09.09.2019

Informationen über Adolphe Binder im Auftrag städtischer Mitarbeiter verbreitet?

Eine Große Anfrage der SPD-Ratsfraktion im Kulturausschuss soll Aufklärung bringen.

„Diverse Medienberichte legen nahe, dass leitende Mitarbeiter der Wuppertaler Stadtverwaltung den Auftrag erteilt haben sollen, im Vorfeld der Kündigung der damaligen Intendantin des Tanztheaters Pina Bausch, Adolphe Binder, Informationen an die Öffentlichkeit zu bringen, mit dem Vorsatz, das Image von Frau Binder zu schädigen. Daher haben wir für den kommenden Kulturausschuss eine Große Anfrage gestellt“, erläutert Bürgermeisterin Ursula Schulz, kulturpolitische Sprecherin der SPD-Ratsfraktion. „Wir möchten wissen, ob der PR-Berater Ulrich Bieger von Mitarbeitern der Stadtverwaltung einen entsprechenden Auftrag erhalten hat und wenn ja, von wem und wann er beauftragt wurde und welche Kosten der Stadt Wuppertal für diese mögliche Beauftragung entstanden sind“, erklärt Ursula Schulz weiter.

Klaus Jürgen Reese, Vorsitzender der SPD-Ratsfraktion, ergänzt: „Schenkt man den Medienberichten, die auf den Aussagen des PR-Beraters Ulrich Bieger beruhen, glauben, sollen im Vorfeld der Kündigung Adolphe Binders mehrere Treffen, u.a. mit Vertretern der Wuppertaler Verwaltungsspitze, stattgefunden haben, in denen die Vorwürfe gegen Frau Binder gesammelt worden seien. Dies soll mit dem Vorsatz geschehen sein, den Ruf von Adolphe Binder im Vorfeld der Kündigung in der Öffentlichkeit zu schädigen. Herr Bieger sei dann im Rahmen eines solchen Treffens beauftragt worden, die zusammengetragenen, schädigenden Informationen an ausgewählte Medienvertreter weiterzugeben. Dass eine Anzeige gegen Unbekannt, die das Wuppertaler Tanztheater wegen des Verrates von Geschäftsgeheimnissen anschließend stellte, von der Wuppertaler Staatsanwaltschaft eingestellt wurde, da es eben keinen Geheimnisverrat gab, legt weiterhin nahe, dass ein solcher Auftrag tatsächlich erteilt wurde. Sollten sich diese Vorwürfe bewahrheiten, werden die entsprechenden Personen mit den Konsequenzen leben müssen. Der Schaden für den Ruf des Kulturstandorts Wuppertal ist schon jetzt enorm.“

„Wir erwarten eine lückenlose Aufklärung dieses für einige Personen extrem belastenden Sachverhalts. Dazu möchten wir mit unserer Anfrage beitragen“, so Ursula Schulz abschließend.

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Kommentare

  1. Tanzfreund sagt:

    Sehr geehrte Frau Zweig,

    wenn Sie die Diskussionen feinsinnig verfolgen, dann hören Sie auch, dass es die kolportierten Konflikte im Team tatsächlich gegeben hat. Insofern auch Frontenbildungen. Freunde und Gegner. Das Arbeitsrecht kann die materiellen Rechte der Betroffenen sichern, also die rein materielle Vertragserfüllung (Gehalt bis Vertragsende). es kann aber in den seltensten Fällen in derart gehobener Position dazu führen, dass jemand wieder seiner vertraglichen Arbeit nachgeht, wenn der Arbeitgeber das nicht will. Die atmosphärischen Störungen wären derart groß, dass das nicht im Verhältnis zu den Interessen der gekündigten Person steht.
    Und für uns in Wuppertal würde das sehr sicher heißen: Die Zerstörung des Tanztheaters, da sicher nicht alle Beteiligten damit einverstanden wären, dass Frau Binder jetzt wieder erscheint.
    Es sollte dabei auch berücksichtigt werden, dass zwar ggf. etwas informell „durchgestochen“ wurde, dass dies aber zugleich nicht ohne Grundlage war, also die Probleme mit Frau Binder in hinreichendem Maße tatsächlich vorlagen.

  2. Susanne Zweig sagt:

    @Tanzfreund:

    „Frau Binder wird definitiv nie wieder für das Tanztheater Pina Bausch tätig werden können, es geht nur noch um einen arbeitsrechtlichen Vorgang (also um Geld).“

    Das habe ich schon mal gelesen, aber eine Begründung dafür noch nie. Warum wird Frau Binder nicht wieder als Tanztheater-Intendantin arbeiten können?

  3. Tanzfreund sagt:

    Es wäre allen Beteiligten zu raten, im Dienste Wuppertals und des Tanztheaters wie auch des neuen Tanzzentrums (PBZ) mit politischen Manövern Zurückhaltung zu üben. Jede Aufregung in dieser Sache bringt Unsaicherheit und ein schlechtes Bild der Stadt, ohne dass damit irgend etwas rückgängig gemacht werden könnte.
    Frau Binder wird definitiv nie wieder für das Tanztheater Pina Bausch tätig werden können, es geht nur noch um einen arbeitsrechtlichen Vorgang (also um Geld). Schaden vermeiden heißt hier: Ruhe halten, und nicht „noch einen drauf setzen“.
    Es wäre wirklich gut, wenn alle Parteien dies beherzigen könnten.
    Es zerstört nicht die Demokratie, diesen Einzelvorgang etwas dezenter oder auch garnicht zu thematisieren. Aber es (zer)stört ggf. das Tanztheater in seiner Arbeit und die Politik für das PBZ.

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