Bei Schülers zu Besuch

Eine Veranstaltungsreihe im Rahmen der Jüdischen Kulturtage in der Begegnungsstätte Alte Synagoge, Elberfeld.

Eine Veranstaltungsreihe im Rahmen der Jüdischen Kulturtage in der Begegnungsstätte Alte Synagoge, Elberfeld:

„Heute Abend ist Premiere“
Bei Schülers zu Besuch
Ein Abend mit Lesung und Vortrag
Do., 26.02., 19.30 Uhr
Begegnungsstätte Alte Synagoge Wuppertal
Kosten: 5 Euro
Tickets unter www.wuppertal.live.de

Mitwirkende:
Julia Wolff, Gregor Henze und Prof. Dr. Andreas Kilcher (Zürich)

Die Begegnungsstätte Alte Synagoge beteiligt sich an den diesjährigen Jüdischen Kulturtagen NRW u.a. mit einer sechsteiligen Veranstaltungsreihe. Unter dem Motto „Bei Schülers zu Besuch“ behandelt sie – ausgehend von der Familienbiografie der in Elberfeld geborenen Dichterin Else Lasker-Schüler – zentrale Themen, die deutsche Juden vom ausgehenden 19. Jahrhundert bis heute beschäftigen: die Spannung zwischen Religion und säkularer Gesellschaft, die Bedeutung von Bildung und Kultur und die Frage nach der jüdischen Identität in Konfrontation mit der Katastrophe des Holocaust.

Im Mittelpunkt des ersten Abends steht Friedrich Schiller. Der große Klassiker wurde nicht nur von Else Lasker-Schüler und ihrer Familie überschwänglich verehrt, sondern auch von der großen Mehrheit der Juden in West- und Osteuropa. Schiller und das von ihm beschworene Ideal der Aufklärung und der weltweiten Menschheitsverbrüderung bildeten für viele deutsche Juden das wichtigste Leitbild auf ihrem Weg zu bürgerlicher Emanzipation und Teilhabe an der Moderne. Besonders populär war dabei die berühmte „Ode an die Freude“.

Die beiden ehemaligen Ensemblemitglieder des Wuppertaler Schauspiels, Julia Wolff und Gregor Henze, werden die „Ode“ im Original und einer hebräischen Fassung lesen, dazu Szenen aus dem Drama „Die Räuber“ und einen wunderbaren Theater-Text von Else Lasker-Schüler, der von der großen Schiller-Begeisterung „bei den Schülers“ erzählt. Der Zürcher Literaturwissenschaftler Prof. Andreas B. Kilcher informiert zwischen den Texten kundig über „Schiller und die Juden“.

Die Veranstaltungsreihe ist eine Kooperation der Begegnungsstätte Alte Synagoge mit dem Kath. Bildungswerk Wuppertal/Solingen/Remscheid? mit großzügiger Unterstützung der Wilhelm Erfurt-Stiftung

„Der silberalte Zwillingsleuchter“ –
Bei Schülers zu Besuch
Führung durch das jüdische Museum
in der Begegnungsstätte Alte Synagoge
So., 01.03., 16.00 Uhr
Ort: Begegnungsstätte Alte Synagoge Wuppertal
Kosten: 3 Euro
Leitung: Dr. Ulrike Schrader

Die Familie Schüler repräsentiert aufs Schönste eine jüdisch-deutsche Familie auf der Schwelle der Akkulturation und Assimilation: Sprach der aus dem Westfälischen „migrierte“ Aron Schüler (1825-1897) deutsch noch mit jiddischem Tonfall und Einsprengseln, so scherte er sich um jüdische Vorschriften doch nur so viel, wie es ihm persönlich richtig und wichtig erschien. Seine aus dem Süddeutschen stammende, kultivierte Frau war eine Liebhaberin der Werke Heinrich Heines, Johann Wolfgang von Goethes und Friedrich Schillers. Die Söhne besuchten katholische Internate, eine Tochter heiratete einen Opernsänger (nicht-jüdisch), die jüngste – eben Else Lasker-Schüler – sollte sich später den jungen Berliner Bohèmekreisen der Expressionisten anschließen. Doch trotz aller dieser Anzeichen einer vermeintlich sich auflösenden jüdischen Identität (der früh verstorbene Lieblingsbruder der Dichterin, Paul wollte sogar zum Katholizismus konvertieren) blieben das Judentum und die Bibel fruchtbare Quellen für die Dichtung Else-Lasker-Schülers.

Die Veranstaltungsreihe „Bei Schülers zu Besuch“ im Rahmen der Jüdischen Kulturtage ist eine Kooperation der Begegnungsstätte Alte Synagoge mit dem Kath. Bildungswerk Wuppertal/Solingen/Remscheid? mit großzügiger Unterstützung von Wilhelm Erfurt

text: bas/ör-wj

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