Klezcolours – mehr als Klezmer // 24.10. bis 15.11.2015

Begegnungen mit jiddischer Kultur und Klezmer-inspirierter Musik - ein vielfältiges Programm, initiiiert von der Wuppertaler Musikerin Roswitha Dasch.

 

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Liebe, Shmaltz und Herzblut

shmaltzShmaltz aus Berlin

Eröffnet wird das Festival mit einer Ausstellung der israelischen Künstlerin Zipora Rafaelov im Rahmen der WOGA. Die Trägerin des Rheinischen Kunstpreises 2014 verwebt ihre filigranen und zugleich großflächigen Arbeiten mit traditionellen jüdischen Themen.  „Liebe im Feuer“ ist eine szenische Lesung (Andreas Bialas) mit Gesang zur Erinnerung an Werke der von Nazis verfolgten Dichter und Komponisten. Dazu präsentiert Ulla Krah mit der Wuppertaler Klezmer-Formation Meschuggene Mischpoche Kabarettsongs der 20-er Jahre aus der Feder jüdischer Komponisten und Autoren. Lernen, wie man jiddisch singt, können die Teilnehmer des Gesangs-Workshops mit Efim Chorny, einem der wichtigsten Protagonisten des jüdischen Kultur-Revivals in Osteuropa. Und selbst aktiv werden die Besucher beim großen Ball in der Färberei – mit Tanz-Anleitung, wenn gewünscht. Tonangebend ist an diesem Abend die wunderbar verrückte Band Shmaltz. Mit Herzblut, Rhythmus und Temperament heizen sie den Tänzern ein. Dabei sind stilistische Elemente von Balkan, Klezmer, Cumbia oder Tom Waits in ihrer Musik erkennbar – wild kombiniert.

Roswitha DaschRoswitha Dasch

Osteuropäische Weisen, zart und stark

Zwischen Tradition und Moderne präsentieren drei eigenständige Künstlerinnen ihr Programm „Zart und stark“:
Shura Lipovsky, Katharina Müther und Roswitha Dasch – eine hinreißende Mischung aus Mehrstimmigkeit und instrumentaler Virtuosität. Jiddische Lieder verschmelzen mit osteuropäischen Weisen, Lieder der Sinti- und Roma münden in wilde Tänze des Akkordeons und der Violine. Darüber hinaus stellen die charismatische Sängerin Shura Lipovsky und ihr Amsterdamer Ensemble Novaya Shira eigene Kompositionen vor und interpretieren traditionelles jiddisches Liedgut.

Ein „Mazldiker Ovnt“, der so schnell nicht in Vergessenheit gerät, verspricht ein Konzert mit jiddischen Liedern und Eigenkompositionen des bekannten moldawischen Sängers Efim Chorny im Duo mit seiner Partnerin Susan Ghergus (Klavier) oder im Quartett mit Roswitha Dasch und Katharina Müther. Als Pendant dazu gibt es eine witzig-spritzige Brassband vom Feinsten: Die Berliner Formation Schnaftl Ufftschik versteht es, mit Klezmer-Interpretationen, Balkanmischungen und musikalischen „Eigengewächsen“ das Publikum zu begeistern.

Bewegte Frauen: Widerstand mit Literatur und HipHop

Esther B und Microphone MafiaEsther B und Microphone Mafia

Der Blick auf die deutsch-jüdische Geschichte ist ein wichtiges Thema in der deutschen Klezmer-Kultur. So ist das Crossover-Projekt „Nach Mitternacht“ eine fiktive literarische Begegnung zwischen Irmgard Keun und Mascha Kaléko, zeitlich beginnend in der Aufbruchsstimmung kurz vor Beginn der Machtergreifung der Nationalsozialisten im weltstädtischen Berlin. Dabei wird die Stimmung der Texte musikalisch aufgenommen und entführt die Zuschauer auf eine nostalgische Reise in die jeweilige Zeit. Was wenig später zur Realität geworden ist, zeigt der Dokumentarfilm „Mut zum Leben“. Zeitzeugen kommen hier zu Wort, wie Esther Bejarano, die in Auschwitz inhaftiert waren: „Wenn ich das schon überlebt habe, dann muss ich doch wieder anfangen zu leben und alles dafür tun, dass so etwas nie wieder geschieht.“ Wie sie das tut, erlebt man bei der außergewöhnlichen Abschluss-Veranstaltung des Festivals. Als Sängerin engagiert sich die 91jährige Ester Bejarano gegen rechtsradikale Gesinnung und Rassismus. Zusammen mit ihrem Sohn Joram Bejarano ist sie Mitglied der HipHopBand Microphone Mafia. Diese Band lebt, was sie propagiert: Hier spielen und musizieren nicht nur drei Generationen zusammen, sondern es sind auch drei Religionen vertreten, nämlich Judentum, Christentum und Islam.

Komplettes Programm: www.klezcolours.com  //  www.facebook.com/klezcoloursfestival.

Tickets: www.wuppertal-live.de (mit Vorverkaufsstellen)

Telefonische Bestellung: 0202 – 64 30 64 (Die Färberei)

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