Axalta investiert in Wuppertal – Spatenstich mit OB Jung

Im Mai sorgte der Lackhersteller Axalta durch die kreative Ausnutzung von Steuersparmöglichkeiten für ein Riesenloch im Wuppertaler Haushalt. Jetzt machte das Unternehmen durch den Bau einer neuen Produktionsstätte positive Schlagzeilen.

Vor rund vier Monaten war bekannt geworden, dass der städtische Haushalt tief in die roten Zahlen rutschen wird, weil das Unternehmen Axalta (vormals DuPont) finanzpolitische Spielräume nutzen und 20 Millionen Euro weniger an die Stadtkasse überweisen wird, als vom Rathaus veranschlagt. Oberbürgermeister Peter Jung sagte damals, er sei wütend über den Rückschlag bei der Haushaltskonsolidierung und rief den Gesetzgeber auf, Gestaltungsmöglichkeiten für Großkonzerne, von denen Axalta Gebrauch gemacht hatte, abzuschaffen.

Als in dieser Woche Axalta Coating Systems eine neue Anlage zur Produktion von Wasserlacken eröffnete, ließen es sich Jung und Slawig jedoch nicht nehmen, am symbolischen ersten Spatenstich teilzunehmen. Der Oberbürgermeister lobte Axalta für das Investment in Wuppertal, das zweitausend Arbeitsplätze sichere.

(v.l.:) Stadtdirektor Johannes Slawig, Otmar Hauck, (Geschäftsführer Axalta Germany GmbH), Norbert Weckes Werksleiter Axalta in Wuppertal), Charlie Shaver (Vorstandsvorsitzender und CEO von Axalta),  Holger Lassen (Arbeitsdirektor bei Axalta), Oberbürgermeister Peter Jung(v.l.:) Stadtdirektor Johannes Slawig, Otmar Hauck, (Geschäftsführer Axalta Germany GmbH), Norbert Weckes (Werksleiter Axalta in Wuppertal), Charlie Shaver (Vorstandsvorsitzender und CEO von Axalta), Holger Lassen (Arbeitsdirektor bei Axalta), Oberbürgermeister Peter Jung © Axalta

Das Unternehmen erklärte, durch den Neubau werde der Standort Wuppertal gestärkt. Charlie Shaver, Vorstandsvorsitzender und CEO von Axalta, sagte: „Wir haben uns aufgrund der steigenden Nachfrage nach hochleistungsfähigen Lacklösungen auf Wasserbasis dafür entschieden, in Wuppertal zu expandieren.“ In der neuen Anlage werden ab 2015 unter anderem Lacke für einige der größten Automobilhersteller Europas produziert.

Anmelden

Kommentare

  1. gabi fritzsche sagt:

    na klar, politiker: „was kümmert mich mein geschwätz von gestern?“ – eine investition (die die firma nix kostet, weil mit dubiosen steuertricks ja genug eingespart wurde – insofern sollte der OB dem wuppertaler steuerzahler danken und nicht axalta) heißt nicht gleichzeitig, daß arbeitsplätze gesichert werden – eher ein besseres verkaufsargument?! aus langjähriger erfahrung mit dieser firma (firmen) weiß ich zu genau, daß an gerüchten immer etwas wahres ist.

  2. wuppertalerin sagt:

    Dieses Investment lässt sich dann ebenfalls zur steuerlichen Abschreibung nutzen….

    Da wird wohl wieder nix für die Stadtkasse übrig bleiben…

  3. Dieter Hofmann sagt:

    Genau genommen hat Axalta ein „Steuersparmodell“ angewandt. Seit der Unternehmenssteuerreform von 2002 ist es einer internationalen Steuer-Organschaft möglich, Gewinne und Verluste innerhalb der Unternehmensgruppe miteinander zu verrechnen. Axalta hat nicht nur dieses Jahr keine Gewerbesteuer an die Stadt bezahlt, sondern auch die Gwerbesteuer aus dem vergangenen Jahr zurückgefordert. Es deutet nichts darauf hin, dass Axalta zukünftig „freiwillig“ Steuern zahlen wird, d.h. es werden auch zukünftig jedes Jahr mindestens 10 Millionen Euro in der Wuppertaler Stadtkasse fehlen. Anstatt diesen Missstand auf Bundesebene zu beheben und die Steuerschlupflöcher zu stopfen, so dass sich auch internationale Großkonzerne an der Finanzierung kommunaler Aufgaben beteiligen, werden für diese Unternehmen jetzt sogar noch weitere Schlupflöcher gebohrt:
    „Während die Bundesregierung auf EU-Ebene die Einführung einer einheitlichen Unternehmensbesteuerung blockiert, will sie nun das Steuerschlupfloch Nummer eins, die Patentbox, auch in Deutschland einführen. Dies ist ein Schlag ins Gesicht für jedes mittelständische Unternehmen, das brav in Deutschland seine Gewerbe- und Körperschaftssteuer nach Gesetz bezahlt.“
    Quelle: http://www.attac.de/startseite/detailansicht/news/schaeuble-will-neue-steuertricks-fuer-konzerne-legalisieren/

  4. MM sagt:

    Das ist doch eine abartige Schleimerei unserer Stadtoberen.

    1. Fastg Foot sagt:

      Man beachte, während zu „normalen Veranstaltungen“ der OB alleine auftaucht, erscheinen zu den Anwendern der „ganz legalen Steuertricks“ gleich zwei CDU-Stadtoberhäupter. Gerne würde ich die Spendenlisten der örtlichen und überörtlichen CDU auf dieses und andere Unternehmen veröffentlicht sehen, aber nur wegen der Transparenz, nicht wegen der Einflussnahme auf Politik.

Neuen Kommentar verfassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert