Sind Fußgänger in Wuppertal auch Verkehr oder sollen (können) die einfach weg!?

Der Oberbürgermeister im Alleingang. Verkehrspolitik nach Gutsherrenart betreibt Oberbürgermeister Peter Jung mit seinen völlig unausgegorenen Anweisungen zur Verkehrsführung Wall, Südstraße und am Robert – Daum – Platz.

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Verkehrspolitik nach Gutsherrenart betreibt Oberbürgermeister Peter Jung mit seinen völlig unausgegorenen Anweisungen zur Verkehrsführung Wall, Südstraße und am Robert – Daum – Platz. Sein Blick scheint durch die dunklen Scheiben seines Dienst – Mercedes doch stark getrübt zu sein. Hirn aus – Populismus an! So wird scheinbar Politik gemacht. Ein jeder ist Fußgänger – aber am besten gibt es sie einfach nicht oder man möchte sie am liebsten nicht sehen.

Sehenden Auges wird sowohl am Wall als auch an der Fußgängerampel Briller Straße/ Robert – Daum – Platz der hoch – frequente Fußgängerverkehr mit tausenden Nutzern ausgeschlossen. OB Jung nimmt ganz bewusst Unfälle an diesen Querungen in Kauf um in einem Testversuch den PKW – Verkehr zu beschleunigen. Aber auch dies wird so nicht gelingen und Verlierer sind alle.

„Wir als ADFC haben von Anfang an deutlich gemacht, dass nur Verkehrsvermeidung – und Alternativen die Lösung sein können. Nur ein Umdenken und weniger Autos werden die Situation entschärfen“ wie Klaus Lang, Vorsitzender ADFC Wuppertal betont.

Wir sollten um jeden Fußgänger, jeden Radfahrenden, jeden ÖPNV – Nutzer in dieser Stadt kämpfen und ihn bestärken. Aber was passiert ist das genaue Gegenteil. Die Diskussion in den Medien und in der Politik wird rein autozentriert geführt und alle Entscheidungen sind geprägt vom Anspruch „Wir holen noch mehr Autoverkehr in die City“.

Wird’s eng gibt es nur noch Platz für Autos

Aber nun sachlich und der Reihe nach:

Robert-Daum-Platz

Die neue Situation am Robert-Daum-Platz stellt für Fußgänger eine reine Schikane dar. Um vom nördlichen Bürgersteig der Friedrich-Engels-Allee zum Schwebebahnhof Robert Daum-Platz zu gelangen (Luftlinie unter 100 m), muss ein Fußgänger nun Richtung Nützenberger Str. laufen, quert dort erst die Nützenberger Straße, dann die Briller Straße, läuft zurück bis zur B 7 um dann über weitere 5 Fußgängerampeln mit unterschiedlichen Grünphasen endlich die Schwebebahn zu erreichen. Klaus Lang, Vorsitzender ADFC Wuppertal „Wer solche Planungen macht, hat seinen letzten Fußmarsch vermutlich auf dem Weg in die Schule gemacht.“

Die Konsequenz dürfte klar sein: Fußgänger werden versuchen, sich durch den laufenden Verkehr direkt über die B 7 zu quetschen. Es dürfte nur eine Frage der Zeit sein, wann das nicht mehr gut geht.

( Zum Glück hat der OB, die Polizei und/oder auch die Verwaltung bereits am Freitagnachmittag die Fußgängerampel  eingeschaltet und die Querung wieder ermöglicht. Den ganzen Tag haben sich die Fußgänger ihren Weg gesucht und sind unkontrolliert über die Briller Straße gelaufen. Das war die sprichwörtliche Abstimmung mit den Füßen!)

Die Stausituation wird sich allerdings trotzdem nicht entspannen. Das Nadelöhr sind und bleiben die Tannenberg- und die Briller Straße. Über sie fließt der Verkehr nicht ausreichend ab. Daran ändert die Abschaffung der kurzen Fußverbindung nichts, da die Leistungsfähigkeit der wirklichen Engstelle gleich bleibt.  Um hier eine Verbesserung zu erreichen, sind viel grundsätzlichere Maßnahmen erforderlich. Das Umleitungskonzept muss viel großräumiger erfolgen. Seit Anfang an haben wir kritisiert, dass den Autonutzern auch mögliche Wege zu den Parkhäusern auf der jeweils entfernten Seite der Sperrung suggeriert werden. Lorenz Hoffmann – Gaubig, Vorsitzender ADFC Wuppertal „ „Der Nutzen ist minimal, einige Fußwege in die Innenstadt mögen sich um wenige hundert Meter verkürzen. Die unnötigen Fahrten über die Umleitungsstrecken belasten aber diese in extrem überflüssiger Weise.“

 

Südstraße/ Wall

Pikant ist aus Sicht des ADFC die Freigabe von Südstraße und Wall in den Abendstunden. Da diese Verbindung für Radfahrer in Süd-Nord-Richtung die einzige vernünftige Strecke in die Innenstadt darstellt, hatten wir schon kurz nach der Sperrung die Öffnung dieser Verbindung für Radverkehr eingefordert. Angeblich zwingende Vorschriften der StVO führten dazu, dass die Stadt die Freigabe der rechtlich nun als Busspur bezeichneten Strecke als ausgeschlossen darstellte. Spannenderweise  scheinen diese Bedenken bei der Nutzung der Busspur durch andere motorisierte Fahrzeuge keine Rolle mehr zu spielen wenn der Oberbürgermeister höchst selbst entscheidet.

Bei nun massenhaft ab 18.00h durch den Wall fahrenden PKW wird die zukünftige Querung für nichtmotorisierte Verkehrsteilnehmer weiter erschwert. Im Weihnachtsgeschäft wird es darüber hinaus zu massiven Verschlechterungen beim Busverkehr kommen. Zudem wird es auch außerhalb der offiziellen Öffnung wieder zu einem erhöhten illegalen Nutzen der Verbindung kommen. Auch am Wall sehen wir extrem große Gefahren für alle querenden Fußgänger.

Keine der Maßnahmen wird wirklich positive Auswirkungen auf die Besucherfrequenz der Elberfelder City oder des Luisenviertels haben, sondern im Gegenteil auch den Rest abhalten in die City zu gehen.

 

 

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Kommentare

  1. Donnerwetter sagt:

    Danke für diesen Kommentar, aber was erwartet ihr von einem so genanntem „OBER-BÜRGERMEISTER“ schon. Bergmensch fern jeder Realität. Hoffentlich wirds die nächste Wahl richten!

  2. ExilWuppertaler sagt:

    In der engsten Stadt Deutschland wurde der Autoverkehr immer verherrlicht. Das war schon so, als die Straßenbahn abgerissen wurde, um die B7 zu verbreitern. Auch 30 Jahre später scheint man gedanklich nicht weiter. Schade um diese Stadt.

  3. M. Kerk sagt:

    Grundsätzlich gefällt mir die Try-And-Error-Methode in dieser Situation schon besser als endlose Diskussionen um des Kaisers Bart mit dem absehbaren Endergebnis: „Wer nichts macht, macht auch nichts falsch“.

    1. Aber: Dass die Abschaltung der Fußgängerampel an der Friedrich-Ebert-Straße keine gute Idee ist, hätte ein 5-minütiger Ortstermin auf den ersten Blick gezeigt.

    2. Aber: Die baustellenbedingte, alternativlose Abschaltung des „Niederwild-Verkehrs“ (also Fußgänger und Radfahrer) hat in Wuppertal leider immer noch Tradition (aktuelle Beispiele: Fahrradampel Hofkamp/Gathe oder Nathrather Str./Bahnstr.). Daher wird Wuppertal in diesem Punkt des Fahrradklimatests vermutlich einmal mehr schlecht abschneiden.

  4. Horstenberg sagt:

    Entschuldigung, aber diese Stellungnahme des ADFC ist fast schon albern. An der Öffnung der Südstraße/Wall ist nur falsch, dass sie erst ab 18.00 Uhr erfolgt. Die Überlastung des Robert-Daum-Platzes durch PKW an sich ist bereits eine erhebliche Unfallgefahr, da ist es gut und richtig, dass der OB Entlastungsmöglichkeiten sucht.

    Und wer die Ampelausschaltung RDP/Brill als „Schikane“ bezeichnet, dem empfehle ich vor Abfassung einer Pressemitteilung ein Wörterbuch.

    1. Ich würde vorschlagen, man öffnet den gesamten Innenstadtbereich ausschließlich für den Verkehr, ausgenommen natürlich Radfahrer und vor allem Fußgänger, die den Verkehrsfluß ja eh nur empfindlich stören. Autofreie Innenstädte, wer kommt nur auf solch eine groteske Idee; man muß den Verkehr durch die gesamte Stadt führen, am besten auch über die Hardt, es darf keinen Raum mehr geben, wo Autos nicht zugelassen werden.

      Wo kämen wir denn hin, wenn man Fußgängern und Radfahrern Raum zum ungestörten zu-Fuß-Gehen einräumen würde, schließlich sind sie es, die durch überhöhte Geschwindigkeit gefährliche Unfälle produzieren; sie sind es, die zur ständigen Erhöhung der Feinstaubbelastung beitragen; sie sind es, die für den enormen Flächenverbrauch durch immer neue Bundesstrassen, Autobahnen und Umgehungsstrassen den Flächenverbrauch, damit also den ungezügelten Raubbau an der Natur zu verantworten haben – oder etwa nicht?

      Vielleicht aber stimmt an der erstaunlichen Logik so mancher Autofahrer etwas nicht, die im Stau sehend denken, wo wollen die ANDEREN alle bloß hin? Denn, wohlgemerkt, die Stauverursacher sind stets immer nur die Anderen, niemals man selber.

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