Hanna Marron

"Ich bin in Berlin gebo­ren, aber meine Heimat ist Israel" - Anne Linsel und Holk Freytag erinnern mit Film und Gespräch an die Schauspielerin Hanna Marron. 30. Mai, 19.30 Uhr im Rex Filmtheater, Wuppertaler Literatur Biennale

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1995 spielte Hanna Marron an den Wuppertaler Bühnen im Antikriegsstück „Die Troerin­ nen“ von Euripides die Rolle der Hekuba. Im Film von Anne Linsel erzählt Hanna Marron von ihrer Kindheit in Berlin als Kinderstar im Film und auf der Bühne und ihrem Leben in Israel: „Ich bin in Berlin gebo­ren, aber meine Heimat ist Israel.“

Die Tochter eines Elektrikers wurde 1923 als Hanna Meierzak in Berlin geboren, ihre ehrgeizige Mutter sorgte dafür, dass sie mit vier Jahren als „Däumling“ bei Renée Stobrawa auf der Bühne stand. Unter dem Namen Hannele Meierzak spielte das Kind in einigen späten Stumm- und frühen Tonfilmen mit, unter anderen auch in M von Fritz Lang. In ihrem letzten deutschen Film hatte sie Hans Albers und einen Affen als Partner. Außerdem las sie Texte im Berliner Radio und trat weiterhin am Theater auf: 1931 spielte Hannele Meierzak die Pepita in Das schwache Geschlecht, eine Inszenierung Max Reinhardts. Im selben Jahr spielte sie das „Pünktchen“ in Gottfried Reinhardts Inszenierung von Erich Kästners Kinderroman „Pünktchen und Anton“ am Deutschen Theater Berlin, „Anton“ war Hans Schaufuß. Im Jahr darauf spielte sie in Karlheinz Martins Inszenierung von Gerhart Hauptmanns „Fuhrmann Henschel“ mit Emil Jannings.

Nach der Machtübergabe an die Nationalsozialisten 1933 wurde Hanna eingeladen, ein Lied für den Geburtstag einer prominenten NS-Persönlichkeit im Radio zu singen, was wohl auf einem Irrtum des Rundfunkdirektors beruhte. Ihre Mutter lehnte dieses Ansinnen ab, weil die Familie jüdisch war. Ihr Vater entschied für sich, nach Palästina auszuwandern, Hannele trat noch in Paris im Théâtre des Champs-Élysées bei Émile et les Détectives auf, bevor sie mit der Mutter nachkam.

Während des Zweiten Weltkrieges war sie Soldatin in der jüdischen Brigade der britischen Armee und Mitglied der Musik- und Schauspielgruppe Me’ein Seh (wie solches) mit ihrem ersten Ehemann Yossi Yadin. Die beiden waren später im ersten Ensemble des Cameri-Theaters. Dort übernahm sie Hauptrollen in Stücken wie „Alle meine Söhne“, „Hedda Gabler“, „Was ihr wollt“, „Medea und Die Glasmenagerie“.

Bei einem Terroranschlag der palästinensischen Action Organization for the Liberation of Palestine (AOLP) am 10. Februar 1970 auf einen El-Al-Flug in der Transithalle des Münchner Flughafens wurde sie schwer verletzt und verlor ihren linken Fuß durch eine Handgranate der drei Terroristen.[3] Ein Jahr später stand sie, mit einer Prothese, als Medea wieder auf der Bühne. Maron war sehr aktiv bei den Friedensorganisationen in Israel und ein Gast bei der Unterzeichnung des Oslo-Friedensprozesses in Washington. Sie trat für einen eigenen Palästinenserstaat in den Grenzen von 1967 ein. Sie spielte auch in einigen israelischen Filmen mit und war Anfang der 1990er Jahre Mitbegründerin des Herzlia Theaters.  [Quelle Wikipedia]

0Anne Linsel, Kulturjournalistin, Publizistin und Dokumentarfilmerin mit über zwanzig TV-Kulturdokumentationen u.a. „Pina Bausch“ (2006), „Tanzträume – Jugendliche tanzen ‚Kontakthof’ von Pina Bausch“ (2009 Kinofilm), Buchveröffentlichungen, u.a. „Pina Bausch-Bilder eines Lebens“ (2013).

Holk Freytag, Dramaturg, Regisseur und Intendant. Gründete 1975 das Schlosstheater Moers und war dort bis 1988 Intendant. Danach Generalintendant der Wuppertaler Bühnen (1988–1996) und bis 2001 Schauspielintendant am umbenannten Schillertheater NRW, dem Schauspiel in Wuppertal. Von 2001–2009 übernahm er die Intendanz des Staatsschauspiels Dresden. Von 2010–2014 leitete er die Bad Hersfelder Festspiele.

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