Arzt des Helios-Klinikums mit Preis ausgezeichnet

Robert-Wartenberg Preis der Deutschen Gesellschaft für Neurologie geht heute (26.2.) an Priv.-Doz. Dr. Carl-Albrecht Haensch

PD Dr. Carl-Albrecht HaenschPD Dr. Carl-Albrecht Haensch

Mit dem Robert-Wartenberg Preis der Deutschen Gesellschaft für Neurologie wird am Freitag Priv.-Doz. Dr. Carl-Albrecht Haensch ausgezeichnet. Der Preis ist verbunden mit einer Vorlesung (Robert-Wartenberg-Lecture) auf dem Jahrestreffen der Leitenden Krankenhausneurologen am 26.02.2010 in Kassel. Haensch arbeitet am HELIOS-Klinikum Wuppertal, einem Klinikum der Privaten Universität Witten/Herdecke, als Oberarzt für Neurologie und Leiter des Wuppertaler Autonomen Labors. Er erhält den Preis für seine Forschung im Bereich des autonomen, vegetativen Nervensystems.

Neu ist die Entdeckung, dass Beschwerden wie Schwindel, Herzrasen, Benommenheit oder Kopfschmerzen bis hin zum Kreislaufkollaps durch fehlende Nervenendigungen am Herzen ausgelöst werden können. Das Krankheitsbild hat den medizinischen Namen Posturales Tachykardiesyndrom, kurz POTS. „Wir konnten mit der sogenannten MIBG-Szintigraphie nachweisen, dass bei einem Teil der Patienten mit diesen Symptomen die Nervenendigungen des sympathischen Nervensystems am Herzen fehlen“, beschreibt Haensch das Ergebnis seines Ärzteteams. Bisher ging die Medizin davon aus, dass Patienten mit POTS ein gesundes Herz haben und die Beschwerden psychisch ausgelöst werden.

„Das Krankheitsbild POTS ist in Deutschland kaum bekannt und wird daher nur selten festgestellt. Die meist jungen Patienten durchlaufen häufig viele Untersuchungen, um die Beschwerden internistisch, neurologisch oder psychiatrisch abzuklären“, schildert Haensch das Schicksal der Betroffenen. „Dabei kann man häufig schon durch eine gezielte Befragung des Patienten und eine Untersuchung auf dem Kipptisch auf die Diagnose kommen“, sagt er. Auf dem Kipptisch wird der Blutdruck gemessen, während der Patient zunächst auf einem Untersuchungstisch liegt, der dann – mit dem Patienten zusammen – in die Senkrechte gebracht wird. „Gesunde Menschen können den etwa halben Liter Blut, der dann in die Beine sackt, automatisch ausgleichen, POTS-Patienten nicht“, erklärt Haensch die einfache Untersuchung. Diesen Ausgleich reguliert bei gesunden Menschen das sog. autonome Nervensystem. Es steuert meist unbewusst Atmung, Herzschlag, Wimpernschlag – kurzum nahezu jedes Organ im Körper.

Im Autonomen Labor wiesen die Ärzte am HELIOS-Klinikum bei POTS-Patienten erstmals einen Verlust von Nervenfasern in Teilen des Herzens (autonome kardiale Denervierung) nach. (Ein Fachbeitrag wurde im Journal of Neurology, Neurosurgery and Psychiatry veröffentlicht, s.u.) Diese Erkenntnis trägt nach Ansicht der Ärzte langfristig dazu bei, die Erkrankung selbst und die Auswirkungen der gestörten Nervenversorgung besser zu verstehen. Da die autonomen Kerngebiete des Gehirns einer direkten Messung nicht zugänglich sind, müssen zum Beispiel die Reaktionen verschiedener Organsysteme auf unterschiedliche Stimulationen untersucht werden. Hierfür stehen den untersuchenden Ärzten verschiedene Messmethoden zur Verfügung – darunter Schweißtests, Langzeit-Blutdruckmessungen, die Beobachtung von Veränderungen der Herzfrequenz und Messungen der Pupillenweite.

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Quelle: Private Universität Witten/Herdecke gGmbH

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