Taubenhaus am Kirchplatz

Jetzt aktuell auf Radio Wuppertal bei 'Himmel und Erde lokal': Kirche reagiert auf Taubenproblem am Kirchplatz.

Alexander Gübitz im Taubenhaus

Taubenhaus am Kirchplatz
von Nikola Dünow
(Artikel vom 6.12.2018)

Wie viele andere große Plätze in der Innenstadt, hat auch der Kirchplatz ein massives Taubenproblem. Die Folge: Die Gebäude und Balkone am Platz sind durch Taubenkot verschmutzt. Die Tiere brüten notgedrungen auf jedem kleinem Mauervorsprung. Viele Passanten fühlen sich dann durch kranke Vögel gestört.

Im Sommer hat der Kirchenkreis ein aufwändiges Taubenhaus auf dem Dachboden der CityKirche eingerichtet. Erste Erfolge sind bereits zu sehen: Das Taubenhaus wurde gut angenommen und damit sind auf dem Kirchplatz deutlich weniger Vögel unterwegs. Die Tauben übernachten und fressen in dem großen Taubenschlag, der rund 130 Taubenpaare Platz bietet.

„Der volle Erfolg zeigt sich erst, wenn die Tauben einmal in den Nistkörben gebrütet haben, das dauert in der Regel sechs Monate. Die Voliere wurde schon gut angenommen“, erklärt Guido Stier vom Evangelischen Verwaltungsamt. Auf seine Initiative hin wurde das Taubenhaus eingerichtet.

Als Vorbild diente das Taubenhaus im Historischen Rathaus Elberfeld. Beraten hat der Förderverein Stadttauben Wuppertal e.V., der in der Stadt zwei Taubenhäuser betreut (historisches Verwaltungsgebäude in Elberfeld und den Taubenschlag am Rittershauser Platz in Oberbarmen).

Kontrollierter Bestand

Eine Seitenwand im Taubenhaus mit Brutplätzen.

Eine Seitenwand im Taubenhaus mit Brutplätzen.

In dem Taubenhaus haben die Vögel neben Futter- und Wasserstellen ausreichend Nistplätze. Durch artgerechtes Futter und den Nistplätzen bleiben die Tiere viele Stunden täglich im Schlag. Brüten die Tauben einmal in der Voliere, werden ihre Eier durch künstliche Eier ausgetauscht, so dass der Bestand reguliert wird.

Alexander Gübitz, kümmert sich als festangestellter Taubenwärter um die Fütterung der Tiere und die Reinigung der Voliere. Gübitz betreut noch zwei weitere Taubenhäuser und schätzt, dass das Taubenhaus bereits für 60 Tauben ein Zuhause geworden ist. Rund 100 Kilogramm Taubenfutter verfüttert er monatlich an die Tiere.

Falls nötig, nimmt er auch Tauben zur Pflege oder geht mit ihnen zum Tierarzt. Unterstützt wird seine Arbeit durch eine ausgebildete Falknerin, die dem Taubenwart regelmäßig zur Seite steht.

Eine saubere Sache

Eine Taube aus der Pflege

Eine Taube aus der Pflege

„Mit dem Taubenhaus kann man den Taubenbestand auf tier- und artenschutzgerechtem Wege verringern und hohe Reinigungskosten, die durch Taubenkot entstehen reduzieren“, erklärt Guido Stier, der für die Instandhaltung der Immobilien verantwortlich ist. Über das Jahr verteilt wird mindestens eine Tonne Kot aus dem Taubenhaus entfernt und landet somit nicht auf den Gebäuden und Plätzen der Umgebung.

Erfahrungsgemäß werden jährlich zirka 150 Taubeneier ausgetauscht. Die Tiere sind dadurch nicht beeinträchtigt. Bei den Tauben handele es sich im Übrigen nicht um Wildtauben, sondern um Nachkommen von Tauben, die ursprünglich von Menschen gezüchtet wurden, so Stier, der privat Jäger ist und sich ehrenamtlich in der naturpädagogischen Bildung engagiert.

Die Kosten für Futter, Reinigung, Tierarzt sowie die Lohnkosten für den Taubenwärter trägt die Evangelische Kirche in Wuppertal. Eine Investition, die sich aus Sicht des Kirchenkreises lohnt: „Mit dem Taubenhaus wollen wir ein Signal zur Aufwertung des Kirchplatzes setzten. Zugleich ist es Teil unseres Engagements zur Bewahrung der Schöpfung“, sagt Superintendentin Ilka Federschmidt.

Foto: Tim Polick
Text: Nikola Dünow

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Kommentare

  1. Manfred Bröcker sagt:

    Liebe LeserInnen,

    den anfallenden Taubenkot sollten sich die Gleingärtner und Hausbesitzer mit Grünflanzen abholen. Ich als ehemaaliger Brieftaubenzüchter hatte das dickste Obst und Gemüse durch Taubenkot-Dünger, er ist ein wichtiger Bio-Dünger. Es wird jedoch evtl eine Tonne oder größeres Gefäß benötigt, der Taubendünger muss verdünnt werden, da er sonst zu scharf für die Flanzen ist.
    Man hilft dem Taubenhausbesitzern und sich selbst.
    Manfred Bröcker

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