Faire Orangen aus Kalabrien: ein Widerspruch n sich?
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it „Fairem“ Handel verbinden wir den globalen Süden. Dass es
„Bio-solidarische Orangen aus Süditalien“ ist eine der Überschriften, mit denen das westfälische Oikos Institut für seine Aktion wirbt. „faire.orangen.de“ heißt der Link zu Informationen über seine Aktion „Orangen süß statt bitter“, Diese Orangen kommen längs einer Ethischen Lieferkette aus Rosarno (Kalabrien). Dort gibt es bei der Ernte Missstände, die denen im globalen Süden ähneln. Gegen Ausbeutung und für bessere Lebensbedingungen der migrantischen Erntehelfer wendet sich die Orangenaktion. Auch hier geht es um Gerechtigkeit, englisch auch „Fairness“.
In diesem Sinne waren Informationen über diese Orangenaktion in der Fairen Woche 2023 nicht deplatziert. Unter den Veranstaltungen führte die Stadt Wuppertal 2023 deshalb auch an:
„Die ethische Problematik der Erntearbeit im Süden Italiens – Vom 14.-30.09. findet die „Faire Filmwoche“ im Stadtteilzentrum Wiki (alte Wichlinghauser Kirche) statt. Es werden Filme zu fairem Handel, ethischen Lieferketten und das bittere Los der Erntearbeiter gezeigt. Die Faire Filmwoche soll nicht nur sensibilisieren, sondern auch zum Handeln aktivieren. Dazu findet am 30.09. ein abschließender Workshop statt. Veranstaltungsort: Stadtteilzentrum Wiki, Westkotter Straße 198.“
Eine direkte Verbindung zum Thema „Klimawandel“ bot der Film „Mediterranea“, in dem zwei junge Männer aus Burkina Faso über das Mittelmeer fliehen. Aktuell mögliche Fluchtgründe in Burkina Faso nennt „Save the Children“ in einem Artikel über den Hunger dort:
„Klimakrise und Konflikte treiben Hungerkrise an
Klimaextreme wie Überschwemmungen und Dürren schmälern die Ernten. Konflikte und Vertreibungen machen Landwirtschaft vielerorts unmöglich. Gleichzeitig sind durch den Krieg in der Ukraine die Preise für importierte Lebensmittel rasant gestiegen.“
Die zwei jungen Männer landeten schließlich in Rosarno (Kalabrien) in der Misere. Sie erlebten Rassismus und den Aufstand dagegen von 2010, der dadurch ausgelöst wurde, dass junge Einheimische auf Migranten geschossen hatten. Einen Bericht über die erbärmliche Lage der migrantischen Erntearbeiter gaben eine Ausstellung und eine ZOOM-Konferenz mit dem Autor des Buchs „Bittere Orangen“ über die dortigen Verhältnisse. Der abschließende Workshop diente dazu, ziivilgesellschaftliche Gruppen und Institutionen zu Sammelbestellungen zu bewegen.
Eine solche Aktion ist gewöhnlich eher eine „Seniorenveranstaltung“. Ein vorbildliches Beispiel dafür, dass Senioren ansprechbar sind, ist die Oberbarmer Kirchengemeinde St. Johann Baptist. Ein breiteres Publikum erreichten die Unternehmer*innen für die Elberfelder Nordstadt mit dem Verkauf von „Orangen für den guten Zweck“ im Ölberg-Hub, dem neuen dortigen zivilgesellschaftlichen Treff. Im Wiki wurden im migrantischen Sprachcafé Personen mittleren Alters erreicht. Schüler wurden im Berufskolleg an der Sternstra6e aktiviert. Dieser Impuls, der vom Naturfreundehaus Ronsdorf ausgegangen war, wurde in Oberbarmen so gut aufgenommen, dass es dort in diesem Jahr in der Fairen Woche eine beachtliche Anzahl von Veranstaltungen gibt.
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