Wuppertalbewegung: Die Nordbahntrasse bleibt ein Bürgerprojekt

In einer ausführlichen Stellungnahme reagieren die Initiatoren der Nordbahntrasse auf die Kritik des Oberbürgermeisters. Sie erklären sich bereit, sich aus der operativen Arbeit zurückzuziehen. Die kritiklose Überweisung von 3 Mill. Euro Spenden an die Stadt schließen sie jedoch aus.

Das Band zwischen Oberbürgermeister Jung (links) und den Trassen-Initiatoren Carsten Gerhardt und Olaf Nagel (3. u. 4. v.l.) scheint zerschnitten.Das Band zwischen Oberbürgermeister Peter Jung (links) und den Trassen-Initiatoren Carsten Gerhardt und Olaf Nagel (3. u. 4. v.l.) scheint zerschnitten.

Jüngst hatte Oberbürgermeister Peter Jung die Wuppertalbewegung als Störfaktor bei der Realisierung der Nordbahntrasse kritisiert und die Führungsspitze des Vereins in ungewohnt offener Weise angegriffen. Jungs Kritik mündete in der kaum verhohlenen Empfehlung an die Vereinsspitze, von ihrer Rolle als Verhandlungsführer gegenüber der Stadt und als treibende Kraft bei der Realisierung der Nordbahntrasse zurückzutreten.

Jetzt wehren sich die Trassen-Aktivisten und heben hervor, dass es nicht das Verdienst der Stadt gewesen sei, dass das Trassenprojekt überhaupt so weit gediehen ist. Sie machen deutlich, dass es die Wuppertalbewegung war, die nicht nur die Idee zu dem Projekt hatte, sondern auch drei Millionen Euro an Spendengeldern eingesammelt habe. Auch die erfolgreichen Förderanträge beim Land habe die Bewegung formuliert, da die Stadt dazu „aufgrund fehlender Ressourcen“ nicht in der Lage gewesen sei. Schließlich habe der Verein sogar eine Bau- und Betriebsgesellschaft gegründet, da der Stadtrat nicht für die Umsetzung der Trasse durch die Stadt votiert habe.

In einem Offenen Brief reagieren Olaf Nagel, Christa Mrozek und Carsten Gerhardt auf die Äußerung des OB, das Projekt so schnell wie möglich umsetzen zu wollen, mit der Erwiderung: „Das hören wir mit Freude und wollen dem auch nicht im Wege stehen“. Sie seien bereit, sich aus dem operativen Tagesgeschäft zurückzuziehen.

Dass die Wuppertalbewegung aber überhaupt nicht daran denkt, der Stadt tatsächlich freie Hand zu lassen, wird im nächsten Satz deutlich. Der Rückzug aus der konkreten Umsetzung der Nordbahntrasse dürfe „natürlich nicht bedeuten, dass wir die uns anvertrauten Spendengelder kritiklos an die Stadt Wuppertal weiterleiten. Wir sehen uns vielmehr in der Pflicht, die Mittel zum größtmöglichen Nutzen der Stadt einzusetzen.“

Bei den Spenden handelt es sich um den Wuppertaler Eigenanteil an den Baukosten von rund drei Millionen Euro, den die Stadt aufgrund ihrer desolaten Haushaltslage nicht aufbringen konnte. Ohne den Nachweis dieses Eigenanteils wäre die Bewilligung von Fördermitteln des Landes und damit die Realisierung der Trasse nicht möglich gewesen.

In dem Offenen Brief heißt es abschließen: „Die Nordbahntrasse wird immer auch ein Bürgerprojekt bleiben und hat von daher einen Anspruch auf größtmögliche Transparenz für die Bürger. Bei der Überführung der Wuppertaler Nordbahntrassen GmbH in eine Gesellschaft in städtischer Trägerschaft sind wir gerne behilflich.“

>> Lesen Sie hier den Offenen Brief der Wuppertalbewegung im Wortlaut.

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Foto: Wuppertalbewegung / U. Diederichs

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