„Dämonisierung der Juden“

Am 23. Mai findet der zweite Kippa-Tag statt. Für Dr. Ulrike Schrader von der Alten Synagoge ist das ein wichtiges Zeichen der Solidarität.

Am Dienstag (23.05.) findet der zweite Kippa-Tag statt. Für Ulrike Schrader von der Alten Synagoge ist das ein wichtiges Zeichen der Solidarität.

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„Offene Gewalt gegen Juden ist nichts Ungewöhnliches in Europa. Da gibt es nichts zu beschönigen“, sagt Dr. Ulrike Schrader, Leiterin der Begegnungsstätte Alte Synagoge. „Ich würde es nicht empfehlen, als Jude mit Kippa über den Werth zu gehen. Die meisten frommen Juden in Deutschland tragen immer noch eine Baseballcup zusätzlich, um die Kippa zu ,neutralisieren‘.“

Einen Kippa-Tag wie er am 23. Mai von der Solidargemeinschaft Wuppertal zum zweiten Mal initiiert wird, hält sie daher durchaus für richtig und wichtig. „Es geht darum, Solidarität zu zeigen“, so Ulrike Schrader.

Antisemitismus werde häufig zu Unrecht in einem Atemzug mit Rassismus genannt: „aber Antisemitismus ist keine Spielart von Rassismus, sondern vielmehr Ausdruck einer Haltung zur Welt, die ähnlich wie eine Verschwörungsfantasie funktioniert „, sagt Ulrike Schrader. „Beim Rassismus geht es um Diskriminierung und Abwertung des vermeintlich Fremden und Anderen, beim Antisemitismus um eine Dämonisierung „des Juden“ als Ursache allen Übels.“

Religiöse Radikalisierung

In die Begegnungsstätte Alte Synagoge kommen viele Schulklassen und Jugendliche und das Thema „Judentum“ liegt auf der Hand. Dabei beobachtet Dr. Schrader bei einigen muslimischen Familien starke Sympathien für die Palästinenser und zugleich große Vorbehalte gegen Israel, das mit den Juden gleichgesetzt wird. „Das kann zu einer judenfeindlichen Haltung führen.“

„Weil bei uns im Haus erstmal jeder seine , jede ihre Meinung offen sagen kann, hören wir auch die deutlichen Ressentiments bei manchen muslimischen Schülerinnen und Schülern. Das hat nicht nur etwas mit dem so genannten Nah-Ost-Konflikt zu tun, sondern auch mit der Zunahme fundamentalistischer und konservativer religiöser Einstellungen. Ohne hier etwas verwässern zu wollen, muss man an der Stelle aber auch sagen, dass die religiöse Radikalisierung nicht nur ein Problem im Islam ist, sondern auch im Christentum und im Judentum.“

Gezielte Aufklärungsarbeit ist wichtig

Gezielte Aufklärungsarbeit sei die beste Möglichkeit, auf Antisemitismus zu reagieren. „Es ist wichtig, dass sich Kinder und Jugendliche multi-perspektivisch mit dem Judentum auseinandersetzen“, sagt Schrader.

So lädt die Begegnungsstätte am Dienstag, 23.05., um 17 Uhr zur Lesung mit Eva Lezzi, der Autorin des jüdisch-muslimischen Jugendromans „Die Jagd nach dem Kidduschbecher“ ein. Die Lesung für Kinder, Jugendliche und Erwachsene findet in der Stadtbibliothek Wuppertal, Kolpingstraße 8, statt.

Mehr Infos dazu gibt es bei Ulrike Schrader, 0202-563.2843,

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