Was doch möglich war: Helfer und Retter in Nazi-Deutschland

Noch bis zum 30. Mai läuft im Crossover/Haus der Jugend Elberfeld an der Bergstraße eine Ausstellung über Anne Frank und ihr Leben im Versteck. Die Begegnungsstätte Alte Synagoge begleitet die Ausstellung mit einem umfangreichen Rahmenprogramm.

 

Das Programmheft zum Jubiläum der BAS - mit einem Foto aus der Sammlung Ulrich Föhse. Das Programmheft zum Jubiläum der BAS – mit einem Foto aus der Sammlung Ulrich Föhse.

Anne Frank (1929-1945), das jüdische Mädchen aus Frankfurt, das einige Jahre auf der Flucht vor den Nazis in einem Versteck in einem Wohnhaus in Amsterdam überlebte, ist das vielleicht bekannteste – und zugleich populärste – Opfer der NS-Verfolgung. Während ihrer Zeit im Versteck hat sie ein Tagebuch geführt, das berühmte „Tagebuch der Anne Frank“, das erst vor wenigen Wochen in Amsterdam in einer ungemein bewegenden und zeitaktuellen Inszenierung als Drama auf die Bühne gebracht wurde. Das Tagebuch des jüdischen Mädchens ist Symbol für den Mord an den Juden durch die Nationalsozialisten und zugleich ein intimes Dokument der Lebens- und Gedankenwelt einer jungen Schriftstellerin.  Das Leben der Anne Frank im Versteck ist aber auch eine Geschichte von Rettern und Verrätern.

Die Begegnungsstätte Alte Synagoge hat die Berliner Historikern Dr. Beate Kosmala für kommenden Dienstag zu einem Vortrag über „Helfer und Retter im Nationalsozialismus“ nach Wuppertal eingeladen. Jene Männer und Frauen, die in Nazi-Deutschland, insbesondere nach Beginn der reichsweiten Deportationen im Oktober 1941, Juden lebensrettende Hilfe leisteten, setzten sich über die nationalsozialistischen Ausgrenzungsbestimmungen und antijüdischen Maßnahmen hinweg. Bei Entdeckung wurden sie eines heimtückischen Angriffs auf die „Volksgemeinschaft“ und den NS-Staat beschuldigt, verfolgt, entwürdigt und bestraft. Immer handelte es sich bei diesen Rettungsaktivitäten um einen Extremfall von zivilem Mut. Trotzdem: Jeder einzelne dieser Helfer war eine Mahnung, denn er zeigte, dass es durchaus Handlungsspielräume für menschliches Handeln im Nazi-Staat gegeben hat, diese Handlungsspielräume aber von der großen Mehrheit der Deutschen nicht genutzt wurde. Auch Anne Franks Geschichte ist ein Beispiel unterschiedlicher Handlungsmöglichkeiten: Zunächst im Versteck vor der Verfolgung gerettet, wurde sie am Ende – aus Geldgier – von einem Nachbarn verraten. Sie wurde aus Amsterdam deportiert, in das KZ Bergen-Belsen verbracht und kam dort kurz vor Kriegsende um.

Dr. Beate Kosmala, Expertin beim Thema Retter und Helfer im Nationalsozialismus (Foto: privat)Dr. Beate Kosmala, Expertin beim Thema Retter und Helfer im Nationalsozialismus (Foto: privat)

Die Historikerin Dr. Beate Kosmala arbeitet in der Gedenkstätte Deutscher Widerstand in Berlin und forscht vor allem über die Biografien von Menschen, die Verfolgten in der NS-Zeit geholfen und diese gerettet haben.

Termin: Dienstag, 27. Mai 2014, 19.30 Uhr

Ort: Begegnungsstätte Alte Synagoge, Genügsamkeitstraße (Zentrum Elberfeld)

Eintritt: 3,00 €

Weitere Informationen und Kontakt: www.alte-synagoge-wuppertal.de

 

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