckelmauer am Döppersberg.

Offiziell soll es irgendwann 2026 losgehen. Inoffiziell darf man an dieser Stelle schmunzelnd hinzufügen: „Wenn nix dazwischenkommt.“
Aber da in Wuppertal meistens alles anders kommt als geplant, ist eins sicher – langweilig wird’s nicht. Und vielleicht erstrahlt die Stadthalle ja doch noch in neuem Glanz – pünktlich zum 200-jährigen Jubiläum der Bauplanung. (C.O)

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