„Es geht um den Sinn des Lebens“

Zwanzig Jahre war sie Schulpfarrerin in Wuppertal. Nun leitet Petra Wassill den Fachbereich Berufskolleg/Berufsschule am Pädagogisch-Theologischen Institut.

Zwanzig Jahre war sie Schulpfarrerin in Wuppertal. Nun leitet Pfarrerin Petra Wassill den Fachbereich Berufskolleg/Berufsschule am Pädagogisch-Theologischen Institut der rheinischen Kirche.

Petra Wassill steht für einen glaubwürdigen und lebensnahen evangelischen Religionsunterricht am Berufskolleg. Schließlich hat sie selbst über zwei Jahrzehnte hinweg als Schulpfarrerin am Wuppertaler Berufskolleg am Kothen und an der Werther Brücke unterrichtet und weiß, wie der Alltag von Schüler:innen und Lehrer:innen aussieht. Nicht selten war sie dabei die einzige evangelische Person, weil das multi-religiöse Klassenzimmer längst Realität ist.

„Es geht für mich darum, den Schüler:innen im Unterrichtsfach Religion eine christliche Haltung zu vermitteln, die Orientierung, Halt und Sinn in diesen oft unübersichtlichen Lebens- und Weltstrukturen gibt“, sagt die 55-Jährige. Genau diese Haltung möchte sie in ihre Arbeit am PTI einfließen lassen – und die angebotenen Fortbildungen darauf abstimmen. Bedingt durch Corona, Pensionierung, Stellenwechsel und eine lange Vakanzzeit erlebt der Arbeitsbereich „Berufskolleg“ sozusagen ein „Reset“, das viel Gestaltungsfreiraum eröffnet und in dem neue Formate entwickelt werden können.

Lebensnahen Unterricht gestalten

„Ich möchte mit lebensnahen religionspädagogischen Angeboten auf das aktuelle Unterrichtsgeschehen reagieren, um Lehrer:innen in ihrem herausfordernden Schulalltag begleiten, unterstützen und entlasten zu können“, sagt Wassill. So plant sie beispielsweise Fortbildungen darüber, wie man traumasensibel in internationalen Klassen unterrichten kann oder aber wie man gut vorbereitet mit der zunehmenden Diversität im Unterricht umgehen kann.

Aber auch methodisch kann im Religionsunterricht einiges ausprobiert werden: eigene Visionen von einer friedvollen Welt in einem Poetry Slam gestalten, theaterpädagogisch seinen evangelischen Standpunkt zu reflektieren oder mit Graphic novels an den Holocaust erinnern – eine gute Methode für die zumeist lesefaulen Schüler:innen oder einfach mal künstlerisch tätig werden zum Thema „Auferstehung“ in Krisenzeiten.

Superintendentin Ilka Federschmidt segnet Petra Wassill auf der Sommersynode 2022 für ihre neue Aufgabe.

Das Fach Evangelische Religionslehre ist nach Meinung von Petra Wassil ein Fach, das nach wie vor lebensrelevant und gesellschaftlich wichtiger denn je ist. In kaum einem anderen Unterrichtsfach diskutieren Menschen unterschiedlichster religiöser und weltanschaulicher Herkunft friedlich über hochstrittige und polarisierende Themen.

Religion als bestes Fach der Woche

„Wenn Schülerinnen einmal verstanden haben, dass es hier um ihr Leben und unsere Gesellschaft und unsere gemeinsame Zukunft geht, kann das Fach zur besten Stunde in der Woche werden“. Antworten aus der Bibel finden Schüler:innen oftmals gar nicht so falsch, wenn sie verstehen, welch tröstende und menschenfreundliche Botschaft dahintersteckt. All das motiviert die neue Dozentin am PTI der EKiR Lehrer:innen aus- und fortzubilden: kreativ, ganzheitlich und partizipativ.

Es sei ein vielfältiges Arbeitsfeld zwischen Erlebnis und Diskurs in Tagungen, Beratungen und Begegnungen, erklärt Petra Wassil. Sie ist in bildungspolitischen Gremien und einem vielfältigen Netzwerk von Kooperationen mit Bezirksbeauftragten und Schulreferaten, Fachleitungen, Schuleiter:innen, Hochschulen und Partnerinstituten aktiv.

Das neu gestaltete Jahresprogramm des PTI erscheint in den nächsten Wochen und die neue Dozentin ist davon überzeugt, dass es für jeden etwas geben wird, für das es sich lohnt, auf den Heiligen Berg zu kommen und sich bei gutem Essen und angenehmer Umgebung mit vielen netten Menschen fort- oder ausbilden zu lassen.

Text: Nikola Dünow
Foto: privat

Zertifikatskurs für Religionslehre

Im Februar 2023 beginnt wieder ein neuer Zertifikatskurs für Evangelische Religionslehre an Berufskollegs. Durch die Teilnahme an diesem Zertifikatskurs und nach Abschluss einer Studienwoche im PTI erwerben die Teilnehmer:innen die Lehrerlaubnis zur Erteilung evangelischer Religionslehre an Berufskollegs in NRW. Der Kurs umfasst 320 Unterrichtsstunden, die im wöchentlichen Rhythmus in Form von Studientagen (mittwochs) durchgeführt werden.

Eine Anmeldung ist noch bis Ende Oktober beim PTI möglich. Interessenten an dieser Qualifizierungsmaßnahme wenden sich bitte direkt an das PTI der EKiR (Frau Schulte, Tel.0202 / 2820658 bzw.

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