25.06.2022

Der Böhler Weg darf keine Ausweichstrecke werden!

Pressemitteilung von Bündnis 90/Die Grünen in der Bezirksvertretung Barmen. Nach dem schweren Unfall mit einer Radfahrerin am 15.06.22 müssen Konsequenzen gezogen werden

Pressemitteilung  „Der Böhler Weg darf keine Ausweichstrecke werden“

 

Am 15.06 wurde eine Wuppertaler Radfahrerin auf dem Böhler in Höhe der Kleingartenanlagen durch einen bergab fahrenden Mercedes angefahren und schwer verletzt. (Quelle Polizeibericht)

Bendahler Straße und Böhler Weg sind die einzige Möglichkeit für Radfahrer:innen, abseits von Hauptverkehrsstraßen, auf Lichtscheid zu kommen. Zudem wird der Weg auch von Spaziergänger gerne genutzt. Anwohner:innen weisen uns schon lange auf den wachsenden Verkehr in dieser Anliegerstraße hin. Tatsächlich wird der Böhler Weg zusehends als Ausweichroute für die Oberbergische Straße genutzt. Fußgänger:innen und Radfahrer:innen werden zur Seite gedrängt und die Geschwindigkeitsbegrenzung wird selten eingehalten. Die modernen SUVs können zudem, ohne zu bremsen, über die wenigen, abgesenkten Querrinnen hinwegfahren. Da die Straße sehr schmal ist, ist ein Ausweichen schwer möglich.

Zwei Anwohnerinnen vom Böhler Weg hatten bereits im letzten Jahr auf den zunehmenden Verkehr hingewiesen und einen Bürgerantrag mit Vorschlägen zur

Verkehrsberuhigung eingebracht:  mehr Verkehrskontrollen, „Berliner Kissen“ (Schwellen zur Temporeduzierung), Blumenkübel zur Entschleunigung und Blockparken im oberen Bereich). Dieser Bürgerantrag (VO/0781/20) wurde am 16.05.2021 von allen Fraktionen – außer von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und den Linken – von der Bezirksvertetung Barmen abgelehnt.

Der Böhler Weg ist eine Anliegerstraße und keine Ausweichroute. In dem Waldabschnitt sind nur die Nutzer der Kleingartenanlage im unteren Bereich berechtigt hier einfahren dürfen. Hier könnte z.B. eine Schranke oder ein einfacher, versenkbarer Poller mit einem Standard-Vierkantschlüssel für notwendige Durchfahrten (Polizei, Feuerwehr und die Kleingärtner) Abhilfe schaffen. Vorfahrt müssen immer Fußgänger:innen und Radfahrer:innen haben. Leider schlägt sogar Google Maps diese Strecke den Autofahrern als Alternativroute vor. Eine Änderung wird es nur geben, wenn die Autos durch gezielte Hindernisse, die keine Radfahrer:innen gefährden, verlangsamt und so davor abgehalten werden die Strecke als Abkürzung zu nutzen.

Der Ausbau des Kreises am Lichtscheid hat das Verkehrsaufkommen erhöht und der autobahnähnliche, mehrspurige Ausbau der L 419 – sollte es dazu kommen – wird noch mehr Autoverkehr nach sich ziehen. Wenn jetzt keine Maßnahmen ergriffen werden, bleibt die Unfallgefahr bestehen.  Im Rahmen der BUGA-Plus kann der Böhler Weg eine sehr gute Querverbindung zwischen dem Radweg auf den Südhöhen und der Talachse darstellen. Dafür muss allerdings der Schutz von Radfahrer:innen und der Fußgänger:innen endlich ernstgenommen werden.

Unfallstelle Böhler WegUnfall Böhler Weg ©Christian Wolter

Axel Frevert

Fraktionssprecher Bündnis 90/DIE GRÜNEN

axel.frevert@bv.wuppertal.de

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Kommentare

  1. Hans-Joachim Nierstenhöfer sagt:

    Wenn die Stadt die alte Beschilderung wieder herstellen würde wie sie mal war,dann könnte mann wieder etwas Unternehmen. In diesem Fall wäre der Böhler Weg wieder eine Anliegerstraße,weil die Bendahler Straße ausgeklammert wäre. Und auserdem sind Fahräder auch straßenverkehrsteilnehmer. Da für sie keine Geschwindigkeitsbegrenzung gilt wir es immerwieder zu Unfällen kommen.

    1. Axel Frevert sagt:

      Der Böhler Weg und auch die Bendahler Straße ab der Höhe der Kita sind reine Anliegerstrassen. Die Beschilderung ist eindeutig. Es hält sich einfach niemand daran und Kontrollen finden nicht statt. Es verwundert auch nicht, weil selbst die Polizei auf dem Weg zur Müngstener Str. gerne die Abkürzung über den Böhler Weg nimmt. Die Fahrräder sind bergab durch die Fahrrillen genug abgebremst- es sei den sie sind lebendsmüde.Bergauf setzt die Physis klare Grenzen. DerUnfall fand übrigens mit einer bergauf fahrenden Fahrradfahrerin statt.

      1. Susanne Zweig sagt:

        Der Begriff „Anliegerstraße“ ist hier missverständlich. Eine Anliegerstraße bedeutet nur, dass sie einen Wohn- und Aufenthaltszweck und keinen Verbindungszweck verfolgt. Das hat verkehrsrechtlich zunächst nichts zu bedeuten. Im Volksmund meint man mit „Anliegerstraße“ das Schild „Verbot für Fahrzeuge aller Art“ in Kombination mit „Anlieger frei“.

        Und natürlich finden keine Kontrollen statt. Rein rechtlich kann bei der Kontrolle jeder behaupten, er wollte ein anliegendes Grundstück besuchen (z. B. das Freibad). Laut Gerichtsurteil muss dieser Besuch nicht mal erwünscht sein. Dass die Kreispolizeibehörde deswegen keine Kontrollen durchführt, wissen Sie auch, wenn Sie die Begründung gelesen haben, nach der der letzte Bürgerantrag VO/0781/20 (ris.wuppertal.de/getfile.php?id=263459) zum gleichen Thema abgelehnt wurde. An der Abstimmung waren Sie beteiligt.

        Jetzt anzudeuten, dass die Polizei nicht kontrolliert, weil sie den Böhler Weg selbst als Abkürzung nutzt, finde ich schäbig.

  2. Susanne Zweig sagt:

    1.) Wenn moderne SUVs über „abgesenkte Querrinnen“ fahren können ohne zu bremsen, warum sollten sie dann vor Berliner Kissen langsamer werden?

    2.) Wenn die Straße so schmal ist, dass schon ein Ausweichen für Radfahrer schwer möglich ist, wie schmal ist sie dann mit Blumenkübeln?

    3.) War überhöhte Geschwindigkeit überhaupt eine Unfallursache?

    Radfahrer fahren den Böhler Weg übrigens auch bergab. Alle Hindernisse, die man für Autofahrer einbaut, baut man auch für Radfahrer ein, die i. d. R. weder Stoßdämpfer noch ABS haben. Und Poller und Schranken, die im Dunkeln plötzlich an Stellen auftauchen, wo vorher keine waren, machen die Strecke keineswegs sicherer.

    Ich sage einmal mehr: Radverkehrsplanung ist nun mal ein Fachgebiet für Ingenieure, nicht für Politiker. Das Geld zum Einbau und späteren Rückbau untauglicher Verkehrsberuhigungskonstrukte ist in einer Verkehrsplanerstelle besser angelegt.

    1. Axel Frevert sagt:

      Hallo Frau Zweig! Vielen Dank für Ihre Anmerkungen. Ich versuche hier erste Antworten und werde grene Anregungen für unserer Antrag in der Bezirksvertretungaufnehmen.

      1) Ja, Sie haben Recht. SUVs fahren auch problemlos über die „Berliner Kissen“ aber das ist mit bösen Geräuschen verbunden. Die Berliner Kissen wirken psychologisch stärker als die vorhandenen Fahrrinnen.

      2) die Blumenkübel waren für den bebauten Teil de Böhler Weges angedacht. Diese Straße hat keinen Bügersteig für Fußgänger , sondern nur eine Markierung. Die Blumenkübel , ebenso wie das Blockparken zwingen die Autofahrer zu einem Zickzackkurs , der nur bei sehr niedrigen Geschwindigkeiten möglich ist.

      3) Die Radfahrerin fuhr bergauf und der Mercedes bergab . Er hat die Radfahrerin überrollt. Entweder er hat die Frau nicht gesehen oder er ist zu schnell gefahren. An dieses Stelle beträgt die Sicht etwa 50 Meter. bei 30km/h ist ein Abbremsen normalerweise kein Problem. Bergauf wird ein Radfahrer bestenfalls 15 km/h erreichen.

      Die Fahrrinnen sind für die Radfahrer in der Tat gefährlich. Auch hier hat es bereits Unfälle gegeben. Ein einzelner Poller in der Straßenmitte stört natürlich nicht. Für die Radfahrer:innen sollte ein Streifen von etwas über einen Meter ohne Hindernisse frei bleiben um ein gefahrloses Radeln zu ermöglichen . Übrigens gab es früher entsprechende Poller, die nach der Klage eines Anliegers abgebaut wurden. Aktuell wird der Böhler Weg wie eine normale Durchfahrtstraße genutzt und zwar vorwiegend in den Stoßzeiten Morgens und nachmittags. Auch für Remscheider, Solinger, Küllenhahner und Cronenberger bietet sich der Weg als ideale Abkürzung an. Unrechtsbewußtsein ist nicht vorhanden. Da wird leider auch der pfiffigste Verkehrsplaner nichcs bewirken können ohne bauliche Hindernisse. Der Menschen Trägheit ist bekanntlich sein Himmelreich…
      Herzliche Grüße
      Axel Frevert

      1. Susanne Zweig sagt:

        Danke für die ausführliche Rückmeldung.

        zu 1) Ich denke, eine Querrinne ist auch mit „bösen Geräuschen“ verbunden. Verkehrspsychologische Effekte aus unterschiedlich „bösen Geräuschen“ mag ich nicht ableiten. de.wikipedia.org/wiki/Bremsschwelle#Kritik scheint meine Skepsis gegenüber Bremsschwellen aber grundsätzlich zu bestätigen. (Von bösen Geräuschen ist dabei nicht die Rede.)

        zu 2) An der Stelle ist der Unfall aber nicht passiert.

        zu 3) Auf den Punkt gebracht: Sie wissen es nicht.

        Der Unfall scheint aber der einzige Antrieb zu sein, einen Antrag auf Schwellen, Kübel, Poller und Schranken zu wiederholen, der vor einem Jahr schon mal gescheitert ist. Dass man aus einem einzigen Unfall statistisch nicht seriös auf eine erhöhte Gefahr schließen kann, wird Ihnen ein gelernter Verkehrsplaner vermutlich erklären können. Und selbst bei tatsächlich erhöhter Gefahr, ist niemandem geholfen, wenn die geplanten Gegenmaßnahmen wieder neue Gefahren bilden.

        Ich kann nur wiederholen: Hindernisse für Autofahrer sind genauso Hindernisse für Radfahrer. Das gilt auch für den einzelnen Mittelpoller, der plötzlich aus dem Dunkeln auftaucht und obendrein auf jedem Nachhauseweg noch ein lästiges Hindernis gerade für die Anlieger darstellt, die doch eigentlich geschützt werden sollen.

        Vielleicht möchten Sie vor der Antragstellung nochmal bilanzieren, wer als Gewinner der geplanten Maßnahmen überhaupt noch infrage kommt. Als Radfahrerin fühle ich mich jedenfalls nicht besser geschützt.

        1. Axel Frevert sagt:

          Anlieger bedeutet nicht nicht ein Anliegen zu haben, sondern dass nur Anwohner , die auf dieser Strecke wohnen den Weg benutzen können. Das sind im ersten Drittel , das Schwimmbad (noch Bendahler Str) und die Kleingartenbesitzer und von der Oberbergischen bis zur Waldbeginn die Anlieger des Böhler Weges. Zwischen dem Wadanfang bis zu der Kleingartensiedelung gibt es keine Berechtigung und keine Anwohn er. Der Weg wird benutzt, weil er eine Abkürzung darstellt und das das ist nicht Sinn der Sache. Dieser Waldabschnitt gehört definitic gesperret und Fußgänger:innen und Rafharer:innen vorbehalten, die eine Alternative zur wirklich lebensgefährlichen Oberbergischen Str. brauchen. Mit Reflektoren ausgestattete Mittelpoller für disen Abschnitt oben (am oberen Waldanfang) und unen (hinter der Kleingartensiedelung) sind unproblematisch und bringen mehr Sicherheit als Autos die im Dunkeln fahren, weil sie zB Polizeikontrollen auf den Hauptachsen fürchten. Jeder Unfall – und hier handelte es sich um einen schweren Unfall – ist einer zuviel und kann nicht leichtfertig gegen ein paar Minuten Zeitersparnis aufgewogen werden. Wenn Wuppertal Fahrradstadt sein müssen die Querachsen schnell und sicher ausgebaut werden. Der Böhler Weg wäre hierzu hervoragend geeignet.

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