16.04.2020

Wuppertaler Verkehrsinitiativen fordern provisorischen B7 Radweg

Offener Brief an Oberbürgermeister Andreas Mucke

Abstand halten ist das Gebot der Stunde. Was in der Coronakrise an der Supermarktkasse inzwischen ganz gut funktioniert, stellt Radpendelnde sowie Bürgerinnen und Bürger, die nach Bewegung suchen, vor neue Herausforderungen.
“Wir erleben aktuell eine deutliche Zunahme des Radverkehrs. Der ÖPNV steht nur noch eingeschränkt zur Verfügung. Viele Menschen weichen jetzt erstmalig auf das Fahrrad aus” stellt Lorenz Hoffmann Gaubig vom ADFC fest. “Die Nordbahntrasse hat Ihre Kapazitätsgrenze bereits erreicht. Jetzt wird es Zeit, freie Kapazitäten auf der

B7 zu nutzen.” Durch ihre zentrale Tallage werden große Teile der Kernstadt erschlossen sowie die Innenstädte von Barmen und Elberfeld direkt miteinander verbunden.
Wenn man das Ziel der Fahrradstadt 2025 ernst nimmt, muss man die jetzige Krise als Chance für eine Veränderung der städtischen Mobilität nutzen.
In den letzten Wochen hat der Radverkehr bei gleichzeitig deutlicher Abnahme des Autoverkehrs bereits massiv zugenommen. “Leider fahren die verbleibenden Autofahrenden nun aber deutlich schneller”, beobachtet Kirsten Haberer von der IG Fahrradstadt. “Radfahrende erleben dies als beängstigend und weichen vermehrt auf Gehwege aus. Damit verschlechtert sich aber ihre eigene Verkehrssicherheit und die der zu Fuß Gehenden.”

Daher fordern die Wuppertaler Verkehrsinitiativen in Ihrem offenen Brief an Oberbürgermeister Mucke die Einrichtung eines provisorischen Radweges auf der B7, vorzugsweise in Form einer „Protected BikeLane“. Eine gerechte Flächenaufteilung der Verkehrsarten und mehr sicherer Raum für Radfahrende in Form einer Umweltspur wurde bereits 2016 von der IG Fahrradstadt gefordert.

“Ein provisorischer Radweg auf der B7 wird die Nordbahntrasse entlasten. Er lässt sich schnell und kostengünstig mit einer einfachen Markierung und Baken einrichten. Auch Pendlerinnen und Menschen, die an den Hauptverkehrsstrassen leben und nach Bewegungsräumen suchen, werden diese Möglichkeit dankbar annehmen. Verkehrsfluss und Verkehrssicherheit werden sich für alle Verkehrsteilnehmerinnen insgesamt verbessern”, ist sich Christian Wolter vom Bündnis Mobiles Wuppertal sicher.

In Großstädten sind 63 % der Wege unter 5 km lang. Gerade auf der Talachse spielt auch die sonst als Hemmnis für den Radverkehr häufig angeführte Topografie unserer Stadt keine Rolle. Wuppertal hat die Chance, viel mehr Verkehr auf das Fahrrad zu verlagern, da sind sich die Initiativen einig. “Es mangelt aber an sicherer Infrastruktur” mahnen die Initiatoren in Ihrem Schreiben an der Oberbürgermeister.

Jörg Werbeck vom VCD Bergisch Land ergänzt, dass “bei einer stufenweisen Rücknahme der Kontaktbeschränkungen und Öffnung erster Geschäfte sich die Zunahme des Radverkehrs auch positiv auf die Reaktivierung des lokalen Einzelhandels auswirken und diesen nachhaltig unterstützen wird. Dies zeigen Erfahrungen aus anderen Städten ganz klar.”

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