Das Aufwachen an diesem Sonntag hat etwas Unwirkliches…..

Uwe Schneidewind zu den Unwetter- Ereignissen der vergangenen Tage in Wuppertal

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Das Aufwachen an diesem Sonntag hat etwas Unwirkliches: Die Sonne scheint, die Wupper hat sich weit in ihr Flussbett zurückgezogen, es liegt Ruhe über der Stadt. Man kann kaum glauben, dass vor gut drei Tagen ein Jahrtausendhochwasser durch die Stadt gerauscht ist und massivste Schäden anrichtete. Gerade die Bilder aus Beyenburg geben ein Zeugnis davon.

Einige wichtige Eindrücke der letzten Tage:

Wuppertal muss trotz der massiven Sachschäden dankbar sein. Anders als die Krisenregionen an Ahr, Erft und Rur haben wir keine Toten und Verletzten zu beklagen – trotz einer Reihe kritischer Situationen am Mittwoch Abend und Donnerstag.

Wuppertal hat ein Krisenmanagement und fantastisch zusammenspielende Krisenkräfte erlebt, auf die wir wie schon 2018 extrem stolz sein können! Dabei muss man sich immer wieder verdeutlichen: Der größte Teil der Feuerwehrleute und der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Hilfswerke machen all dies ehrenamtlich. Sie erwerben über Jahre und Jahrzehnte Kenntnisse und stehen immer wieder in Einsatz und Bereitschaft.

In solchen extremen Krisen wie den letzten Tagen setzen sie unter höchster Einsatzbereitschaft ihre Gesundheit und Leben für das Wohl der Stadt und ihrer Menschen ein. Fast 1000 Einsätze hat die Feuerwehr in den letzten drei Tagen für Wuppertal bewältigt. Und stellt jetzt Bereitschaften für den Einsatz in den noch akuten Regionen.

Danke! Für all das, was Sie/Ihr alltäglich für die Sicherheit der Stadt und in diesen Tagen für die Wuppertalerinnen und Wuppertaler geleistet habt und leistet!

Die Hilfsbereitschaft der Wuppertalerinnen und Wuppertaler ist genauso ein Mutmacher. In der Nachbarschaftshilfe insbesondere am Donnerstag und Freitag und in gemeinsamen Aufräum-Aktionen wie mit rund 1000 Helferinnen und Helfern in Beyenburg am gestrigen Samstag wurde klar: In solchen Notsituationen hält Wuppertal zusammen. Die eingerichteten Spendenkonten geben eine Möglichkeit, die Not vieler Betroffener in den kommenden Tagen und Wochen etwas zu lindern.

Was steht jetzt an?

Aktuell läuft die Aufnahme der Schäden – an privaten und öffentlichen Gebäuden und Infrastrukturen. Der Überblick ist die Grundlage für die Schadensbeseitigung, aber auch für die Verhandlungen mit Land und Bund über die in Aussicht gestellten Nothilfen. Auf der Grundlage geht es dann an die Instandsetzung der kleinen und großen Schäden.

Es gilt die Erfahrungen der letzten Tage genau auszuwerten: An welchen Stellen können und müssen wir die Stadt für solche Extremereignisse noch krisenfester machen (gerade mit Blick auf Hochwasser-Schäden, Stromausfällle, Frühwarnsysteme)? Trotz des hervorragenden Katastrophenmanagements müssen wir unsere Katastrophenschutzplanung weiterentwickeln.

Und wir brauchen eine Auseinandersetzung mit den tiefer liegenden Ursachen dieses Extrem-Ereignisses. Die Experten ordnen die konzentrieren Regenmengen sogar als ein 10.000-Jahresereignis ein. Durch den Klimawandel wird es aber vermutlich nicht 10000 Jahre sondern sehr viel weniger lange dauern, bis wir wieder mit solchen Extremlagen zu rechnen haben. Wir müssen Wuppertal und die Region daher in den kommenden Jahren klimafester machen. Das reicht vom Regenwasser- und Forstmanagement in den Einzugsgebieten der Wupper bis zum Konzept der „Schwammstadt“ als Antwort auf den Klimawandel in Städten. Feuchtigkeit, die in der Stadt bleibt und nicht über die Kanalisation abgeführt wird, verringert Hochwasser-Risiken und hält Städte in heißen Sommern länger kühl.

Die Überlegungen zu einer klimagerechten und klimafesten Stadt müssen der Kompass auch für alle Zukunftsprojekte werden. Das gilt insbesondere für die jetzt anstehenden Diskussionen über eine BUGA. Ein solches Großprojekt muss und wird vor dem Licht der letzten Tage diskutiert werden. Sie ist nur dann zu rechtfertigen, wenn sie Antworten auf die oben genannten Fragen gibt.

Ich wünsche Ihnen allen, aber insbesondere den von den Flutschäden Betroffenen, trotz der schlimmen letzten Tage alles Gute für diesen Sonntag. Lassen Sie uns gemeinsam und mit Zuversicht an den Wiederaufbau gehen!

Uwe Schneidewind

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Kommentare

  1. Susanne Zweig sagt:

    Die Frage, ob das ein Jahrhundert-, Jahrtausend- oder Jahrzehntausendhochwasser war, ist genauso hilfreich wie die Frage, ob es schon eine Folge des Klimawandels war oder nur ein extremer Ausreißer in der Hochwasser-Statistik.

    Wer dreimal hintereinander eine Sechs würfelt, kann das Zufall nennen. Beim vierten Mal ist das schon großer Zufall. Beim fünften oder sechsten Mal könnte man sich fragen, ob mit dem Würfel alles in Ordnung ist. Aber man kann auch 1000 Mal in Folge eine Sechs würfeln und fest daran glauben, dass danach 5000 Mal eine andere Zahl kommt.

    1. Wecker sagt:

      „Wuppertal muss trotz der massiven Sachschäden dankbar sein. Anders als die Krisenregionen an Ahr, Erft und Rur haben wir keine Toten und Verletzten zu beklagen….“

      Seltsame schneidige windige Logik des OB Schneidewind, demnach müsste Wuppertal undankbar sein, weil es hier mehr Schäden gibt als z. B. in Schwerin.

      Schöne Woche noch Herr OB.

      1. Susanne Zweig sagt:

        Dieser Beitrag ist weder logisch noch eine Antwort auf meinen Kommentar.

        1. Wecker sagt:

          Sind sie mit würfeln fertig oder notieren sie noch die häufigkeiten der sichtbaren ereignisse?

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