12.03.2018

Wissenschaftliche Begleitung des Projektes „Menschen mit Hörbeeinträchtigung“

Am 28. Februar 2018 wurden im Johann-Burchard-Bartels Haus wesentliche Kernpunkte der Masterarbeit von Hatice Can vorgestellt

Das Thema der Masterarbeit von Hatice Can ist: „Die Qualität der hörbeschädigtenspezifischen Versorgung schwerhöriger Bewohnerinnen und Bewohner eines Altenzentrums“. Und dieses Altenzentrum ist das Johann-Burchard-Bartels Haus. Hatice Can studiert an der Universität zu Köln, humanwissenschaftliche Fakultät mit dem Schwerpunkt Rehabilitationswissenschaften. Im Rahmen dieses Studiums hat Hatice Can das Projekt des Johann-Burchard-Bartels Hauses begleitet. Eine Win-Win-Situation für alle Beteiligten. Nun ist die Masterarbeit fertig.

Hatice Can stellte Kernpunkte ihrer Arbeit den Förderern und Unterstützenden vor: Pfarrerin Weber und Pfarrer Groß, Audiotherapeut Jörg Pavel, Dienststellenleiterin Dr. Izabela Vranic, seitens der Geschäftsführung  Cornelia-Maria Schott, von der Mitarbeitervertretung der Altenhilfe der Vorsitzende Tino Annemüller und sein Stellvertreter Miroslav Simic.

Fast ein ganzes Jahr begleitete Hatice Can das Projekt „Menschen mit Hörbeeinträchtigung“.  Seitens des Johann-Burchard-Bartels Hauses standen der Audiotherapeut Jörg Pavel und die Dienststellenleiterin Dr. Izabela Vranic an ihrer Seite. Dr. Jürgen Wessel, Erstgutachter der Masterarbeit, bewertete die Zusammenarbeit zwischen der Uni und dem Altenheim äußerst positiv und produktiv.
Nicht jede Einrichtung, geschweige denn ein Träger, lässt Außenstehende in Strukturen blicken – denn die große Offenheit, mit der die Diakonische Altenhilfe Wuppertal gGmbH, hier insbesondere das Johann-Burchard-Bartels Haus, birgt natürlich auch die Gefahr Mängel zu entdecken, Fehler aufzudecken. „Davor brauchen wir keine Angst zu haben. Denn selbst wenn Fehler auftauchen in Abläufen oder in welcher Art auch immer – so hat dies für uns zur Folge, dass wir sie beheben. Und dafür muss das Kind auch beim Namen genannt werden dürfen.“ So Cornelia-Maria Schott.

Hatice Can hat insgesamt 11 Interviews durchgeführt. Mit Bewohner/innen, mit Leitungskräften, Fachkräften, Pfarrern und externen Kooperationspartnern. Anschließend hat sie eine „Stärke-Schwäche-Analyse“ durchgeführt, wobei sie ihre Ergebnisse bei der Präsentation auch auf Chancen und Risiken ausweitete.
So wurde bei den Stärken der Einrichtung auf hohe Fachlichkeit hingewiesen, die sich aus dem entsprechend ausgebildeten Mitarbeitern aber auch auf externe Kooperationen zu Ärzten und Institutionen heraus ergibt. Das Johann-Burchard-Bartels Haus verfügt über  Audiotherapeuten, führt Schulungen für Mitarbeiter durch und unterhält Kooperationen mit der Universität zu Köln und externen Dienstleistern (Akustiker und HNO-Ärzte). Angestrebt ist zudem die Kooperation mit dem DSB (Deutscher SchwerhörigenBund).

Auch die inzwischen gute Technische Ausstattung, wie Ultraschallgeräte zur Reinigung von Hörgeräten, diverse technische Hilfsmittel, Induktionsschleife in der Cafeteria wurden als Stärken aufgelistet. Soweit die Theorie.
Dr. Vranic erläutert kurz, wie die Praxis aussieht. Einmal im Monat kommen Wuppertaler Literaten und lesen den Bewohnern auf den Wohnbereichen aus ihrem literarischen Werken vor. Damit auch hörbeeinträchtigte Bewohner in den Genuss dieses literarischen Events kommen, wurde ein mobiles Mikrofon zur Verstärkung des gelesenen Wortes angeschafft . Ein anderes Beispiel, um Teilhabe am Geschehen zu gewährleisten sind die textgestützten Gottesdienste in der Cafeteria, die nun von den Gästen des Gottesdienstes mitgelesen werden können. Pfarrerin Weber ist hier besonders aktiv. „Die Gottesdienste kommen bei den Bewohnern und Bewohnerinnen nun richtig gut an.“ erzählt Pfarrerin Weber aus ihren Erfahrungen.

Stärken werden nicht erkannt, wenn es nicht auch die eine oder andere Schwäche geben würde. So ist ein Whiteboard bei nur einer Bewohnerin natürlich nur ein Anfang für eine geläufige Art der Kommunikation. Echo und Schall sind immer noch im Therapieraum und in den Gemeinschaftsräumen auf den Wohnbereichen vorhanden. Und das „nur“ Gottesdienste mit dem Einsatz von Texten und Induktionsschleife durchgeführt werden, ist natürlich zu wenig. Also es kann von All dem noch mehr umgesetzt werden – doch dazu bedarf es Zeit und auch Geld.

„Auch bei den anderen großen Altenhilfeträgern in Wuppertal zeigt sich, dass Kooperationen mit Externen, also mit Fachärzten in erster Linie, zunehmend  schwierig zu schaffen sind.“ erzählt Cornelia-Maria Schott. In dieser Hinsicht kann das Johann-Burchard-Bartels Haus punkten – denn Facharzt und Akustiker sind da und kommen in regelmäßigen Abständen ins Haus.

Allein die Durchführung des Projektes birgt das Potential eines Herausstellungsmerkmals. Ja, viele Menschen gehen davon aus, dass Hörbeeinträchtigung doch ein Thema sei, mit dem sich Altenzentren per se auseinandersetzen müssten. Doch ist dies bei Weitem nicht der Fall. Und da dies so ist, hat die Diakonische Altenhilfe Wuppertal eben dieses Projekt ins Leben gerufen, sicher mit dem etwas ferner liegendem Ziel, all die gesammelten Erfahrungen auch in ihre anderen Einrichtungen zu implementieren.

Und so gesehen ist dies auch das Fazit der Masterarbeit: Vieles wurde erreicht und vieles lässt sich noch zusätzlich erreichen. Genau dafür, zur Verbesserung der Lebensqualität unserer Bewohner und Kunden,  wird in Kürze eine Expertengruppe ins Leben gerufen. Das Johann-Burchard-Bartels Haus ist nicht die einzige Einrichtung der  Diakonischen Altenhilfe Wuppertal  mit einem Schwerpunktprojekt.

Das Altenzentrum Gemarker Gemeindestift befasst sich mit Sehbeeinträchtigung, Altenzentrum Cronenberg mit von Demenz betroffenen alten Menschen und das Altenzentrum Am Nordpark hat seinen Schwerpunkt in der Tabletten- und Alkoholsucht im Alter. In allen Einrichtungen haben sich Experten etabliert, in allen Einrichtungen steht der Austausch untereinander an. Genauso wichtig, wie der Austausch untereinander, ist und bleibt der Blick über den Tellerrand, den Kooperationen mit externen Institutionen und Fachleuten. Dort sind Menschen, die unmittelbar betroffen sind oder unmittelbar mit Betroffenen zu tun haben und die andere Sichtweisen auf Problemstellungen bieten. So streben wir bei all unseren Schwerpunkten auf jeden Fall  Kooperationen an. Allein um das Netzwerk von Kompetenz und Wissen zu stärken. Zentral bei diesen Gedanken ist immer das Wohlbefinden der Menschen, die bei uns leben.

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