Hans Sauer Award für Kieler Zero-Waste-Konzept

Pläne des Wuppertal Instituts für die Landeshauptstadt Kiel zur Abfallvermeidung ausgezeichnet

Kiel hat im Herbst 2018 beschlossen, erste Zero-Waste-Stadt Deutschlands zu werden. Dafür hat das Wuppertal Institut zusammen mit Projekt-Partnerinnen und -Partnern im Auftrag der Landeshauptstadt das Kieler Zero-Waste-Konzept erstellt. Nun wird das Konzept mit dem Hans Sauer Award 2021 ausgezeichnet. Beworben hatte sich die Landeshauptstadt Kiel gemeinsam mit dem lokalen Verein „Zero Waste Kiel“ und dem Wuppertal Institut. Mit dem Preis werden europaweit Ideen und Projekte prämiert, um Innovation und Kreativität im Einklang mit dem ökologischen und gesellschaftlichen Nutzen zu fördern.

Unter dem Titel „Circular Cities. Designing Urban Communities of Tomorrow“ („Kreislaufstädte. Urbane Städte der Zukunft gestalten“) suchte der Hans Sauer Award 2021 partizipative Lösungswege, die eine nachhaltige Kreislaufwirtschaft in Städten ermöglichen. Im Fokus des Wettbewerbs stehen soziale Aspekte und eine sektorenübergreifende Zusammenarbeit, die die Transformation zu zirkulären, urbanen Gesellschaften stärken. Die Landeshauptstadt Kiel erhält gemeinsam mit dem Wuppertal Institut und dem Verein „Zero Waste Kiel“ die Auszeichnung in der Kategorie Strategien für das gemeinsam erstellte Kieler Zero-Waste-Konzept.
Der Preis wird seit 2012 von der Hans Sauer Stiftung mit wechselnden Themenschwerpunkten vergeben und ist in diesem Jahr mit einer Fördersumme von 20.000 Euro für die insgesamt fünf Siegerinnen und Sieger in den Kategorien Strategien, Ideen sowie Best Practice dotiert. Die Kieler Bewerbung erhält 4.000 Euro.

Umweltdezernentin Doris Grondke freut sich über die Auszeichnung: „Der Hans Sauer Award 2021 ist eine tolle Anerkennung für das Zero-Waste-Vorhaben der Landeshauptstadt Kiel und verdeutlicht einmal mehr die Dringlichkeit der Abfallvermeidung, bei der besonders die Kommunen eine entscheidende Rolle einnehmen. Kiel hat mit hohem gesellschaftlichen und politischen Engagement ein ambitioniertes Zero-Waste-Konzept erarbeitet. Nun möchten wir auch mit einer schnellen Umsetzung eine bundesweite Vorbildrolle einnehmen.“

Mit dem Konzept als Fahrplan zur Zero.Waste.City will die Landeshauptstadt das Abfallaufkommen deutlich verringern, Ressourcen schonen und das Klima durch geringere CO2-Emissionen schützen. Kiel möchte damit der globalen Herausforderung der zunehmenden Ressourcenverknappung auf lokaler Ebene begegnen.

Das Zero-Waste-Konzept wurde gemeinsam mit mehr als 450 Kielerinnen und Kieler entwickelt und im Sommer 2020 fertiggestellt. Carina Koop, Leiterin des Projekts „Zero Waste Kiel“ und wissenschaftliche Mitarbeiterin im Forschungsbereich Stoffkreisläufe in der Abteilung Kreislaufwirtschaft am Wuppertal Institut, betont: „Insbesondere die Workshops mit den Bürgerinnen und Bürgern waren ein tolles Erlebnis und zeigten, wie engagiert die Kielerinnen und Kieler bei der Abfallvermeidung bereits jetzt schon sind.“

Der lokale Verein „Zero Waste Kiel“ hat die Landeshauptstadt bei dem Vorhaben, Zero.Waste.City zu werden, von Beginn an als wichtiger Kooperationspartner unterstützt und begleitet. „Die große Bürger- und Bürgerinnenbeteiligung ist ein Zeichen für die Identifikation der Kielerinnen und Kieler mit dem Thema Zero Waste. Es wird andere Städte begeistern, da sind wir sicher“, sagt Gründer Marc Delaperrière.

Über das Projekt Zero Waste Kiel

Das Wuppertal Institut erstellte zusammen mit Stakeholder Reporting und Dr. Norbert Kopytziok vom Büro für Umweltwissenschaften das Konzept und unterstützte das Kieler Zero-Waste-Team mit methodischen Vorgehensweisen wie der Entwicklung von Zielen und der Berechnung eines Zero-Waste-Szenarios.
Teil des Zero-Waste-Vorhabens ist auch die Zertifizierung als erste deutsche Zero.Waste.City bei dem internationalen Netzwerk Zero Waste Europe. Damit folgt Kiel einer international wachsenden Zero-Waste-Bewegung, der sich europaweit bereits knapp 400 Kommunen angeschlossen haben. Die Landeshauptstadt möchte so eine Vorbildrolle einnehmen und hofft, weitere Kommunen und Städte für das Thema begeistern zu können.

Das Preisgeld wird auf alle drei Projektbeteiligten verteilt. Die Landeshauptstadt Kiel möchte ihren Anteil nutzen, um das Engagement für Zero Waste zu fördern. Im Rahmen eines Zero-Waste-Haushaltswettbewerbes soll das Preisgeld des Hans Sauer Awards direkt an die motiviertesten Abfallvermeiderinnen und -vermeider aus Kiel weitergegeben werden. Damit möchte die Stadt den Kielerinnen und Kieler für die Mitarbeit am Zero-Waste-Konzept danken und den Preis sowie die Anerkennung weitergeben.

In einem kurzen Video stellen die Landeshauptstadt Kiel, der Verein „Zero Waste Kiel“ und das Wuppertal Institut das Zero-Waste-Vorhaben vor.

Hintergrund: Der Hans Sauer Award

Der Hans Sauer Award prämiert seit 2012 europaweit technische und soziale Innovationen, bei denen der gesellschaftliche und ökologische Mehrwert im Vordergrund steht. Hans Sauer war ein erfolgreicher Unternehmer, Erfinder der modernen Relaistechnik und Gründer der Stiftung. Die Auszeichnung wird von der gemeinnützigen Hans Sauer Stiftung vergeben und zeichnet im Wechsel Forschungsarbeiten, Erfindungen und Best-Practice-Beispiele aus. Unter dem Stichwort Zirkularität honoriert der Preis seit 2019 Projekte, die eine nachhaltige Entwicklung und geschlossene Kreisläufe in Wirtschaft und Gesellschaft stärken. Bewerben können sich neben Städten und Kommunen auch Initiativen, Start-ups, Nichtregierungsorganisationen und wissenschaftliche Institute.

Cover des Kieler Zero-Waste-KonzeptsKieler Zero-Waste-Konzept – Quelle: Gunnar Dethlefsen/3KOMMA3
https://wupperinst.org/a/wi/a/s/ad/7370

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