21.05.2019

Pro Seilbahn: das „Schlussplädoyer“

Wir bitten alle Wuppertaler Bürgerinnen und Bürger, die noch nicht abgestimmt haben um Ihr JA zum Seilbahnprojekt Wuppertal und haben die entscheidenden Aspekte noch einmal zusammengefasst.

Die Ausgangslage:

Ein umfassender Verbesserungsbedarf im ÖPNV: Unzureichendes Angebot zur Uni, ständig längere Reisezeiten, Einstellung des Busbetriebs bei winterlicher Witterung usw…

Das Kuriosum: Ein Uni-Campus ohne Bahnanschluss !

Für die Studierenden an benachbarten Universtäten ist die Fahrt mit schnellen S- und Stadtbahnen eine Selbstverständlichkeit. Der Campus Grifflenberg der Wuppertaler Uni sollte seinerzeit dagegen an exponierter Stelle hoch über der Stadt errichtet werden und eine gute Aussicht auf die Stadt ermöglichen. Eine hochwertige ÖPNV-Anbindung wurde dagegen schlicht vergessen. Schon vor 20 Jahren gab es erste Vorschläge zu einer Anbindung mit einer H- Bahn/ People Mover. Durch die immer weiter zunehmenden Studierenden- und Beschäftigtenzahlen ist der Busverkehr schon lange an seine Grenzen gestoßen. Dazu fahren die Uni-Expresse den neuen Busbahnhof am Hbf. nicht mehr an die Fahrgäste müssen zur Stadthalle zu Fuß gehen, und bei Schneefall geht gar nichts mehr, was für archaische Zustände!

Der Busverkehr: ausgebremst, ausgedünnt, eingestellt

Die von den Seilbahngegnern gern angepriesene Bus-Alternative wird im Alltag der Fahrgäste leider völlig anders erlebt. Für den Busverkehr in Wuppertal gilt seit Jahren der bekannte Grundsatz: „Jeder braucht ihn, keiner liebt ihn“. Das Angebot wird seit Jahren massiv ausgedünnt, das einstmals vorbildliche CE-Netz im wesentlichen eingestellt, Busspuren zurückgebaut, umständliche Linienführungen angeordnet, Vorfahrtsregeln zu Lasten des Busverkehrs geändert.

CE 64/65 Hauptbahnhof – Hahnerberg: 15 Ampeln, 15 mal rot, doppelte Fahrzeit. „Eine Vision wird Wirklichkeit“: Mit Inbetriebnahme des neuen Busbahnhofes mussten die Fahrzeiten schon von 10 auf 17 Minuten „gestreckt“ werden. Durch die angekündigten Maßnahmen des Green City Plans wird es noch länger dauern, da die zuletzt wenigstens noch zeitweise betriebene Ampelvorrangschaltung für Linienbusse nunmehr endgültig aufgegeben wird.

Die Lösung: Einfach drüber schweben.

Seilbahnen sind als Stadtverkehrsmittel mittlerweile etabliert und können in gleicher Weise von Bund und Land gefördert werden, wie andere Stadtbahnen. Sie sind kostengünstig, schnell zu errichten, verkehren im Sekundentakt mit exakt eingehaltenen Fahrzeiten. Sie stehen nicht im Stau und sind gerade auch bei winterlicher Witterung absolut zuverlässig. Eine Seilbahn kann das hohe Verkehrsaufkommen zur Universität bei einer Kapazität von 3.000 P/h problemlos bewältigen. Ihre Beförderungsleistung entspricht der von 100 Bussen oder 2.000 Pkw. Verbunden ist das komfortable Fahrerlebnis mit atemberaubender Fernsicht. Moderne Seilbahnen können jeden erdenklichen Komfort bieten, z.B. mit Klimaanlage, Heizung oder Infodisplay ausgestattet werden.

Breiter Nutzen und positive Außendarstellung für die ganze Stadt

Der Seilbahn kommt über ihren Verkehrsnutzen hinaus auch eine hohe symbolische Bedeutung zu. Sie wäre ein weiteres starkes Signal, dass sich diese Stadt wieder etwas traut; dass sie anknüpft an eine Haltung, die das Wuppertal –vor 150 Jahren schon einmal zur ökonomisch und gesellschaftlich dynamischsten Region in Deutschland gemacht hat.

Die Seilbahn ist für einen solchen Aufbruch geradezu ideal geeignet: Für ein Projekt solcher Ausstrahlung ist sie mit überschaubaren Kosten verbunden, für die zudem weitgehende externe Fördermöglichkeiten bestehen. Die technologische Komplexität ist überschaubar, die Akteure für die Umsetzung sind klar definiert.

Die langfristigen ökonomischen Chancen des Projektes sind erheblich: Denn nicht der Wertverlust einzelner Grundstücke unterhalb der Seilbahn ist für die Stadtökonomie relevant, sondern die Wertsteigerungen, der Kaufkraftgewinn und die Steuereinnahmen, die ein attraktives und aufstrebendes Wuppertal im gesamten Stadtgebiet ermöglicht.

Die Wirtschaflichkeit:

Die Wirtschaftlichkeit des Projekts wurde von zwei fachlich kompetenten Ingenieurbüros aus Düsseldorf und München nach einem festgelegten Verfahren „standardisierte Bewertung“ geprüft und hat ein für ein Projekt des ÖPNV hervorragendes Nutzen-Kosten –Verhältnis von 1,8 erbracht. Durch künftig sinkende Preise für Strom aus erneuerbaren Energien ist ein langfristig und nachhaltig kostengünstiger Betrieb garantiert. Elektrobusse sind keine Alternative, wenn sie nicht staufrei und beschleunigt verkehren können. Ein 900.000.-€ teurer E-Bus im Stau ist so ziemlich die unwirtschaftlichste Form öffentlichen Verkehrs. Der Preis ist dem Wert des Verkehrsmittels angemessen. Zum Vergleich: für das Kurze Straßenstück L419 sind 100 Mio.€ angesetzt, der Burgholz-Tunnel kostete das vierfache der Seilbahnanlage.

Die Umwelt

Seilbahnen sind praktizierter Umweltschutz, sie sind elektro-mobil, sparsam im Verbrauch, lärm- und abgasfrei. Der Flächenverbrauch beschränkt sich auf die Stationsgebäude und Stützen, die unter der Trasse liegenden Grundstücke bleiben erhalten und weiter nutzbar. Eingriffe während der Bauzeit werden selbstverständlich anschließend wieder korrigiert.

Warum nicht nur bis zur Uni?

Warum soll die Seilbahn auch noch und gerade zum Schulzentrum Süd geführt werden, wenn doch die Angehörigen der Uni die eigentlichen Hauptkunden sind? In der Tat wird das Fahrgastverhältnis auf den beiden Abschnitten künftig bei 2:1 liegen. Dennoch ist das Schulzentrum Süd die sinnvollere Endhaltestelle:

Mit einem Endpunkt Universität ist keine sinnvolle Einbindung in das Busliniennetz möglich, am Schulzentrum Süd besteht dagegen die Möglichkeit, alle zu den Südhöhen und aus Richtung Cronenberg verkehrenden Buslinien mit der Seilbahn zu verknüpfen.

Eine Führung bis Schulzentrum Süd kann deutlich mehr Bus-Fahrleistung ersetzen, Die gewünschte Entlastung der Cronenberger Straße vom Pkw- und Busverkehr tritt nicht ein, wenn die Seilbahn nur bis zur Universität fährt.

Am Schulzentrum Süd werden die Südhöhen vollständig erreicht. Ein Endpunkt auf „halber Höhe“ nutzt weder der neuen Kundengruppe der Radfahrer, noch bei winterlichen Verhältnissen.

Von uns ist auch weiterhin die Verlängerung bis Cronenberg Mitte eine Option.

 

Die Anwohner:

Seilbahnen über privaten Hausgrundstücken? Mit diesem Thema haben wir uns seit Beginn der Planung ausführlich beschäftigt. Die Rechtsfrage ist seit dem Bau der ersten Hochspannungsfreileitungen in den 1920`er Jahren grundsätzlich geklärt: Wegerecht gegen Entschädigung. Die neuen Rechtsgutachten, die zum Bürgergutachten erstellt wurden, haben ebenfalls keine Hinderungsgründe erbracht. Der Schutz vor unerwünschter Einsichtnahme in Gartengrundstücke wird durch selbst eintrübende Fenster in den Gondeln gewährleistet. Für mögliche Wertverluste von Grundstücken in der Nähe einer Seilbahntrasse haben wir keine Anhaltspunkte gefunden. Im Gegenteil. Die Grundstücke an der Vohwinkeler Straße mit Schwebebahn sind nicht weniger wert als solche in den angrenzenden Nebenstraßen.

Brauch ich nicht, ich fahr Auto:

Auch die Autofahrer haben allen Anlass zu einem JA! Eine Seilbahn entlastet die Straßen und kommt selbst ohne Beschränkungen des Pkw-Verkehrs aus. In Wuppertal ist sie fester Bestandteil des Green City Plans zur Luftreinhaltung und zur Vermeidung von Fahrverboten. Bei Ablehnung der Seilbahn ist dieser Plan hinfällig und Fahrverbote, vielleicht schon ab Herbst, unausweichlich. Ein JA zur Seilbahn bedeutet zugleich Nein zu Fahrverboten.

Die Unterstützung

Maßgebliche am Wohl der Stadt orientierte Institutionen und Initiativen haben sich mittlerweile zu dem Projekt bekannt, z.B: Oberbürgermeister Andreas Mucke die Wuppertaler SPD, die IHK, die Wirtschaftsjunioren, das Wuppertal-Institut, der Rektor der Bergischen Universität, der Geschäftsführer des Hochschulsozialwerks, der Allgemeine Studierendenausschuss, der ADFC, Fahrgastverband ProBahn, der DGB Stadtverband, die Wuppertal-Botschafter(innen), sowie zahlreiche Persönlichkeiten des öffentlichen Sport-und Kulturlebens, Bürgerinnen und Bürger. Mittlerweile ermuntert uns auch  OB Andreas Geisel aus Düsseldorf zu einer mutigen Pro-Entscheidung. Er kann darauf verweisen, dass sich die in den letzten Jahren verwirklichten Großprojekte Rheinufertunnel, Wehrhahn-Linie und Kö-Bogen trotz  anfänglicher Bedenken eindeutig positiv für die Stadt ausgewirkt haben !

Die Gegenargumente

Mehrfach haben sich die Wuppertaler Stadtwerke veranlasst gesehen, Zahlenwerke des Vereins „Seilbahnfreies Wuppertal“ öffentlich richtig zu stellen. Seit Jahren präsentieren die Gegner lautstark und öffentlichkeitswirksam Zahlen, die sich bei näherer Überprüfung als völlig unhaltbar erweisen. Sie wurden entweder aus dem Kontext gerissen, waren auf das Wuppertaler Projekt nicht übertragbar, wurden aufgrund falscher Grundannahmen weitergerechnet oder waren einfach falsch. Betriebskosten, Energieverbrauch, Platzangebot, Fahrzeitvergleiche: nichts aber auch gar nichts davon traf zu. Ansonsten beschränkte man sich auf das unbegründete Anzweifeln und Angst verbreiten. Entsprechend hat nicht eine einzige Institution aus Verkehrswissenschaft und Praxis die Ansichten der Gegner bestätigt.

Auch die Bürgergutachter, die sich eine Woche lang intensiv mit der Thematik befasst hatten sind mit 37:10 zu einem eindeutig positiven Ergebnis gelangt.

Die zu Recht  kritisierten Kürzungen im Busverkehr können künftig durch flexible App-gesteuerte „On-Demand-Systeme kompensiert werden, die eine Fahrt auch bis vor die Haustür  ermöglichen.

Und wenn die Mehrheit das Projekt nicht will?

Dann freuen sich mutigere Nachbarstädte, weil sie die freiwerdenden Fördergelder für ihre eigenen neuen Stadtbahnen einplanen können. Für Wuppertal wäre der Image-Verlust verheerend, nachdem sich nahezu die gesamte Stadtgesellschaft hinter das Projekt gestellt und damit für die Stadt geworben hat. Aus den Städten, die ebenfalls Seilbahnen planen würde ein gewaltiger Shitstorm auf unsere Stadt und ihre verzagten Volksvertreter niedergehen. In der Imagewerbung könnten wir uns nur auch für die nächsten 120 Jahre auf der Schwebebahn „ausruhen“ und darauf hoffen, dass der Papst irgendwann doch noch eine Herrenboutique eröffnet.

 

So sind wir Wuppertaler aber nicht!

Wir Wuppertaler lassen uns von einer kleinen Anwohnerinitiative nicht bevormunden, fehlinformieren oder einschüchtern. Wir gehören nicht zu dieser rückwärtsgewandten stets jammernden Verhinderungsgesellschaft, die seit Jahren die Weiterentwicklung unseres Landes ausbremst und den Wohlstand aller gefährdet.

Wir der Verein Pro Seilbahn Wuppertal rufen die Wählerinnen und Wähler auf:

Sagen Sie Ja zur Seilbahn!

Sagen Sie Ja zur Zukunft!

Sagen Sie Ja zu  Wuppertal

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Kommentare

  1. Kai Koslowski sagt:

    Der Wohlstand wird gefährdet, wenn man Steuergelder in sinnlose Prestigeprojekte steckt und deshalb Abgabenlasten immer weiter steigen.

    Ein Shitstorm wird auf die Stadt niedergehen, wenn man feststellt, welch immense Buskürzungen erforderlich sind, um die Betriebskosten einer Gondelbahn zu finanzieren.

    Wenn es „App-gesteuerte On-Demand-Systeme“ gibt, wird niemand mehr für 1000 Meter Gondelei in eine Seilbahn umsteigen. Zumal sie viel zu weit vom Hörsaal hält.

    Vier Jahre ist es gelungen, die Kernfakten zu verschweigen: Wie viele Studierende nutzen den Uni-Express zum Grifflenberg wirklich? Wie sieht dort eine Tagesganglinie aus? Was passiert in der vorlesungsfreien Zeit?

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