03.08.2018Rüdiger Blaschke
Hilfeladen Grifflenberg – Quartierszentrum in der Nussschale
In einem Haus in der Augustastraße, einer der Rennstrecken vom Hauptbahnhof zur Bergischen Universität, war am 01.08.2018 ab 15:00 im Erdgeschoss ein Kaffeeklatsch: Eine gemütliche Gesprächsrunde von Senioren wurde mit Pflaumenkuchen und Biskuitrolle sowie Kaffee und Mineralwasser bewirtet – von Ellen Mamrot. Gegen Ende der Runde übergab sie einem der Anwesenden, der außerordentlich gehbehindert ist, einen ausgefüllten Antrag für einen Parkerlausweis, und eine der Teilnehmerinnen nahm Eier von freilaufenden Hühnern mit. Nachdem das Gespräch auf Vegetarismus gekommen war, bot Frau Mamrot der Dame an, das nächste Mal „vegetarisches Fleisch“ zum Ausprobieren mitzubringen.
Warum gerade in der Augustastraße? Dort hat es für die Nahversorgung einen Kahlschlag gegeben: Eine Bäckerei mit Café, eine Metzgerei und ein Friseursalon wurden im Laufe der Jahre geschlossen. Von der Metzgerei ist keine Spur gelblieben, die Bäckerei mit Café ist jetzt eine Außenstelle des Reformierten Gemeindestifts, eines Seniorenheims auf der anderen Seite der Straße. Dort gibt es alljährlich ein Fest für Alle, aber es ist kein Anlaufpunkt für die Nachbarschaft.
Anders ist das beim Hilfeladen Grifflenberg, die den ehemaligen Friseursalon nutzt. Ihr Ausganspunkt ist dieses Defizit, wie ihr Flyer zeigt:
„Immer mehr Menschen haben immer weniger nachbarschaftliche Kontakte. Läden, Kneipen und andere Treffpunkte sind in den eher peripheren Stadtquartiren nur noch wenige zu finden. Aber der Mensch ist nicht immer gern alleine. Gute Kontakte erhalten ihn gesund, selbst hilfreich zu sein gibt ihm Sinn und Lebensfreude. Wir möchten deshalb Menschen miteinander verbinden und eine vertrauensvolle Nachbarschaft fördern, in der sich niemand verloren fühlen muss. Zu diesem Zweck haben wir den HILFELADEN gegründet.“
Doch guter Wille allein genügt nicht:
„Da wir derzeit nicht über öffentliche Zuschüsse verfügen, sind die meisten unserer Angebote kostenpflichtig. Wir bemühen uns jedoch darum, die Preisfindung sozial verträglich und je nach Einkommen unserer Kunden abgestuft zu gestalten.“
Mit „wir“ sind Ellen und Dr. Detlef sowie Esther Mamrot gemeint. Da Esther Mamrot Bachelor in Gesundheitsmanagement und Master in Management und Marketing ist, sollte der Hilfeladen nicht aus rein kaufmännischen Gründen in Schwierigkeiten kommen. Auch auf fachlicher Seite ist vorgesorgt: Dr. Detlef Mamrot ist als Psychologischer Berater, Burn-out-Berater und Demenzbegleiter ausgebildet, Ellen Mamrot als Demenzbegleiterin und Betreuungsassistentin zusätzlich zu ihrer Ausbildung als Diplomverwaltungswirtin. Zu diesen Profilen passen die Angebote von Betreuung und haushaltsnahen Hilfeleistungen sowie psychologischer Beratung.
Hinzu kommen Angebote der Fortbildung und des Lernens, z.B. der Computer- und Handynutzung, angeboten von Esther Mamrot. Aber für Senioren gibt es noch mehr: einen allwöchentlichen Kaffeklatsch für Senioren, Lesungen und jetzt auch eine Filmvorführung in gemütlicher Runde bei Kaffee irischen Scones:
Am Sonntag, dem 12.08.2018 ab 14:30, im Hilfeladen Grifflenberg, Augustastraße 85, Philomena – Eine wahre Geschichte aus Irland Kostenbeitrag 10,00 €.
.Anmelden kann man sich persönlich im Hilfeladen oder telefonisch unter 0202 4960 6196 oder 0151 2658 3453 oder auch per E-Mail unter info@hilfeladen.net
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