28.08.2014

100 Jahre Erster Weltkrieg: Militärseelsorge und Krieg

Das Profil der Bundeswehr hat sich nach der Wiedervereinigung grundlegend geändert: Auslandseinsätze deutscher Soldaten in Kriegs- und Krisengebiete bestimmen die deutsche Sicherheits- und Außenpolitik.

Hans Richard Engel_copyright privat

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Entsprechend seines politischen und wirtschaftlichen Gewichts soll Deutschland Verantwortung übernehmen. Innerhalb der Bevölkerung schwankt indes die Akzeptanz und Anerkennung bis hin zu einem Desinteresse der deutschen Armee gegenüber. Traumatisierte oder versehrte Soldaten und Soldatinnen haben in der Öffentlichkeit kaum eine (mediale) Präsenz. Die Militärseelsorge steht im engen Kontakt zu den Soldaten und Soldatinnen, ist vor Ort Ansprechpartner und wird mit diesen Veränderungen konfrontiert. Wie reagiert die Militärseelsorge auf diese Veränderungen? Von welchen Zielen war und ist die Militärseelsorge geleitet und wie groß war und ist ihr Freiraum?

Hans-Richard Engel hat Kath. Theologie in Mainz und Wien studiert. 2008 wechselte er aus dem Dienst der Diözese Mainz in die Militärseelsorge. Seit 2013 ist er Militärdekan in Köln und kann selbst auf einen Auslandseinsatz in Afghanistan und die Einsatzvorbereitung und Nachbereitung der deutschen ISAF-Truppen zurückblicken.

Do., 04.09.2014, 19:30 Uhr, Eintritt: 3,00 Euro, Kath. Stadthaus, Laurentiusstraße 7, 42103 Wuppertal

Für Rückfragen steht Ihnen Dr. Katja Schettler, Mitarbeiterin des Katholischen Bildungswerks Wuppertal/Solingen/Remscheid, zur Verfügung:

Tel: 0202 49583-17, E-Mail: schettler@bildungswerk-wuppertal.de

 

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Kommentare

  1. Dr. Klaus Breinlinger sagt:

    Nationalarmeen schaden i.a. mehr als sie nutzen. Aber sind sie gänzlich entbehrlich? Ich wünschte mir ein weltweites Gewaltmonopol, eine Art ´Weltpolizei´. Ich finde aber, WENN man PolizistInnen oder SoldatInnen aufträgt, bestimmte gefährliche Aufgaben zu erfüllen, muß man (d.h. AUCH die Gesellschaft) sich um sie kümmern, auch um ihr ´Seelenleben´. Wenn das religionsfrei geschieht, umso besser.
    Die Idee, daß Päbste etc. warnen, finde ich gut. Ich warte übrigens dringend auf die Fatwas der islamischen Theologen gegen den IS.
    Klaus Breinlinger, W´tal

  2. Ich denke nicht, dass man die Entsendung von Militärseelsorgern von der sehr komplexen Problematik der Verflechtung zwischen Staat und Kirche lösen kann.

    Man mag denken, dass „unsere“ Soldaten psychologische oder seelsorgliche Unterstützung womöglich benötigen, wenn sie die Wirklichkeit des Krieges kennenlernen, oder kennengelernt haben. Das aber ist meines Erachtens eine sehr verkürzte Sicht auf das Problem, denn traumatisierten Soldaten kann ein kirchlicher Seelsorger keine Hilfe sein, da Seelsorger in aller Regel keine ausgebildeten Psychotherapeuten sind und allenfalls in Wochenendseminaren gewisse Grundkenntnisse mit auf den Weg bekommen.

    Viel wichtiger aber ist der Hintergrund der unheiligen Allianz zwischen Kirche, Staat, Kapital und Militär, die seit der Einführung der Bundeswehr nie aufgekündigt wurde. Als man im Jahre 1956 über die Wiedereinführung der Wehrmacht diskutierte, wurde der Jesuitenpater Hirschmann im Auftrag der Katholischen Kirche in den Bundestag geschickt, um dafür zu plädieren, dass kein Katholik das Recht habe, aus Gewissensgründen den Wehrdienst zu verweigern. Erst der Hinweis auf die Möglichkeit des sogenannten „unverschuldeten irrigen Gewissens“ machte es möglich, dass eines der wichtigsten Gesetze der BRD verabschiedet werden konnte, das Recht auf Wehrdienstverweigerung aus Gewissensgründen. Tatsache ist, dass die Katholische Kirche die Politik des Katholiken Konrad Adenauer ideologisch unterstützt hat.

    Bittere Tatsache ist leider auch, dass diese Kirche die zunehmende Militarisierung der Deutschen Außenpolitik offenbar ebenso Ideologisiert, anstatt ihr mit einem energischen Veto zu begegnen. Jeder weiß, dass die sogenannten „Friedenserhaltenden Maßnahmen“ ausschließlich der Sicherung von sogenannten Wirtschafts- und geostrategischen Interessen dienen.

    Die Probleme im Irak sind wesentlich hausgemacht. Sie beginnen nicht erst mit dem ersten sogenannten Golfkrieg, aber der unter George Bush sen. angezettelte Angriffskrieg hat edutlich gemacht, was damals bereits hätte erkannt werden können: Es ging wesentlich um die „Verwandlung der Erde in ein globales Wirtschaftsnetz, dessen Fäden spinnennetzartig von den USA selber gewoben und gezogen werden“, wie der von der Kirche ausgegrenzte Theologe Eugen Drewermann es bezeichnet hat. Es geht konkreter gesagt darum, möglichst im gesamten Nahen Osten militärische, wirtschaftliche, und dann wohl zunehmend auch kulturelle und religiöse Einflußzonen zu schaffen und zu sichern. Es geht, wohlgemerkt, längst nicht mehr „nur“ um den Zugriff auf Erdöl.

    Dass die Katholische Kirche der Anbiederung der BRD an die Militärstrategien der USA nie enrgisch und konsequent widersprochen hat, ist ein schlimmer Tatbestand, erscheint aber wenig verwunderlich, wenn man sich die Interessen dieser Kirche vor Augen führt. Was das alles allerdings mit dem Selbstverständnis der Kirche als „fortlebender Leib Christi“ mit der Friedensbotschaft des Neuen Testamentes zu tun haben soll, mag jeder für selber entscheiden, stehe man nun in der Kirche, oder außerhalb.

    Was, aber, so möchte ich fragen, wäre gewesen, wenn Karol Wojtyla als Papst der Katholischen Kirche zum Beginn des zweiten Golfkrieges sämtliche Bischöfe und Kardinäle zusammen berufen hätte, um in Baghdad selber vor der gesamten Weltöffentlichkeit gegen den drohenden Krieg zu protestieren? Hätten die USA es wirklich gewagt, diesen Krieg zu beginnen?

    Satt dessen ließ man nach dem Besuch des amerikanischen Präsidenten beim Papst aus dem Vatikan verlauten, dass er, der Papst, „seine Heiligkeit“, just in der Nacht der ersten Angriffe „wohl geruht“ habe…

    Vielleicht brauchen wir keine Militärseeslorge, stattdessen aber eine deutsche Großkirche, die als Weltkirche geschlossen den Krieg konsequent ächtet und jede Form der Ünterstützung des Militärs konsequent verweigert. Traumatisierte Soldaten benötigen, wenn man sie schon in Kriegseinsätzen verheizt, jede nur denkbare seriöse psychotherapeutische Unterstützung hier in Deutschland. Und deren Schicksal muß öffentlich viel stärker wahrgenommen werden.

    Von Mahatma Gandhi wird überliefert, dass er beim Empfang auf englischem Boden beim Anblick der Soldatenspaliere geäußert habe, ihn beeindrucke das alles überhaupt nicht und er wünsche nicht, auf diese Weise empfangen zu werden.

    Eine solche Haltung würde ich mir von Kirchenvertretern wünschen, und warum eigentlich nicht von der sich selber als Christin bezeichnenden Bundeskanzlerin, oder dem ehemaligen Pfarrer Joachim Gauck, der als Bundespräsident vor einer Weile noch eindrücklich eine höhere Bereitschaft zu Militäreinsätzen eingefordert hat?

    Volker Brokop, Wuppertal

  3. HP.Schulz sagt:

    Diese Veranstaltung könnten man sich sparen, wenn die im Grundgesetz festgelegte Aufgabe der Bundeswehr zur Landesverteidigung nicht zu Interventionen in aller Welt umgebogen würde.
    Vor 100 Jahren begann der Erste Weltkrieg, vor 75 Jahren der Zweite. Auch heute gilt: Kriege kommen nicht über uns – sie werden gemacht. Gewalt geht von Menschen aus – und trifft Menschen. Sie werden getötet, verwundet und vertrieben.
    Auch das ist interessant zu beachten: Manche verstehen es, aus Kriegen Profit zu schlagen oder Machtinteressen durchzusetzen. Darauf weist z.B. auch der DBG in seiner aktuellen Erklärung zum Antikriegstag, 1. September 2014.

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