Zusatzbeiträge für vermeidbare Gesundheitsrisiken

Die Jungen Liberalen Wuppertal halten die freie Festsetzung der Zusatzbeiträge durch die Krankenkassen für eine solidarische und faire Maßnahme. „Allerdings müssen diese Zusatzbeiträge an die vermeidbaren Gesundheitsrisiken gekoppelt sein“, so der Kreisvorsitzende der Jungen Liberalen, Oliver Steidle.

Die Jungen Liberalen Wuppertal halten die freie Festsetzung der Zusatzbeiträge durch die Krankenkassen für eine solidarische und faire Maßnahme. „Allerdings müssen diese Zusatzbeiträge an die vermeidbaren Gesundheitsrisiken gekoppelt sein“, so der Kreisvorsitzende der Jungen Liberalen, Oliver Steidle.

Die Jungen Liberalen setzen sich für ein solidarisches und faires Gesundheitswesen ein. Hier sollen die Krankenkassen eigenständig über die Höhe der Zusatzbeiträge bestimmen dürfen. Die einzige Voraussetzung ist, dass diese Zusatzbeiträge nur für Personengruppen erhoben werden dürfen, die vermeidbare Gesundheitsrisiken erfüllen.
Diese erfüllen beispielsweise alle Raucher, alle Alkoholiker und alle Übergewichtigen. Für diese Personengruppen soll es den Krankenkassen erlaubt werden, in frei festzusetzender Höhe Zusatzbeiträge zu erheben. Diese Personengruppen haben wiederum die Möglichkeit, die Gesundheitsrisiken zu vermeiden bzw. abzulegen; können sie durch einen Nachweis belegen, dass sie nicht mehr zu den Risikogruppen gehören, so darf die Krankenkasse keinen Zusatzbeitrag mehr erheben.

Die Zusatzbeiträge für vermeidbare Gesundheitsrisiken sollen schnellstmöglich umgesetzt werden. Die Jungen Liberalen sehen im §1SGB V die gesetzliche Grundlage. Hierin heißt es: „… Die Versicherten sind für ihre Gesundheit mit verantwortlich; sie sollen durch eine gesundheitsbewusste Lebensführung, durch frühzeitige Beteiligung an gesundheitlichen Vorsorgemaßnahmen sowie durch aktive Mitwirkung an Krankenbehandlung und Rehabilitation dazu beitragen, den Eintritt von Krankheit und Behinderung zu vermeiden oder ihre Folgen zu überwinden. …“
Weiter heißt es: „Die Krankenkassen haben den Versicherten dabei durch Aufklärung, Beratung und Leistungen zu helfen und auf gesunde Lebensverhältnisse hinzuwirken.“ Hierin sehen die Jungen Liberalen die Verpflichtung der Krankenkassen, ihre Versicherten durch präventive Angebote bei der Vermeidung von Gesundheitsrisiken zu unterstützen. Dies würde auch endlich einen Wandel von den Krankenkassen zu Gesundheitskassen, die sich aktiv für das Wohl ihrer Versicherten einsetzten, bewirken. Letztendlich können die Versicherten aber nur eigenverantwortlich für den Erhalt ihrer Gesundheit eintreten. Die Krankenkassen können hier nur beratend zuarbeiten und durch Zusatzbeiträge für vermeidbare Gesundheitsrisiken finanziellen Leistungsdruck aufbauen.

Durch das neue System wird jedoch nicht nur Leistungsdruck auf diejenigen aufgebaut, die sich unsolidarisch verhalten, sondern es werden diejenigen entlastet, die sich solidarisch verhalten. Hierin ist ein Wandel zu verstehen, der die Leistungswilligen unterstützt und die Leistungsunwilligen für ihr Fehlverhalten bestraft.

Mit diesen Maßnahmen einhergehend müssen Patientenrechnungen bzw. Patientenquittungen verpflichtend bei den Ärzten ausgegeben werden. Dies hat nicht nur eine Überprüfung der Ärzte hinsichtlich ihrer abgerechneten Leistungen als Konsequenz, sondern es hat vor allem auch mehr Transparenz für die Versicherten zur Folge. Nur wenn die Patienten darüber informiert werden, wie teuer der Arztbesuch war, können sie beim nächsten Arztbesuch rational entscheiden, ob dieser notwendig ist oder ob die banale Erkrankung eigenständig behandelt werden kann.

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Kommentare

  1. Oliver sagt:

    Hallo Michael,

    danke für den Link. Ein interessanter Bericht, der mich eigentlich nur weiter bestärkt. Ich denke, wir müssen weiterhin darauf hinweisen und weiterhin darüber diskutieren, sodass vielleicht der ein oder andere seine Lebensgewohnheiten umstellt!
    Zu den anderen, von dir angesprochenen Themen: Gesundheitsfond – da hast du absolut recht, dieser gehört abgeschafft.
    Versicherungspaläste – ist ein kritisches Thema, dass sehe ich genauso. Allerdings liegt hier die Macht bei den Versicherten. Wenn es die Versicherten wirklich stört, dann müssen Sie zu Versicherungen wechseln, die keine Paläste haben. Ansonsten sehe ich hier Seitens des Staates keinen Regulierungsbedarf. Wie sollte der auch aussehen?
    Papierkram – auch hier kann ich Ihnen nur zustimmen. Der Papierkram muss auf ein notwendiges Minimum reduziert werden. Aber auch hier kann es nicht ohne Beteiligung der Akteure geschehen.
    Arzneimittelpreise – dies ist ein sehr schwieriges Thema.

  2. Michael sagt:

    Nachtrag : „Volkskrankheit Fettleibigkeit“

    das spricht für sich: http://www.tagesschau.de/ausland/fettleibigkeit102.html

  3. Michael sagt:

    Hallo Oliver,
    ich habe da eine einfache, und komplett andere Meinung:
    Auch das Leben ist ein vermeidbares Gesundheitsrisiko. Oder muss ich einen Zuschlag zahlen, wenn ich Motorrad fahre, nachts die Straße überquere, kein FDP Mitglied bin, in Internet Foren schreiben, was auch noch.
    Wo und wie will man abgrenzen. Alte Diskussion auch bei Autoversicherungen. Warum zahlt der Beamte weniger? Oder der Eigenheimbesitzer?
    Zur Sozialgemeinschaft. Ja, es muss Geld eingespart werden. Anstatt jedoch an den Leistungen rumzuschneiden, sollte wie schon seit Jahrzehnten diskutiert mal am Overhead eingespart werden:
    Thema Gesundheitsfond – oder wie verbrenne ich Geld.
    Versicherungspaläste – besuchen Sie Lichtscheid
    Papierkram – fragen Sie mal einen Arzt, wieviel seiner Zeit er für den Formularismus mit den Krankenkassen und anderen beteiligten Behörden verbraucht.
    Arzneimittelpreise – o.w.T.
    Wenn ich mit meiner Firma so arbeiten würde, wäre ich schon lange bankrott.

  4. Oliver sagt:

    Es freut mich, dass wir bei der Patientenquittung einer Meinung sind und hoffe, dass wir uns auch einig werden, wenn ich Ihnen antworte und behaupte, dass die WHO nicht das Maß aller Dinge ist.
    Bitte erläutern Sie einem jungen Menschen, der stets um seine Gesundheit bemüht ist, bspw. regelmäßig Sport treibt, in Maßen Alkohol genießt und sonst auf sein Wohlbefinden achtet, warum dieser die Folgekosten für vermeidbare Erkrankungen mittragen soll?
    Eine große Anzahl von Menschen in unserem Land ist übergewichtig. Dieses Übergewicht ist nicht durch eine Krankheit verursacht, sondern durch übermäßigen und falschen Essgenuss. Somit wird hier der Tatbestand eines vermeidbaren Gesundheitsrisikos bzw. die hieraus entstehende Folgeerkrankung erfüllt. Bei den anderen hier genannten Gruppen sieht es ähnlich aus.
    Jetzt noch zum Grundsätzlichen: Das Gesundheitswesen und die daraus entstehenden Kosten werden in Deutschland durch die Sozialgemeinschaft getragen. Nun ist es so, dass diese Finanzierung auf wackeligen Beinen steht und somit dringend Geld eingespart werden muss, bevor es zum vollständigen Zusammenbruch des Systems kommt. Ist es dann nicht richtig, die Menschen abzugrenzen, die sich unsozial der Gemeinschaft gegenüber verhalten? Ich schreibe bewusst „abgrenzen“, weil es hier nicht um die Ausgrenzung geht. Nachdem hier vorgestellten System geht es nicht darum, dass diese Gruppen keinen Leistungsanspruch haben, sondern ausschließlich darum, dass diese Gruppe höher belastet wird, weil sie gegen den §1 SGB V verstößt. Ist der Verstoß behoben, so entfällt die zusätzliche Belastung.
    Das Einsparvolumen bei diesen drei Gruppen beläuft sich auf rund 35 Milliarden Euro pro Jahr, nur für die ambulante und stationäre Behandlung. Das sind rund 14% aller Gesundheitsausgaben der Bundesrepublik Deutschland. Ich finde dieses System sehr viel sozialer als das bisherige. Es geht hier nicht um Menschen, die unverschuldet krank werden, es geht ausschließlich um die Menschen, die ein bewusstes Risiko in Kauf nehmen.
    Ich hoffe auf eine baldige Fortführung der Diskussion.

    1. D. Kraft sagt:

      Und ab welchem BMI bzw. kg Übergewicht muss mehr bezahlt werden? Wer soll das überhaupt prüfen und wie oft? Organisatorisch und menschlich eine „kranke Idee“. Es gibt auch Menschen, die durch Medikamente oder andere Krankheiten keine Schuld an ihrem Übergewicht haben.

      Um etwas gegen Übergewicht in der Gesellschaft zu tun, hätte die von CDU und FDP im Europaparlament abgelehnten „Ampelkennzeichnung“ von Lebensmitteln mehr gebracht. Mit dieser Kennzeichnung (wesentlich unkomplizierter als unverständliche Nährwerttabellen) könnte schon das Kindergartenkind lernen, dass rot gekennzeichnete Lebensmittel nicht gesund sind. Hier sind CDU und FDP wieder einmal den Interessen der Süßigkeitenhersteller & Co. gefolgt!

  5. D. Kraft sagt:

    @Michael Zustimmung, aber Sie haben die Fußballer vergessen. Ein extrem unfallträchtiger Sport…. Und die Soldaten, die Raser, Fallschirmspringer…

  6. Michael sagt:

    „dass diese Zusatzbeiträge nur für Personengruppen erhoben werden dürfen, die vermeidbare Gesundheitsrisiken erfüllen“….“alle Raucher, alle Alkoholiker und alle Übergewichtigen“
    Sorry, aber was soll denn das?
    Alkoholismus ist eine von WHO anerkannte Krankheit!
    Schon mal was von Adipositas gehört?

    Was ist dagegen mit Extremsportlern, Menschen in gefährlichen Berufen, oder jungen Liberalen…….

    Also das ist zu einfach und klingt nur nach Kneipenparolen.

    Patientenquittungen unterschreibe ich voll. Ich bin selbst privat versichert, ich seh, was es kostet und handele daher verantwortungsvoll und kostenbewusst.

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