Editorial Bergische Blätter 21.2011

Ein Kommentar von Silke Nasemann

Auch in der nächsten Ausgabe haben wir wieder viele Zahlen für Sie, und wieder sind es vor allem positive Zahlen – egal ob sie aus dem Handwerk, dem Mittelstand oder vom Ausbildungsmarkt kommen. Vor allem mit Blick auf das gerade beendete Ausbildungsjahr 2010/2011 kann das Bergische Land zufrieden sein.
Alleine die Unternehmen, die der Industrie- und Handelskammer Wuppertal-Solingen-Remscheid angeschlossen sind, haben im vergangenen Ausbildungsjahr 8,7 Prozent mehr Ausbildungsverträge abgeschlossen als noch im Jahr davor. Kaum weniger sind es bei den Betrieben der Handwerkskammer Wuppertal, die auf ein Plus von 8,5 Prozent kommen.
Die Agentur für Arbeit Wuppertal verzeichnet seit 2006 einen kontinuierlichen Rückgang von Bewerbern um einen Ausbildungsplatz, die bei ihr vorstellig werden. Das gelte auch für Altbewerber, die seit einem Jahr und länger einen Ausbildungsplatz suchen. Gleichzeitig steige laut Martin Klebe, Vorsitzendes Mitglied der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Wuppertal, die Zahl der gemeldeten Stellen, sodass sich die Schere zwischen Angebot und Nachfrage langsam schließe.
Für viele Unternehmen werde dies jedoch zunehmend bedeuten, dass sich die Bewerbungen um freie Ausbildungsplätze nicht mehr automatisch einstellen werden. Denn wenn die Schulabgänger mehr Auswahl haben, bleiben ungeliebte Berufe noch unbeachteter, als sie es jetzt schon sind. So musste das Gebäudereiniger-Gewerbe im jetzt abgeschlossenen Ausbildungsjahr ein Minus von 75 Prozent verbuchen. Und auch die Karosseriebauer verzeichneten ein Minus von 30 Prozent.
Der Ausbildungsmarkt wird sich spätestens nach 2014, wenn es nach dem doppelten Abiturjahrgang einen wahren Einbruch bei Bewerbern geben wird, maßgeblich ändern, glaubt Klebe: Dann werden Unternehmen immer mehr tun müssen, um Auszubildende zu finden. Dabei wird die Zusammenarbeit zwischen Schulen und Unternehmen noch wichtiger, als sie es jetzt schon ist.

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