28.11.2011

«H wie Heimat» – Wuppertaler Filmpremiere

Eine Dokumentation, die in ihren Worten erzählt. Über die unwürdigen Lebensbedingungen der Menschen, die es in Wuppertals Nachbarstadt verschlagen hat. Nach einer oft traumatisierenden Flucht.

Am 8. Dezember lädt die Flüchtlingsorganisation «Karawane» ein in die Räume des Café ADA, in die Wiesenstraße 6.  Der an diesem Abend in Wuppertaler Erstaufführung gezeigte Dokumentarfilm von Mehrandokht Feizi ist kein Film über seine Protagonisten, sondern ein Film mit ihnen. In dem dreiviertelstündigen Videobeitrag über das Flüchtlingsheim in der Velberter Talstraße kommen ausschließlich die Bewohner und Bewohnerinnen zu Wort.
Das behutsame Werk der iranischen Regisseurin Mehrandokht Feizi ist Teil einer Kampagne der Wuppertaler Karawane gegen die Zustände im Velberter Flüchtlingsheim: eine verschimmelte Dusche im Keller muß für zwanzig Männer, Frauen und Kinder reichen, es gibt keinerlei Intimsphäre und keine Rückzugsmöglichkeiten. Seit Jahren klagen die BewohnerInnen auch über bedrohliche Baumängel und die psychische Belastung duch die Sammelunterbringung.

Notorisch weigert sich die Stadt Velbert jedoch, die Menschen in eigenen Wohnungen unterzubringen, obwohl dies nicht nur menschlicher, sondern für die öffentliche Hand vielfach auch billiger wäre. Daß eine Unterbringung in eigenen, abgeschlossenen Wohnungen funktioniert, zeigt zum Beispiel die Stadt Wuppertal. Leider sind solche Lösungen für viele Flüchtlinge in anderen Orten nur Illusion – ob in Remscheid oder dem gesamten Kreis Mettmann: überall in Wuppertals direkter Umgebung müssen Menschen unter unwürdigsten Bedingungen ausharren.

Mehrandokht Feizi war selbst politischer Flüchtling, als sie nach dem Filmstudium an der Teheraner Sure-Kunsthochschule den Iran verließ. Seit ihrer Anerkennung als politisch Verfolgte lebt sie in Wuppertal.  Sie kennt die Menschen und die Zustände in Velbert sehr gut. Während der letzten zwei Jahre besuchte sie die Talstraße in Velbert und ließ die BewohnerInnen erzählen – Martin, der zum Zeitpunkt der Dreharbeiten bereits seit sechs Jahren schwerkrank im Heim leben musste, Rosette, eine junge Frau aus Kamerun, Zumana, dem es mittlerweile gelungen ist, eine andere Wohnung in Velbert zu finden und einige Kinder aus dem Heim, die uns ihre eigene Sicht auf das Leben in einem Flüchtlingsheim in Deutschland zeigen.

Im Anschluss an die Vorführung steht die Regisseurin für Fragen zur Verfügung. Außerdem berichten Velberter Flüchtlinge vom Fortgang ihrer Proteste und über weitere Aktionen der aktuellen Kampagne für die Unterbringung in eigenen Wohnungen.
So wird es u.a. am Samstag, den 10.Dezember – dem «Tag der Menschenrechte» – eine Kundgebung in der Velberter Fußgängerzone geben. Eine solidarische Beteiligung von WuppertalerInnen daran würde die Velberter Flüchtlinge nicht nur freuen; es würde auch helfen, die Velberter Stadtverwaltung unter Druck zu setzen, endlich bessere Bedingungen für die in Not geratenen Frauen, Männer und Kinder aus Velbert zu schaffen.

Neben der Filmvorführung und Gesprächen mit den Beteiligten erwarten die Besucher Musik und weitere kurze Filmclips.

Termin: 8. Dezember. Einlass 19 Uhr.  Filmstart: ca. 19:45 Uhr.
Eintritt: frei

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Kommentare

  1. Christa Schuimer sagt:

    um wieviel Uhr findet die Kundgebung in der Velberter Fußgängerzone am 10.12. statt?

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