Das silberblättrige Krampfkraut, auch Gänsefingerkraut genannt

Das Gänsefingerkraut, eine häufige Heilpflanze, die zugleich essbar und sagenhaft ist, beschreibt der neue Naturerlebnis-Tipp aus der Natur-Schule Grund.

Das Gänsefingerkraut (Potentilla anserina) gehört zusammen mit Erdbeere, Kirsche und Apfel in die Familie der Rosengewächse.
Es wächst dicht am Boden und wird selten höher als 15cm. Die Pflanze bildet eine sehr trittresistente Grundrosette, wodurch sie sich als Pionierpflanze eignet.

Gänsefingerkraut in BlüteGänsefingerkraut in Blüte ©Stefanie Barzen / Natur-Schule Grund

Die gefiederten Laubblätter rollen sich bei viel Wärme und Trockenheit etwas ein und zeigen dann ihre silbrig behaarte Blattunterseite.
Die leuchtend gelben Blüten mit der für Rosengewächse typischen Anzahl von fünf Blüten- und fünf Kelchblättern öffnen sich nur bei schönem Wetter völlig. Sie tragen Saftmale, die nur im UV-Bereich, also nur für die bestäubenden Insekten, sichtbar sind. Zur Zeit der Samenreife bildet jede Blüte viele einsamige Nüsschen.
Das Gänsefingerkraut bildet, ähnlich wie die Erdbeere, kriechende Ausläufer, an deren Ende wieder eine neue Pflanze mit Blattrosette und Wurzeln wächst.

Die weltweit und häufig vorkommende Pflanze findet man auf Weiden, Ackerflächen, Ödland, an Wegrändern und als langes, durchgehendes, gelbes Band entlang von Straßen, was für ihre hohe Verträglichkeit für Streusalz spricht. Der Name „Gänse“fingerkraut erklärt sich aus der Fähigkeit der Pflanze, auch auf Flächen mit einem hohen Nährstoffgehalt, wie z.B. auf einer Gänseweide, wachsen zu können.

Gänsefingerkraut ist eine alte Heilpflanze. Es enthält Gerbstoffe, Bitterstoffe, Schleimstoffe, Flavonoide, Cumarine, Cholin und Vitamin C.
Die Pflanze wird als „Krampfkraut“ besonders eingesetzt gegen krampfartige Schmerzen im Magen-Darmbereich, im Unterleib, bei Menstruationsbeschwerden, die mit Krämpfen einhergehen.
Sie wirkt außerdem zusammenziehend, schmerzlindernd und gegen Durchfallerkrankungen.
Gänsefingerkrauttee hilft auch bei Entzündungen des Zahnfleisches und der Mund- und Rachenschleimhaut. Das Kauen der Wurzel soll gegen Zahnfleischentzündungen helfen.

Auch in der Küche ist das Fingerkraut willkommen. Die jungen Blätter können in Kräutercreme und Salat, die Wurzel roh oder als Gemüse verwendet werden. Die gelben Blüten ergeben eine hübsche, essbare Zierde für allerlei Speisen.
In alten Zeiten erhöhte man den Tragekomfort der damals üblichen Holzschuhe durch das Einlegen der weichen Gänsefingerkrautlaubblätter.
Man erzählt sich, wer zur Hochzeit Gänsefingerkraut im Hochzeitsschuh trägt, hat in der Ehe die Hosen an…

Und selbstverständlich sind die im Mondlicht silbrigen Blätter des Fingerkrauts begehrte Elfentanzplätze!

Bis zum nächsten Naturerlebnis-Tipp
Ihre / Eure Stefanie Barzen

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