Die Welt retten ja, aber nur so, dass es keinen stört.

Ein Kommentar über einen Wuppertaler Lehrer, der die Motivation der Freitagsdemos ins Lächerliche zieht.

Heute lesen wir in der WZ über den Wuppertaler Lehrer Arne Ulbricht, dass er das Engagement der Schüler ja ganz nett findet, aber…

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Solange man sich im SUV zur Schule kutschieren lasse und in den Urlaub fliege, sei das alles nicht Ernst zu nehmen. Und überhaupt: In Wirklichkeit gehe es doch eh nur darum, den Unterricht zu schwänzen. Wäre die Demos am Wochenende, ginge doch keiner hin.

Immer mit dem Finger auf die Anderen zeigen

Dieser durchsichtigen Argumentation begegnen wir in letzter Zeit häufig. Es werden entweder diejenigen angegriffen, die auf Missstände hinweisen oder das Problem wird in Gänze abgelehnt.

Beispiel gefällig?
– Über ganz Deutschland fliegen Flugzeuge und da soll es ein Dieselfahrverbot in einer Stadt richten?
– Kreuzfahrtschiffe stoßen viel mehr Dreck aus als mein Auto
– Diese Grenzwerte werden doch eh willkürlich festgelegt und müssen erstmal überprüft werden.

Und nun das: Schüler, die fürs Klima demonstrieren haben keine Lust auf Schule und sind selbst nicht besser als ich. Das ist die zentrale – und falsche – Aussage dieses Lehrers.

Gehen wir einige Jahrzehnte zurück:
Anti-Atom-Demo, Friedensdemos. Hatten die Menschen damals auch nur keine Lust zu arbeiten? Und wie man kann man gegen AKW demonstrieren, solange man selber Strom verbraucht?

Also: Wenn man keine Lust hat sich zu ändern und das eigene Handeln zu überprüfen, sollte man wenigstens dazu stehen und nicht diejenigen angreifen, die gedanklich weiter sind. Oder ist das sein Problem, dass seine Schüler gerade seine Augenhöhe verlassen?

Lehrer demonstrieren auch. IN der Woche.

Ach ja: Heute demonstrieren 300 Lehrer in Barmen für gerechtere Bezahlung. Warum machen die das nicht am Wochenende? Haben die auch keine Lust zu arbeiten?  Bekommen die nicht eh genug Geld?

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Kommentare

  1. Sarah sagt:

    Die Schüler demonstrieren. Dass die Demo während der Schulzeit stattfindet, erhöht den Anreiz mitzumachen, verringert aber leider ihre Glaubwürdigkeit in Sachen Klimaschutz.

    Die 300 Lehrer in Barmen demonstrieren nicht, sie streiken. Streiken kann man nur während der Arbeitszeit.

  2. Dominik Korthaus sagt:

    Sehr guter Kommentar, Herr Stötter. Was man den Schülern, welche sich gesamgesellschaftlich engagieren, nicht gönnt, nimmt man sich selbst und egoistisch als Recht für eine höhere Gehaltsforderung heraus ebenfalls während der Schulzeit zu tun. Kann man letzteres ehrlich nicht nach dem Feierabend machen?

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