BUGA mit nachhaltig geplanter Stadtentwicklung für ganz Wuppertal möglich?

Die Landes- und Bundesgartenschauen sind von Beginn an fast ausnahmslos durchgängig Vehikel des Städtebaus gewesen, der die Gartenschau als Argument oder Anlass für eine forcierte Aufwertung des Stadt-Images genutzt hat.

Nachhaltige Stadtentwicklung  zum Vorteil für die Bürgerinnen und Bürger der Stadt nach dem Ende der Schau wurde meist nicht ausreichend bedacht.

Unter dem Titel „Lebensader Wupper 2006“ wurde Anfang 2000 schon einmal in einer städtischen Projektgruppe darüber nachgedacht, wie man eine Landesgartenschau für die städtebauliche Entwicklung nutzen kann. Erstaunlicherweise mutet diese vorbereitende Planung um ein Vielfaches moderner an als die gegenwärtige Machbarkeitsstudie zur Bundesgartenschau 2031.

Folgende Gedanken lassen sich in einem damaligen Protokoll auszugsweise wörtlich nachlesen:

„Es wird nicht einen zentralen Veranstaltungsort sondern viele kleine, dezentrale möglichst  gleichförmig über das Stadtgebiet verteilte Einzelprojekte geben. Im Rahmen dieser Planung werden eine Vielzahl interessanter Punkte und Situationen zusammengestellt. die sowohl bestehende als auch neue Planungen umfassen werden. Die Auswahl kann sich auf positive wie negative Beispiele, den Innen- wie den Außenbereich stützen ( … ) Es werden Informationstafeln aufgestellt, die an Ort und Stelle über Bedeutung und Entwicklung aufklären. Das Spektrum reicht dabei von Bodenentsiegelungen, renaturierten Bachläufen, über Umgestaltungen von Schulhöfen, Dach- und Fassadenbegrünungen, Regenwasserbehandlungsanlagen bis hin zu zugänglich gemachten Grünanlagen, wiederhergestellten Biotopen oder durch sauren Regen geschädigte Waldstücken. Damit ist gleichzeitig sichergestellt, dass es eine Veranstaltung wird, die sich auf die Besonderheiten der Stadtteile, der Stadt, vielleicht sogar der Region bezieht und vor allem kleinräumig denen nutzt, die dort leben.“

„Ein weiterer Vorschlag neuer Fuß- und Radwege besteht darin, Achsen oder Rundwege zu planen, die thematisch über die verschiedenen Einzelprojekte verknüpft sind: So wären beispielsweise ein Wasserpfad, eine Ökoachse. ein geologischer Weg, Wege der Architektur oder der historischen Denkmäler, etc. denkbar. Damit soll auch erreicht werden, dass der Eingriff für eine Stadt- und Gartenschau minimiert wird: Vorhandenes oder auch die alltäglichen Planungen bzw. Planungsergebnisse der Verwaltung werden zu Ausstellungsobjekten.“

„Für die besondere Akzentuierung bestimmter Vorhaben werden Aktionswochen eingerichtet, die themenbezogen durchgeführt werden.
Die „Öko-Messe“ ist als eine Art Freilandschau zu verstehen und stellt ein Forum für die verschiedensten Gruppen, Vereine, Verbände und sonstige Institutionen dar. Der Schwerpunkt sollte hier bei den Informations- und Verkaufsständen liegen, die sich auf die lokale Situation der bergischen Region beziehen. Die Dauer dieser „Öko-Messe“ entspricht der Dauer der Lebensader Wupper 2006, wobei das aktuelle Thema der Messe in einem bestimmten Turnus wechselt: Je nach Angebot und Interessenslage der verschiedenen Aussteller dauert das Schwerpunktthema ein bis etwa drei Wochen. Dabei könnten beispielsweise Energie , Wasser, Verkehr, Artenschutz, Luft (Klima, CO2, ), Boden, etc. Ansatzpunkte für eine themenbezogene und auf die regionalen Besonderheiten konzentrierte „Öko-Messe“ sein.“

Nach dem Lesen dieser Abschnitte, die sich sicher zu großen Teilen auch auf große Teile einer Bundesgartenschau übertragen lassen, stellt sich ganz besonders folgende Frage:

 

Warum wurde der „Begleitantrag von CDU und Bündnis 90/Die Grünen zum TOP Bewerbung um die Durchführung der Bundesgartenschau 2031 (BUGA 2031)“ am 16.11.2021 vom Rat der Stadt Wuppertal abgelehnt?


Darin hieß es wörtlich:

„Nachhaltigkeit ist das Leitprinzip

Bei den Ausführungen der BUGA-Pläne muss sorgsam mit der vorhandenen Natur umgegangen werden. Baumfällungen oder Eingriffe in Biotope sind zu minimieren. Unvermeidbare Baumfällungen müssen durch Neupflanzungen angemessen ausgeglichen werden.

Im Rahmen der Planung und des Beteiligungsprozesses soll das Ziel angestrebt werden, die BUGA klimaneutral durchzuführen, ein Zero-Waste-Konzept („Circular BUGA“) sollte ebenso in den Planungsprozess einbezogen werden, entsprechende Forschungs- und Entwicklungsprojekte sollen das Projekt begleiten.

Die BUGA ist in die Bemühungen hin zu einer nachhaltigen Wasserwirtschaft (u.a. „Schwammstadt“) mit einzubeziehen, insbesondere was die Vermeidung von Grünflächenversiegelung, das Sparen von Frischwasser und entsprechende Rückgewinnungs- und Retentionskonzepte angeht.

Bauten und Bauwerke der BUGA sind mit Solaranlagen, ggf. Dach- und Fassadenbegrünung auszustatten, sowie klimaneutral zu betreiben und zu bewirtschaften“

Anscheinend ist Nachhaltigkeit doch kein gewünschtes Ziel bei der BUGA Planung.

 

Oder kann man darüber noch einmal reden?
BUGA-SO-NICHT ist dazu gerne bereit.

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