Wo sitzen Deutschlands strengste Richter ?

Welche Strafe ein Täter bekommt, hängt auch davon ab, wo er verurteilt wird. Ein Wissenschaftler hat analysiert, wie groß die Unterschiede in Deutschland sind - mit frappierenden Ergebnissen. Wir haben uns mal Wuppertal genauer angeschaut

 

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Der Spiegel hat eine interessante Analyse veröffentlicht, die wir uns mal näher anschauen wollen. Laut dem Spiegel  verhängten demnach Gerichte in Oberbayern und Südhessen besonders hohe Strafen , vergleichsweise Milde herrschte dagegen in Baden und Schleswig-Holstein. Die strengsten Richter sitzen im Landgerichtsbezirk München I, die mildesten im Freiburger Bezirk.

Bei Gewaltdelikten und Beleidigungen, erhalten Verurteilte in Wuppertal im Schnitt eine Strafe von 4,3 Monaten. Wuppertal liegt damit um sechs Prozent über dem Bundesdurchschnitt (4,1 Mon).

Bei Raubdelikten erhalten Verurteilte in Wuppertal im Schnitt eine Strafdauer von 26,1 Monate. Unsere Stadt liegt damit genau im Bundesdurchschnitt

Verkehrsdelikte werden in Wuppertal mit einer Strafdauer von 1,7 Monaten geahndet und liegt damit ebenfalls im Bundesdurchschnitt

Drogendelikte werden in Wuppertal im Schnitt mit 8,3 Monaten geahndet. Wuppertal liegt hier fünf Prozent über dem Bundesdurchschnitt (7,9 Mon)

Für Diebstahl und Unterschlagung erhalten Verurteilte in Wuppertal im Schnitt 3,4 Monate Strafdauer. Die Stadt liegt damit 13 Prozent über den Bundesdurchschnitt

 

Für die Härte des Urteils spielen viele Faktoren eine Rolle: die Schwere der Tat, Vorstrafen oder mildernde Umstände. Das hat Grundies in seiner Berechnungen berücksichtigt – ebenso wie Alter, Nationalität und Geschlecht des Verurteilten.

Und dennoch: Die Unterschiede bei der Strafzumessung zwischen den Regionen bleiben signifikant. In rund einem Fünftel der Gerichtsbezirke sprechen die Richter Strafen aus, die mindestens zehn Prozent über dem Bundesdurchschnitt liegen, in einem weiteren Fünftel liegen sie zehn Prozent unter dem Schnitt.

Raub etwa wird im Mittel mit einer Freiheitsstrafe von rund zwei Jahren und zwei Monaten bestraft. In Kiel bekommen die Täter im Schnitt ein Jahr und elf Monate, in Koblenz dagegen zwei Jahre und fünf Monate. Das ist ein halbes Jahr Unterschied – für vergleichbare Taten und bei ähnlichen Umständen. Auch bei anderen Delikten finden sich solche Unterschiede.

Wer hat die Daten analysiert?
Volker Grundies ist wissenschaftlicher Referent beim Freiburger Max-Planck-Institut für ausländisches und internationales Strafrecht. Der promovierte Physiker ist dort Experte für Statistik.
Welche Straftaten wurden untersucht?
Wissenschaftler Volker Grundies hat nur Verstöße Erwachsener gegen das Strafgesetzbuch berücksichtigt, dazu gehört etwa Raub, Körperverletzung oder Betrug. Urteile zum Ausländer- und Asylrecht hat er ausgeklammert, da diese nur eine bestimmte Gruppe der Bevölkerung begehen können.
Welche Einschränkungen haben die Daten?
Aus den Zahlen des Bundeszentralregisters geht laut Grundies nicht immer eindeutig hervor, ob der Täter ein oder mehrere Delikte begangen hat. Auch die Art des Schadens sei nicht immer eindeutig. Ein Beispiel: Bei Körperverletzungen ist nicht klar, wie genau das Opfer verletzt worden ist. Ob es sich um eine schwere oder fahrlässige Körperverletzung handelt, wird jedoch berücksichtigt.

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