Ausbildungsbereitschaft erreicht Vorkrisenniveau

• Weitere Anstrengungen erforderlich • 86 Ausbildungsstellen noch frei • 44 Jugendliche suchen noch Ausbildungsstelle

„Dank der positiven konjunkturellen Entwicklung ist die Ausbildungsbereitschaft der Wuppertaler Unternehmen in diesem Ausbildungsjahr wieder auf das Niveau von vor der Krise gestiegen. Doch es ist noch kein Grund, sich zurückzulehnen, ganz im Gegenteil: Es sind weitere Anstrengungen erforderlich“, schildert Martin Klebe, Chef der Agentur für Arbeit Wuppertal, die Situation auf dem Ausbildungsmarkt.

Insgesamt meldeten Wirtschaft und Verwaltung in Wuppertal in diesem Ausbildungsjahr von Oktober 2010 bis September 2011 der Agentur für Arbeit 1.902 Ausbildungsstellen, 6,4 Prozent mehr als im letzten Jahr. „Ich freue mich, dass in diesem Jahr mehr Unternehmen den jungen Menschen eine Perspektive gegeben haben. Doch wenn man sich das Verhältnis zwischen Angebot und Nachfrage auf dem Ausbildungsmarkt ansieht, wird deutlich, dass noch immer viele Angebote fehlen, um allen Jugendlichen die Chance auf einen guten Start ins Berufsleben zu ermöglichen. Daher bitte ich die Unternehmen, in eigenem Interesse in ihren Anstrengungen nicht nachzulassen. Denn wer jetzt nicht ausbildet, wird es in drei Jahren noch schwerer als heute haben, eine geeignete Fachkraft zu finden. Die Zahl der Schulabgänger wird weiter sinken und die Belegschaften in Wuppertal sind heute schon älter als in vielen anderen Städten und benötigen jungen Nachwuchs“, so Martin Klebe.

Martin Klebe, Chef der Agentur für Arbeit Wuppertal

Den meisten Jugendlichen konnte die Berufsberatung beim Einstieg in das Berufsleben helfen. Dennoch fanden in Wuppertal 44 Jugendliche bis Ende September noch keine Perspektive und damit etwa genauso viele wie im letzten Jahr. Von diesen 44 Jugendlichen haben 26 einen Realschulabschluss, neun einen Hauptschulabschluss, drei Fachhochschulreife sowie vier Abitur. „Für die Jugendlichen, die noch eine Ausbildungsstelle suchen, laufen in den kommenden Wochen die Aktivitäten – gemeinsam mit unseren Partnern – auf Hochtouren. Jeder Jugendliche erhält ein Angebot“, verspricht Martin Klebe.

In Wuppertal nahmen in den vergangenen zwölf Monaten 2.888 Jugendliche die Hilfe der Berufsberatung in Anspruch, um sich beraten und in eine Ausbildungsstelle vermitteln zu lassen, etwa 130 weniger als im letzten Jahr. Die Zahl der Bewerber ist insbesondere dadurch gesunken, weil weniger Bewerber aus den früheren Jahren gemeldet sind. Aktuell hat etwa jeder zweite der ausbildungssuchenden Jugendlichen vor ein, zwei oder mehr Jahren die Schule verlassen. Martin Klebe wirbt für diese Bewerber aus früheren Jahren. „Darunter sind viele Jugendliche, die beispielsweise ein freiwilliges soziales Jahr absolviert oder ein Jahr im Ausland verbracht haben. Dadurch haben viele sogar bessere Chancen auf dem Ausbildungsmarkt, als Jugendliche, die gerade die Schule beendet haben.“

Die Berufswünsche der 2.888 Jugendlichen sind sehr unterschiedlich. Trotzdem gibt es besonders beliebte Berufe, denn Jugendliche kennen nur wenige der rund 360 Ausbildungsberufe. In Wuppertal gehört der Berufswunsch von rund 43 Prozent der Jungen und sogar 59 Prozent der Mädchen zu den zehn beliebtesten Ausbildungsberufen. In den Top Ten der Wunschberufe steht bei den Jungen in Wuppertal der KFZ-Mechatroniker an erster Stelle, gefolgt vom Kaufmann im Einzelhandel und Industriemechaniker. Mädchen in Wuppertal möchten am liebsten eine Ausbildung zur medizinischen Fachangestellten beginnen, gefolgt von der Kauffrau im Einzelhandel und der Verkäuferin.

Martin Klebe rät den Jugendlichen, sich nicht nur auf einen Traumberuf der rund 360 dualen Ausbildungsberufe zu versteifen und in den Betrieben nach einem Praktikum zu fragen: „Bei so vielen Berufen sind den Jugendlichen die wenigsten bekannt. Da ist es wichtig, bei der Berufswahl flexibel zu sein. Unsere Berufsberater helfen dabei, verwandte Berufe zu finden, die gut zu den eigenen Stärken und Interessen passen.“

Die Berufsberatung beginnt in den Schulen bereits zum Ende der 8. oder Anfang der 9. Klasse mit der Berufsorientierung. Diese werden im Berufsinformationszentrum fortgesetzt, wo Berufe vorgestellt werden. Anschließend folgen persönliche Beratungsgespräche in der Berufsberatung und die Vermittlung in Ausbildung.

Martin Klebe appelliert auch noch einmal an die Unternehmen der Region: „Beugen Sie der demographischen Entwicklung vor, indem Sie in die Zukunft investieren und Ihren Fachkräftenachwuchs selbst ausbilden. Denn bis eine Fachkraft umfassend einsetzbar ist, ist neben der Ausbildung auch Berufserfahrung erforderlich. Bitte melden Sie uns schon jetzt ihre Ausbildungsstellen für 2012 und geben Sie auch Jugendlichen mit schwächeren Zeugnisnoten eine Chance“, bittet Martin Klebe.

Während der Ausbildung kann die Arbeitsagentur mit ausbildungsbegleitenden Hilfen (abH) die Azubis unterstützen, wenn die Leistungen in der Berufsschule nicht ausreichen und Nachhilfe benötigt wird.

Der Ausbildungsmarkt ist weiterhin eng. Das zeigt auch die geringe Zahl von Ausbildungsstellen, die bislang noch nicht besetzt werden konnten. Unter den noch verbliebenen 86 unbesetzten Stellen sind sowohl Stellen in der Industrie als auch im Handwerk zu finden. So werden in Wuppertal beispielsweise noch Verkäufer, Einzelhandelskaufleute, Bürofachkräfte, Zahnarzthelfer, Augenoptiker, Bäcker, Maler und Lackierer, Werbekaufleute, Lagerverwalter, Informatiker und Arzthelferinnen gesucht. Weil aber auch immer wieder bereits geschlossene Ausbildungsverträge gelöst werden, ist auf dem Ausbildungsmarkt in den kommenden Wochen noch viel Bewegung drin.

Arbeitgeber erreichen den Arbeitgeber-Services unter der Tel-Nr.: 01801 66 44 66.*

Jugendliche erreichen die Berufsberatung unter der Tel-Nr.:01801 555 111.*

*  3,9 Cent aus dem Festnetz der Deutschen Telekom. Bei Anrufen aus Mobilfunknetzen gelten davon abweichende Preise.

Weitere Daten zu den gemeldeten Bewerbern:

1.205 oder 41,8 Prozent der insgesamt 2.888 gemeldeten Bewerber begannen ein Ausbildungsverhältnis. Gegenüber dem Vorjahr ist das ein Plus von 51 Personen (5 %). 1.076 mündeten in eine betriebliche Ausbildung, 129 in eine geförderte außerbetriebliche Ausbildung ein.

279 Jugendliche und damit etwa jeder zehnte begann eine Berufsvorbereitende Bildungsmaßnahme oder Einstiegsqualifizierung, ein Fünftel weniger als im Jahr zuvor. 1.404 Mädchen und Jungen (48,6 Prozent) der Bewerber insgesamt haben sich aus dem Vermittlungsprozesses abgemeldet, weil sie eine anderweitige Lösung gefunden haben (weiterer Schulbesuch, Studium, soziale Dienste, Auslandsaufenthalt, Arbeitsstelle). Das waren 85 Jugendliche weniger als im letzten Jahr.

Das statistische Ausbildungsmarkttelegramm und die Präsentation zum Wuppertaler Ausbildungsmarkt finden Sie hier.

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